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Vor sehr, sehr vielen Jahren, damals noch als Heranwachsender in Berlin lebend, „durfte“ ich mit dem Einverständnis und Wohlwollen meiner Eltern den Film „Es geschah am hellichten Tag“ sehen, ein 1958 veröffentlichter Kriminalfilm, in welchem der Schauspieler Heinz Rühmann als Polizist der Zürcher Kantonspolizei Kindsmorde aufklärt. Wieso „durfte sehen“? Meine Eltern rationierten meinen TV-Konsum weitsichtig und legten Wert darauf, dass ich nicht irgendeinen Mist sehe – und das hat mitnichten geschadet! Dieser meines Erachtens heute noch sehr sehenswerte Film wurde in der Schweiz gedreht und so beschloss ich – mittlerweile viele Jahre später dauerhaft in die Schweiz umgezogen – mir eines Tages die Drehorte anzuschauen, an welchen jener Film gedreht wurde.
Schnitt.
Im Jahr 2019 befuhr ich den Furkapass, auf welchem der James Bond Film „Goldfinger“ gedreht wurde (überhaupt wurden sehr viele Sequenzen aus der „James Bond“ -Serie in der Schweiz gedreht!) und natürlich erinnerte ich mich an Sean Connery in seinem so schnittigen Aston Martin, wie er dort entlang bretterte.
Schnitt.
Erst vor wenigen Tagen befreite ich eine Aufzeichnung eines anderen alten Filmes, welcher im Schweizer Fernsehen gezeigt wurde und erneut meines Erachtens nach ebenfalls sehr sehenswert ist, von jenen leidigen „Produktplatzierungen“: „Das Boot ist voll“, ein Film über die dunkle Zeit des Zweiten Weltkrieges, genauer: Den zutiefst fragwürdigen Umgang der Schweiz mit aus Deutschland geflohenen Juden. Am Ende des Filmes wird eine Sequenz gezeigt, in der ein junges jüdisches Paar über eine alte Stahlbrücke nach Deutschland abgeschoben wird. Wie ich mir diese Sequenz zu Gemüte führte, fragte ich mich, wo wohl jene Brücke in der Schweiz zu finden sein würde, ich vermutete sie irgendwo am Rhein, an der Grenze zu Deutschland, nach einiger Recherche aber stellte sich heraus, dass diese Brücke noch heute bei Diepoldsau im Grenzbereich zu Österreich steht. Irgendwann werde ich auch diese Brücke besuchen.
Schnitt.
Bei meinen Recherchen zu der Brücke aus dem Film „Das Boot ist voll“ stolperte ich über einen Hinweis auf ein sehr spezielles Buch: „Dreh-Ort+“, verfasst von Antoinette Schwab. Auf den Punkt reduziert handelt es sich bei „Dreh-Ort +“ um ein Buch mit Empfehlungen für gewisse Wanderrouten, verstreut über die gesamte Schweiz. Aber wieso „sehr speziell“, die Schweiz ist doch voll von zu allen Jahreszeiten begehbaren Wander- und Themenwegen, unzählige Publikationen und moderne Apps lassen keinerlei Wünsche offen? „Dreh-Ort +“ offeriert keine normalen Wanderrouten, sondern Routen rund um Dreh-Orte von Filmen, welche in der Schweiz gedreht wurden – und das sind erstaunlich viele. Meines Wissens nach gibt es bisher kein anderes Buch und auch keine dezidierte Wander-App, die sich mit dieser Thematik befasst, womit „Dreh-Ort +“ ein Unikum in diesem Segment darstellt. Folgende Filme werden behandelt:
„Farinet ou l´or dans la montagne“ (1939), „Cœur Animal“ (2009), „Sunstroke“ (2014), „Le milieu du monde“ (1974), „Les petites fugues“ (1979), „Gilberte de Courgenay“ (1941), „One way trip“ (2011), „Dinu“ (2013), „Via mala“ (1985), „Das vergessene Tal“ (1990), „Tandoori Love“ (2008), „The Eiger sanction“ ( 1975), „Nordwand“ (2008), die Serie „Band of brothers“ (2001), „Uli der Knecht“ (1954), „Uli der Pächter“ (1955), „Der Berg“ (1990), „Marie-Louise“ (1944), „Höhenfeuer“ (1985), „Sennentuntschi“ (2010), „Das gefrorene Herz“ (1979), „Das Boot ist voll“ (1981), „Achtung, fertig, Charlie!“ (2008), „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (1941), „Der Erfinder“ (1980), „Riedland“ (1976). „Akte Grüninger“ (2013), „Un franco, 14 pesetas“ (2006), „Es geschah am hellichten Tag“ (1958), „Die letzte Chance“ (1945), „Clara und das Geheimnis der Bären“ (2013), „Heidi“ (1952), „Sils Maria“ (2014), „Halb so wild“ (2013), und „Goldeneye“ (1995) – und nein, zu „Goldfinger“ gibt es keine Wanderroute!
