- Der Kirchturm von Faió (Fayón)
- Ruine Wildenburg
- „Schipkapass“-Bahn
- Biberlinsburg
- Restaurant Walensee
- Ruine Alt-Ramschwag
- Spinnerei Jakobstal
- Ruine Alt Regensberg
- Ruine Alt Wülflingen
- Ruine Kropfenstein
- Bad Lostorf
- Burg Rötteln
- Ruine Neu-Falkenstein
- Sportanlage „Schänzli“
- Château du Landskron
- Ruine Pfeffingen
- Ruine Schloss Gilgenberg
- Ruine Homburg
- Gleisbogen Lange Erlen
- Ruine Farnsburg
- Ruine Witwald
- Ruine Schloss Waldenburg

Ich hatte von je her eine Vorliebe für von Menschenhand geschaffene Konstrukte, die langsam aber sicher von der Natur zurück erobert und überwuchert werden, wie zum Beispiel still gelegte Industrie- und Bahnanlagen. Der Reiz, der von solchen Gebilden ausgeht, zieht mich fast schon magisch an und so wurde ich vor vielen Jahren sehr neugierig, als ein mir verbundener Mensch auf einer still gelegten Eisenbahnlinie einige Fotos machte. Ich suchte eine ganze Zeit lang in den einschlägigen Informationsquellen, wurde aber nicht vollumfänglich fündig. Ich hatte immer ein bestimmtes Gebiet nahe Zürich in Verdacht und suchte auch ab und an in jener Gegend nach Hinweisen auf jene Linie, fuhr aber sicherlich an die fünf bis sechs Mal schlichtweg daran vorbei. Erst kürzlich war ich mir dann letztlich auch Dank jenes mir verbundenen Menschen sicher, wo ich zu suchen hatte und wurde auch fündig: Die still gelegte „Bülach-Baden-Bahn“, auch bekannt unter den Begrifflichkeiten „Schwenkelberg-Bahn“ und „Schipkapass-Bahn“. Der Begriff „Schipkapass-Bahn“ ist irreführend, weil es sich bei jener Bahn um eine Linie handelt, die in Bulgarien – also weit entfernt von der Schweiz – zahlreiche Höhenmeter und verschlungene Gleisführungen überwindet. Da auf einer vergleichsweise kurzen Strecke die „Bülach-Baden-Bahn“ aber einst ähnlich verschnörkelt fast einhundert Höhenmeter überwand, wurde ihr dieser Spitzname verpasst. Die Geschichte dieser Bahn ist relativ schnell erzählt. 1877 eröffnet sollte sie mit ihrer etwas kürzeren Verbindung zwischen den Ortschaften Niederglatt und Wettingen eine direkte Konkurrenz zu den anderen in dieser Region tätigen Bahnen bilden, vorwiegend für den Güterverkehr. 1880 wurde die Nationalbahn dieser Region von der Nord-Ost-Bahn (die es heute noch gibt) übernommen, somit also die Konkurrenz um den Güterverkehr in dieser Region verkleinert. Da die „Baden-Bülach-Bahn“ im Vergleich zwar eine kürzere, dafür aber in Bezug auf ihre Linienführung technisch anspruchsvollere Strecke bediente, rentierte sich keine drei Jahre nach ihrer Eröffnung diese Bahnlinie nicht mehr. Bereits 1882, also gerade einmal fünf Jahre nach ihrer Eröffnung, wurde sie aufgeteilt und verkürzt, 1937 erfolgte eine weitere Kürzung und 1969 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Geblieben sind einige Gleisanlagen und Bahngebäude bei Otelfingen und im „Mettmenhasler Holz“, einem Waldstück bei dem grossen Tanklager „Mettmenhasli“ – und genau dieses Teilstück der „Bülach-Baden-Bahn“ interessierte mich sehr!
Ziemlich genau auf halber Strecke der stark befahrenen Strassenverbindung zwischen Regensdorf und Dielsdorf liegt das grosse Waldgebiet auf dem Schwenkelberg (in Richtung Dielsdorf fahrend rechter Hand gelegen), dessen Ost-Rand von der Ortschaft Niederhasli gebildet wird. Von jener Strasse führen am Waldrand zwei Wege in Richtung Niederhasli, aber nur einer ist mit einem Hinweis versehen, dass es hier etwas gibt, was irgendwie mit „Bahn“ zu tun hat: Ein Wegweiser aus Holz zwischen den sonst üblichen aus Metall, beschriftet mit „Bahnweg“. Hier wandert man nicht am Waldrand entlang, sondern betritt unvermittelt den Wald selbst auf einem typischen, breiten und leicht staubigen Schotterweg. Links von diesem Weg liegt leicht tiefer die ehemalige Bahnlinie. Am Anfang des Waldes kann man aber nur den Unterbau der Gleisanlage erkennen, erst tiefer im Wald tauchen dann auch die beiden Metallstränge auf, die im Nichts enden. Bereits hier kann man gut erkennen, wie beharrlich die Natur sich ihren Platz zurück erobert hat: Zwischen den Metall-Schwellen der „Schipkapass“-Bahnwachsen zahlreiche Sträucher und kleine Bäume. Überquert man bereits hier die ehemaligen Gleisanlagen, so landet man an den Feldern im Nord-Rand des Waldes und kann hier bei einer wunderschönen Aussicht in Richtung Oberglatt die Seele ein klein wenig baumeln lassen. Am Fusse des Schwenkelberges angekommen führt ein Weg nach rechts wieder zurück in den Wald und nach kurzer Zeit auch zu einer kleinen Brücke, über welche einst die Bahn führte. Wenn man die Böschung hinauf kraxelt (und sich dabei nicht scheut, sich durch das Gestrüpp zu wühlen), landet man auf jener Brücke, von dort aus kann man entweder – wenn das überhaupt als „machbar“ erscheint – sich den Weg durch die dicht gewachsene Natur zurück kämpfen, oder aber vorbei an einem alten Prellbock in Richtung des grossen Tanklagers gehen. Dieses Teilstück ist nicht ganz so dicht bewachsen und bietet einige höchst romantische Ansichten. Sonderlich weit kommt man aber nicht, irgendwann landet man an dem Absperrgitter zum Tanklager, an welchem man nicht vorbei kommt. Man muss wieder umkehren und bis zur Brücke gehen, dafür kann man aber zahlreiche Pflanzen entdecken (unter anderem den von mir so heiss geliebten Waldmeister) und mit viel Glück sogar den Rufen des Waldkauzes lauschen.
Dieses Gebiet ist nicht nur eine wunderschöne kleine Nah-Erholungszone, sondern (zumindest für mich) auch aus fotografischer Sicht ein höchst interessanter Ort! Vielleicht schaue ich mir zu gegebener Zeit noch das andere verbliebene Teilstück der „Bülach-Baden-Bahn“ bei Otelfingen an, dann werde ich – entsprechend schöne Motive vorausgesetzt – hier noch einige Bilder nachliefern. Sollten Sie sich für stillgelegte Bahnen in der Schweiz interessieren, so empfehle ich Ihnen die Web-Seite „EGB„.
