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Zwischen den beiden Besuchen dieser Region liegen sechs Jahre und es war spannend für mich zu sehen, ob und wie sich dieses so geschichtsträchtige Gebiet im äussersten Nord-Osten Deutschlands nahe zur Grenze Polens entwickelt hatte. „Die Badewanne Berlins“ wurde Usedom gerne genannt und daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Für viele Jahre war diese Insel der Rückzugsort für hohe Beamte Preussens und Adlige, wer etwas auf sich hielt und genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, baute sich hier in der Zeit des Deutschen Kaisers sein Refugium, aber auch grosse Kur-Hotelanlagen entstanden in dieser Zeit, die fast wie durch ein Wunder die Wirren des 20. Jahrhunderts überstanden haben. Beim ersten Besuch waren viele dieser Häuser in einem sehr schlechten Zustand, viele standen zum Verkauf, bei zahlreichen Gebäuden waren die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt, obwohl die Mauer bereits viele Jahre zuvor gefallen war. Die Bauten, die in der Zeit der DDR hier entstanden, verfallen immer noch weitestgehend ungenutzt zwischen den hochherrschaftlichen Bauten. Selten kann man in Deutschland die Hinterlassenschaften von verschiedenen politischen Systemen so dicht beieinander begutachten! Somit verwundert es auch nicht, dass auch die Nationalsozialisten hier ihre Spuren hinterlassen haben. Am gesamten Strandbereich von Usedom kann man Überreste der Abschussrampen für die „V1“ sehen (Vergeltungswaffe 1, erste Raketenbombe), die im nahe gelegenen Peenemünde hergestellt wurden. Das Areal dort ist weitestgehend „entmilitarisiert“, jedoch verwundert es nicht, dass hier ein Ausstellungszentrum errichtet wurde, welches sich fast ausschliesslich mit Militärtechnik des Dritten Reiches befasst. Dass auch die Russen sich hier nach dem Niedergang des Dritten Reiches massiv ausgetobt haben, fällt nur dem geübten Auge auf. In Prora, zwischen Usedom und Rügen gelegen, verwirklichten die Nazis ihre Vorstellung davon, wie organisierter Massentourismus auszusehen hat. Auch diese Gebäude sind noch weitestgehend ungenutzt. Man kann in dieser Region gut erkennen, welch gespaltenes Verhältnis dieses Land immer noch zur eigenen Geschichte hat.
Die meisten alten Bauten auf Usedom wurden von ehemals West-Deutschen Immobilienunternehmen übernommen. Man kann ganze Häuser, aber auch einzelne Apartements kaufen (zu Preisen, die weit über dem liegen, was sich ein Interessent aus der Region an sich leisten könnte). Viele dieser alten preussischen Villen wurden zu Pensionen und Kleinhotels umfunktioniert, auf Usedom dreht sich immer noch nahezu alles um Bade- und Erholungsurlaub, entsprechend ist das touristische Angebot im Laufe der Jahre vergrössert worden – und auch sonst haben die Preise innerhalb jener sechs Jahre durchaus angezogen. Aus rein landschaftlicher Sicht ist vor allem das Hinterland von Usedom wunderschön, aber vor allem Rügen mit seinen Kreidefelsen sollte man mal gesehen haben! Vor allem in der Nebensaison kann man für relativ angemessene Preise hier noch gut Ruhe finden, so viel Ruhe, dass man sich am frühen Abend fast allein auf jener Halbinsel wähnt. Inzwischen wurde auch das Nahverkehrsnetz erneuert und ausgeweitet, ein Abstecher in das nahe gelegene Polen lohnt sich. Es ist immer wieder ein fantastisches Schauspiel der Überraschungen, den häufigen Wetterwechseln im Herbst zuzuschauen, ausgedehnte Spaziergänge am Strand wirken sehr wohltuend, die salzige Luft befreit die Lungen und den Kopf. Erfreulicher Weise hat sich innerhalb jener sechs Jahre auch auf kultureller Ebene relativ viel getan, in zahlreichen nahe gelegenen Städten wird viel geboten, sodass sich auch der Besuch von Wolgast, Greifswald und Stralsund durchaus lohnen kann – vor allem, wenn man sich an den Strandpromenaden von Usedom & Rügen satt gesehen hat oder das Wetter einfach zu schlecht ist. Wie es hier in der Hauptsaison zugeht, kann ich nicht beurteilen, ich war nie im Sommer hier. Aber wie das mit Badewannen oftmals ist, so dürfte auch diese von Berlin dann recht voll sein.
