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Inmitten von Zürich, dieser von Beton und Glas bestimmten Stadt, keine fünf Minuten Fussweg von Paradeplatz, Bahnhofstrasse und Rennweg entfernt, liegt der alte botanische Garten, eine kleine Oase der Natur in der von Menschenhand geschaffenen – nun ja – Illusion? Ist ja schon gut, „Stadt“ dürfte wohl konformer sein… Schaut man sich den Grundriss dieser Region an, so fällt auf, dass dieser Garten auf den Grundmauern einer alten Verteidigungsanlage errichtet wurde, einer typischen Bastion, die die Innenstadt vor Angriffen schützen sollte. Nahe liegender Weise ist der alte botanische Garten nicht sonderlich gross – aber er ist für meine Begriffswelt so schön, dass ich gerne in grösseren Abständen hierher komme und Momente der Ruhe geniesse.
Von 1837 bis 1976 gehörte dieser Garten zur Universität von Zürich, danach wurde dieses Areal zu einer kostenlos öffentlich zugänglichen, im Besitz der Stadt Zürich befindlichen Anlage umfunktioniert, der neue botanische Garten auf der anderen Seite der Stadt übernahm von nun an die Funktion eines jeden botanischen Gartens: Die Studie der Flora. Der alte Garten ist ganz im klassischen Stil gehalten, versucht „landschaftsgestalterisch“ verschiedene Regionen dieser Welt und obendrauf im weitesten Sinne „touristische Interessen“ und „zeitgeschichtliche Entwicklungen und Philosophien“ auf anschaulich kleinem Raum zu vereinen. In gewissem Sinne unterscheiden sich botanische Gärten nicht sehr von Zoos. Genau genommen. Nur kommunizieren Pflanzen auf eine Art und Weise, die weitaus weniger erforscht ist, als die der Tiere. Einige wenige Menschen haben sich bereits vor vielen Jahrhunderten mit alledem beschäftigt. Aus ihren Erkenntnissen erwuchsen Lehren, Theorien und in manchen Fällen sogar direkt für den Menschen anwendbare Erkenntnisse. So ist ein Teil dieses Gartens dem Stadtzürcher Universalgelehrten Conrad Gessner gewidmet, der sich umfangreich mit dem Studium der Natur (also nicht nur den Tieren, sondern auch den Pflanzen) widmete. Ihm zu Ehren wurde der Garten im Garten, der „Gessner-Garten“ auf dem Scheitelpunkt der Anlage errichtet. Hier oben, von wo aus man einen zumindest „erweiternden“ Umblick auf die Innenstadt von Zürich hat, sind über fünfzig Pflanzen vereint, denen man ab dem 16. Jahrhundert nach Christus heilende Wirkung zugeschrieben hat. Ein zentraler Anlaufpunkt jenes Gartens, der nebenbei erwähnt das Völkerkundemuseum der Stadt Zürich beherrbergt, ist das Palmenhaus, 1851 errichtet und bereits 1877 durch die Konstruktion ersetzt, die man bis zum heutigen Tage dort antreffen kann. Dieses Gewächshaus wird immer mal wieder für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Natürlich stösst man in diesem Park nicht nur auf Naturliebhaber! Er gilt als Naherholungszone, „Pausenchillarea“, einigen Randständigen dürfte er wohl auch als Schlafplatz dienen. Dieser botanische Garten funktioniert nicht nur als Raum zur Studie, er wird vorwiegend als „Park“ erachtet. Insbesondere an Wochenenden, gewisse „namhafte“ Clubs Zürichs sind nicht weit entfernt… Aber es ist einer der schönsten Plätze in Zürich, die ich kenne!
