- Der Kirchturm von Faió (Fayón)
- Ruine Wildenburg
- „Schipkapass“-Bahn
- Biberlinsburg
- Restaurant Walensee
- Ruine Alt-Ramschwag
- Spinnerei Jakobstal
- Ruine Alt Regensberg
- Ruine Alt Wülflingen
- Ruine Kropfenstein
- Bad Lostorf
- Burg Rötteln
- Ruine Neu-Falkenstein
- Sportanlage „Schänzli“
- Château du Landskron
- Ruine Pfeffingen
- Ruine Schloss Gilgenberg
- Ruine Homburg
- Gleisbogen Lange Erlen
- Ruine Farnsburg
- Ruine Witwald
- Ruine Schloss Waldenburg

Diese kleine Perle habe ich durch blanken Zufall entdeckt. Ursprünglich wollte ich mir die Höllgrotten bei Baar anschauen, aber die waren zu jenem Zeitpunkt, als ich frei hatte, aus mir nicht ganz ersichtlichen Gründen geschlossen. Etwas missmutig verabschiedete ich mich von dem Gedanken, Tropfsteine so abzulichten, wie mir das vorschwebt und wanderte auf der Karte jener Region herum in der Hoffnung, etwas anderes sehenswertes zu finden. Ich wurde belohnt! „Ruine Wildenburg“ sprang mir als Eintrag auf der Karte ins Auge. Ich liebe verfallene Gebäude, insbesondere alte Burgen, aber wie schön diese Ruine und die unmittelbare Umgebung sind, sollte ich erst vor Ort erfahren. Diese Burg, die erstmalig 1309 erwähnt wird, war ursprünglich im Besitz der Familie Hünenberg, welche wiederum Lehnsträger (Pächter) der Adligen von Kyburg und Habsburg waren. Von hier aus kontrollierte diese Familie die Landwirtschaft und den regionalen Verkehr in jener Zeit, somit ist diese Burg ursprünglich nichts anderes als ein stark befestigter Gutsherrensitz gewesen, der im Auftrag der Häuser Kyburg und Habsburg Steuern und Zölle eingetrieben hat. Aus historischer Sicht hat diese Ruine durchaus einen gewissen Stellenwert. Die Ritter der Familie Hünenberg kämpften in der Schlacht von Sempach im Jahre 1386 – eine der Schlachten, die für die historische und politische Selbstidentifikation der Schweiz unerlässlich ist – auf der Seite der Habsburger gegen die Eidgenossen. In Folge der Niederlage der Habsburger wurde der Stammsitz der Familie Hünenberg zerstört, wahrscheinlich auch diese kleine Burg oberhalb der Stadt Zug. Die Familie verlor ihren Einfluss und ihre Besitztümer, ab 1416 wurde der Boden um jene Burg herum an die Bauern verkauft, die ihn teilweise bereits seit mehreren Generationen bewirtschaftet hatten. Die Familie Hünenberg, die drei Jahre vor der Schlacht bei Sempach das Bürgerrecht der Stadt Zug erworben hatte, starb vermutlich um 1450 herum aus. Bis ins 16. Jahrhundert kümmerte sich niemand um die Burg, sie verfiel und ihre Steine wurden an anderen Orten wieder verwendet.
Viel ist von der Ruine Wildenburg nicht erhalten, aber man kann gut erahnen, wie es hier einstmals ausgesehen haben muss. Der Weg zu dieser Ruine ist nicht lang, dafür aber recht unwegsam, auf vergleichsweise kurzer Wegstrecke geht es immer wieder recht rassig bergauf und bergab. Aber der Weg lohnt sich! Er führt durch einen fast schon „verwunschen“ anmutenden Wald, vorbei an einem kleinen Wasserfall, in dessen Umgebung man gut der geologische Entwicklung dieser Region nachvollziehen kann. Hier und da wächst am Boden Bärlauch – wundern Sie sich also nicht, wenn es etwas nach Knoblauch riecht, hier gibt es keine Döner-Bude, das ist Natur! In der Ruinen-Anlage gibt es – wen wundert das – eine Feuerstelle, welche man auch zum Grillieren nutzen kann. Insgesamt ist dieser Ort für Kinder sehr gut geeignet, wenn diese und man selbst einen Sinn für all das hat. Aber man sollte gut auf Kinder achten, die umgebenden Hänge sind sehr steil und vor allem weich, der Boden ist recht nass und rutschig. Auch kann man diese Ruine nicht mit einem Fahrzeug ansteuern, der Fussweg ist die einzige Möglichkeit. Nutzen sie den Parkplatz an der Aegeristrasse am Fusse jenes Bergsporns, auf welchem die Ruine ruht. Wenn das Wetter passt, kann man den Besuch der Ruine auch mit einem Besuch der Höllgrotten verbinden, aufgeschlossene Kinderaugen haben sicherlich ihre Freude an jener Kombination, wenn man als Erwachsener einen Sinn für solche schönen Gegenden nicht verloren hat und immer noch vermitteln kann.
