- Der Kirchturm von Faió (Fayón)
- Ruine Wildenburg
- „Schipkapass“-Bahn
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- Ruine Farnsburg
- Ruine Witwald
- Ruine Schloss Waldenburg

Auf meiner Suche nach in der Schweiz so seltenen „Lost Places“ (verlassene Anwesen) stiess ich auf Berichte über das „Thermalbad Bad Lostorf“. Die wenigen Bilder, die im Netz verfügbar waren, reichten mir, um jenen eigenartigen Ding im Kanton Solothurn einen Besuch abzustatten. Bereits die Römer entdecken hier mineralhaltige Quellen, die aber im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit gerieten, erst 1412 wurden diese wieder entdeckt und neu genutzt. 1971 wurde die Anlage neu errichtet, nachdem ein Grossbrand 1966 das alte Gebäude zerstört hatte. 1988 ging das Geschäft in Konkurs, bereits Jahre zuvor war es in arge finanzielle Schieflage geraten, jedoch wurde der Betrieb bis zur endgültigen Schliessung im Jahre 2002 weiter geführt. Seit dieser Zeit wurden mehrere Versuche unternommen, dieses Bad zu reaktivieren oder einer neuen Bestimmung zuzuführen, die aber allesamt scheiterten. Seit mehr als zehn Jahren steht die Anlage zum Verkauf, aber niemand scheint ein grösseres Interesse dafür zu haben – und das verwunderte mich nicht sonderlich. Obwohl das Bad einst recht beliebt gewesen sein muss, lag es in einer ungünstigen Ecke des Kantons Solothurn. Bis auf jene nahe gelegene Mineralwasserquelle, die heute noch intensiv industriell genutzt wird, gibt es hier nicht viel. Eine Wieder-Nutzung als Thermalbad für Kur-Zwecke käme wohl mittlerweile auch nicht mehr in Frage, das jeweilige Wasser müsste nachträglich beheizt werden, um den Anforderungen eines Thermalbades zu entsprechen und das wäre mit enormen Kosten verbunden. Aber auch eine Umnutzung als „normales“ Bad wurde immer wieder torpediert, vor allem von denen, die in jenem Komplex wohnen. Die ehemals wahrscheinlich als Aufenthaltsräume für Kurz- und Dauergäste gedachten Wohnungen waren inzwischen zu Wohneigentum umgewandelt worden, vermutlich, um wenigstens etwas Geld in die Kassen beteiligter Firmen und Gemeinden zu spülen. Die heutigen Besitzer haben sich immer wieder gegen eine Umstrukturierung der Anlage gewehrt, sie befürchteten, dass Wohnen und Kur-Baden in ein- und demselben Komplex wohl nicht vereinbar wären. Ich für meinen Teil aber würde hier nicht wohnen wollen, das gesamte Areal ist in einem sehr bedauernswerten Zustand, niemand scheint sich um den minimalen Erhalt der Anlage zu kümmern, auch nicht um den bewohnten Teil des Gebäudes. Ganz abgesehen davon stört die grosse Dampfwolke aus dem Kühlturm des Atomkraftwerkes Gösgen ganz in der Nähe nicht nur das optische Erscheinungsbild der Umgebung, sondern auch das eigene, ganz subjektive Wohlgefühl. Thermalquellen und Atomkraft vertragen sich für mein persönliches Empfinden nun einmal nicht sonderlich gut.