Zu meiner eigenen Verwunderung stellte ich fest, dass sich eine Grosszahl der hier genannten Filme in meiner privaten Videothek, die inzwischen an die 5.750 von jeglicher Werbung befreiten TV-Aufzeichnungen umfasst, befindet, was die geplante Abwanderung von diesem oder jenem Dreh-Ort für mich umso spannender und interessanter machen wird, aber man muss weder einen jeweiligen Film gesehen haben, noch allzu viel über ein Werk und den jeweiligen Dreh-Ort vorab wissen, denn das Buch „Dreh-Orte +“ vermittelt zahlreiche sehr interessante und auch aufschlussreiche Einblicke in die Entstehung eines jeweiligen cineastischen Werkes. Nein, man muss nicht Fan der Genres sein, zu der die einzelnen genannten Filme gehören, man muss nicht ein verkappter „James Bond“ -Fanatiker oder grosser Freund der streckenweise dann doch arg moralinsauer anmutenden Werke der frühen helvetischen Filmkunst sein, um diesem Buch und den darin beschriebenen Wanderungen etwas abzugewinnen, es ist für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Autorin, ihres Zeichens Fachjournalistin für wissenschaftliche Themen, vereinte ihre beiden Leidenschaften: Wandern und Filme schauen. Heraus kam dabei diese Sammlung von Klassikern, Komödien, Dramen, Horror- , Liebes-, Action- und Kinderfilmen.
Die einzelnen Passagen des Buches sind klar gegliedert. Zu Beginn der Beschreibung eines Drehortes und dem dazu gehörigen Wanderweg vermittelt Antoinette Schwab verschiedene Eindrücke und Hintergrundinformationen, mal sind es Beschreibungen der Region, mal Anekdoten rund um die Entstehung des Filmes, mal erstaunliche Fakten und Details, auch „Ausflüge“ in die Historie der Schweiz und ihrer Regionen sind enthalten. So wird vor allem bei den älteren Klassikern auf die zu Grunde liegende Geschichte hin gewiesen, die zur Entstehung eines jeweiligen Filmes führte. Antoinette Schwab hat erstaunlich viele Informationen zusammen getragen, die sich rund um einen Film sammelten, der Inhalt des jeweiligen Filmes an sich wird meistens recht knapp abgehandelt. Somit sollte man also den jeweiligen Film sich vielleicht doch vorab, zumindest aber nach einer zugeordneten Wanderung ansehen. So manch eine Textpassage hat mich neugierig gemacht, den einen oder anderen Film, der sich noch nicht in meiner Mediathek befindet, doch noch irgendwie irgendwo ausfindig zu machen und anzuschauen. Es macht Spass, die Begleittexte zu einem Film zu lesen!
Im Anschluss zur Beschreibung eines Filmes kommen die für Wanderer wichtigem Informationen zum Zuge. Die zugeordnete Route ist auf Kartenmaterial von SwissTopo eingezeichnet und meistens reicht das auch, hin und wieder kann es aber vielleicht nicht schaden, alternatives Kartenmaterial zur Verfügung zu haben, nicht jeder Wanderer kann alle Informationen aus diesem ansonsten hervorragenden Kartenmaterial von SwissTopo auslesen oder hat Mühe, die zweidimensionale Abbildung in die dritte Dimension zu übertragen. Grundsätzlich aber ist es kein Problem, dem vorgegebenen Weg zu folgen. Fanatische Wanderer mögen bemängeln, dass gewisse Daten, die für sie unerlässlich scheinen, in diesem Buch fehlen: Genaue GPS-Daten, zu erwartender Kalorienverbrauch pro Kilometer, Anzahl virtuell gestiegener Stockwerke und dergleichen. Ich denke, dass man alle diese Angaben definitiv nicht braucht, die meisten der beschriebenen Wanderwege fordern ohnehin nicht allzu viel von einem Film-begeisterten Wanderer. Es werden die ungefähre Dauer der Wanderung, die Länge des Weges, sowie die über Auf- und Abstieg zu überwindenden Höhenmeter angegeben, mehr nicht. Hier hätte vielleicht die eine oder andere Anmerkung nicht geschadet, ob ein jeweiliger Weg gesonderte Anforderungen stellt, als „leicht“ oder „schwer“ zu bezeichnen ist und ob er unter gewissen Umständen beschränkt oder gar nicht für behinderte Menschen geeignet ist. Je nachdem, welchen dieser Wege ich in Zukunft abwandern und beschreiben werde, reiche ich entsprechende Informationen nach. So oder so aber denke ich nach Betrachtung der gezeigten Karten, dass keine der beschriebenen Wanderungen allzu hohe Anforderungen stellt, schliesslich mussten einst Unmengen an Gerätschaften an jene Orte verfrachtet werden, um einen Film drehen zu können.
Das Buch „Dreh-Orte +“ ist meines Wissens nach ausschliesslich in gedruckter Form erhältlich (was meiner bescheidenen Meinung nach kein Nachteil ist in dieser über-digitalisierten Welt), Versionen für eReader oder Tablets sind nicht erhältlich. Man kann dieses Buch online oder direkt im Laden von Orell Füssli für CHF 31.90 erwerben. Antionette Schwab, „Dreh-Ort + – Wandern in Schweizer Filmkulissen“, erschienen 2015, Fona Verlag, ISBN 978-3-03781-077-4
