- DDR Museum
- Museum HR Giger
- Museum für Gestaltung
- Photobastei 2.0
- Bruno-Weber-Park
- Haus Konstruktiv
- Pavillon Le Corbusier
- House of Digital Art
- Fotomuseum Winterthur
- IPF Olten – „David Lynch – Infinite Deep“
- Kunsthaus & Erweiterungsbau
- Museum Franz Gertsch
- Enea Baummuseum
- Historisches Museum
- Haus zum Kirschgarten
- Haus der elektronischen Künste
- Museum Tinguely
- Gedenkstätte für Flüchtlinge
- Freilichtmuseum Ballenberg
- Kunstmuseum Bern – „Chaïm Soutine – Gegen den Strom“
- Bündner Kunstmuseum Chur – „Otto Dix und die Schweiz“
- Vitra
- Pantheon
- Fondation Beyeler
- Swiss Design Collection

Vor sehr, sehr vielen Jahren nahm mich mein Vater mit auf eine ganz besondere Art von „Stadtrundgang“. Ich wollte wissen, wie seine Jugend, sein Werdegang ausgesehen hatte, wie er im Berlin kurz vor Kriegsende von seiner allein erziehenden Mutter behütet wurde, wo er wie lebte, was er erlebt hatte. Mein Vater, der sonst sehr wenig über seine Vergangenheit redete, entsprach meinem Anliegen auf seine Art, er lief zusammen mit mir durch die Strassen von Berlin, die er seinerzeit kannte, erzählte mir Episoden aus den letzten Kriegstagen, die er als kleiner Junge zusammen mit seiner Mutter erlebt hatte, bevor die Schlacht um Berlin endete und meine Geburtsstadt für sehr viele Jahre in die Verwaltung der Siegermächte über ging. Dieser Rundgang lehrte mich vor allem eines: Geschichte beginnt immer bei einem selbst, Geschichte vermitteln kann man am besten, wenn man zeigt und beschreibt, was man selbst vor vielen Jahren erlebt hat. Im Umkehrschluss brachte mir mein Vater also auch bei, Ausstellungen zu deutscher Geschichte (und vor allem Begleittexte zu Exponaten) immer mit einer gewissen Distanz zu betrachten. Die Interpretation und Wiedergabe von Geschichte ist nahezu ausnahmslos und immer geprägt von einer Sichtweise, die nur in den seltensten Fällen vollumfänglich die Prädikate „objektiv und allumfassend“ verdient hat – das gilt insbesondere für die Geschichte Deutschlands. Insofern ist meine Empfehlung, das DDR Museum zu besuchen, mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, dennoch möchte ich Ihnen nahe legen, dieses Museum aufzusuchen, wenn Sie einen etwas tieferen Blick in das werfen wollen, was bis zum heutigen Tage nach wirkt. Ausstellungen dieser Art können per se nicht objektiv und allumfassend sein, zu komplex sind die Zusammenhänge eines gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Konstruktes mit Namen „Staat“, als dass sich alle Aspekte eines Lebens in einem solchen so abbilden lassen könnten, wie es die Menschen seinerzeit erfahren mussten oder durften. Ich habe die DDR, die Deutsche Demokratische Republik, naheliegender Weise als Einwohner von West-Berlin ganz anders in Erinnerung, als die Bürger auf der anderen Seite der Mauer! Ich musste (!) grundlegend andere Erfahrungen sammeln – und vor allem konnte ich jener Parallelwelt jenseits der Mauer jederzeit entfliehen und die Realität „drüben“ Tag für Tag ignorieren, obwohl genau genommen wir im West-Teil von Berlin diejenigen waren, die die innerdeutsche Teilung in Form der Mauer ebenso Tag für Tag überdeutlich vor Augen geführt bekamen. Für jemanden, der diese Zeit vor Ort miterlebt hat, kann eine Ausstellung wie diese nur einen Bruchteil von alledem abbilden. Interessenten, die nie direkt den Folgen der Teilung Deutschlands ausgesetzt waren, versucht sie zu vermitteln, mit welchen Absurditäten man es auf beiden Seiten der Grenze zu tun hatte und in weiten Teilen gelingt das auch recht gut, es liegt aber letztlich am Betrachter selbst, das notwendige Vorstellungs- und Abstraktionsvermögen aufzubringen, um wenigstens ansatzweise nachvollziehen zu können, wie sich das Leben im anderen deutschen Staat abgespielt hatte. Es werden zahlreiche Exponate gezeigt, von denen ich selbst einige durch Reisen in die DDR oder nach Ost-Berlin noch sehr gut in Erinnerung habe. Man kann in dieser Ausstellung in die streckenweise zutiefst unwirklich und absurd anmutende Realität der DDR eintauchen, die in ausnahmslos jedem Lebensbereich wahrnehmbar war: Als Beispiel Ost-Deutschen Sprachgebrauchs wurde statt „Wimpel“ oder „Fähnchen“ der Begriff „Winkelement“ verwendet, Konsumgüter hatten oftmals höchst fragwürdige Markennamen, um die mangelhafte Qualität des Produktes an sich zu kaschieren, an vielen Stellen wird die Mangelwirtschaft der DDR eindrücklich erklärt. Es wird auch über die Methoden der „Stasi“ informiert, dem Nachrichtendienst der DDR, seine Überwachungs- und Verhörmethoden, aber dieser Aspekt tritt im Vergleich zu den anderen Ausstellungsthemen eher in den Hintergrund, andere Museen befassen sich mit dieser Thematik weitaus umfassender. Eine Erfahrung besonderer Art stellt das zum Museum gehörige „DDR-Restaurant“ dar. Auf der Speisekarte finden sich nahezu all jene Menüs, die – wenn sie überhaupt verfügbar waren – in den Restaurants der DDR zu finden waren, angeblich auch so schmeckend, wie sie seinerzeit geschmeckt haben. Ich kann das nur sehr eingeschränkt bestätigen, soweit ich mich entsinnen kann, waren meine Familie und ich bei Besuchen in der DDR und Ost-Berlin lediglich zwei Mal in einem Restaurant. Natürlich gab es nicht jedes Menü, welches auf der jeweiligen Speisekarte unter sehr „kreativen“ Namen angeboten wurde: „Ist gerade aus!“. Aber ich kann mich noch gut an den eigenartigen Geschmack von Kartoffeln und einem winzigen Schnitzel erinnern, auch in die zutiefst fade bis graue Erscheinungsform der lieblos auf den Teller geknallten Speisen…