Die Anlage von Bad Lostorf verfügte einst über eine eigene, einstmals rege genutzte ÖV-Anbindung in Form einer Bus-Linie. Angeblich soll diese Anbindung immer noch bestehen, an Sonntagen fährt wohl immer noch ein Bus zwei Mal hier herauf, aber ich glaube, dass sich das inzwischen auch erledigt hat, es hängt nicht einmal mehr ein Minimalfahrplan irgendwo aus. Übrig geblieben ist davon die Kehrschleife und das kleine Wartehäuschen, wie der Rest der Anlage in einem bedauernswerten Zustand. Einst verfügte dieses Bad sogar über eine eigene kleine Kapelle etwas oberhalb der Kehr- und Zufahrtsschleife gelegen. Ich konnte nicht viel über jene Kapelle heraus finden, aber ich bin mir sicher, dass sie weitaus älter sein dürfte, als das Bad. Irgendwann zu Beginn des Bad-Betriebes entfernte man aus was für Gründen auch immer eine Madonnenfigur aus jener Kapelle. Nicht wenige Anwohner sahen in jener Beseitigung den Grund für den Niedergang des Thermalbades und den jetzigen Zustand. Die Gründe für all das aber dürften weitaus profanerer Natur sein, wie bereits zuvor angedeutet. Bedauerlicher Weise war es mir nicht möglich, auch nur in eines jener Gebäude zu gelangen, die still gelegten Bereiche des Bades sind allesamt gut gegen unbefugten Zutritt geschützt, die Kapelle dicht verrammelt und der bewohnte Teil nur mit Schlüssel zugänglich. Trotzdem konnte ich hier und dort einen Blick hinein werfen und mir zumindest ausmalen, welch fantastische Umgebung dieses Bad zum Beispiel für Film- oder Fotoaufnahmen bieten würde. Überall überwuchert langsam aber sicher die Natur die Zugangswege und Plätze, die grossen blauen Buchstaben, die einst an den Wänden hängend das Bad als selbiges auswiesen, liegen teilweise im dichten Gestrüpp am Boden, die meisten Zugangstüren sind schwer verrammelt und durch relativ neu wirkende Schlösser gesichert. Generell treffen hier Niedergang und weitere Nutzung von Bad Lostorf auf eine sehr eigenartige Weise aufeinander. Während die Anlage und der Wohnbereich sich selbst überlassen erscheinen, gibt es an wenigen Flecken Zeichen von nachwievor statt findender Aktivität. So wurden auf dem Vorplatz zwei neue Garagen errichtet, in einigen der Lampen, die das Areal einst beleuchteten, sind brandneue LED-Birnen im alten Design eingeschraubt worden (anderen Lampen aber fehlen nicht nur die Glaskugeln, sondern sogar die gesamte Innenelektrik). Es gibt Klingelschilder und Briefkästen, aber nicht alle werden genutzt und einige sehen reichlich ramponiert aus. Obwohl ein Teil des Gebäudes bewohnt ist, wirkt keiner der Balkone sonderlich belebt, das ganze Gegenteil ist der Fall. Markisen hängen zerfetzt herunter, keinerlei Balkonpflanzen sind zu entdecken. Wer auch immer hier lebt, kann nicht sonderlich vermögend sein. Auch war ich erstaunt über das Erscheinungsbild einiger abgestellter Fahrzeuge. Ganze zehn (darunter auch ein Wohnmobil) hatten keinerlei Nummernschild, ein vollkommen verrotteter PW trug eines aus Rumänien, drei aus Deutschland vier weitere aus verschiedenen Regionen der Schweiz. Aber nachwievor werden die Parkplätze vermietet, zahlreiche entsprechende an den Wänden aufgehängte Papiere weisen nachdrücklich darauf hin, dass hier man nicht einfach so parkieren darf. Ein Parkplatz ist sogar an einen Eigentümer aus dem deutschen Leipzig vermietet.
Was auch immer aus jenem alten Thermalbad Bad Lostorf wird: Hier weht ein ganz eigenartiger Wind von stetigem Niedergang! Sollten Sie mal auf einem der hier zahlreich anzufindenden Wanderwege unterwegs sein, nehmen Sie sich die Zeit, jenes Areal zu erkunden. Orte wie diese werden Sie in der Schweiz nur sehr selten finden! Vielleicht komme ich irgendwann nochmals hierher, um die Gebäude dann auch hoffentlich von Innen zu erkunden…
