Vorweihnachtliches Sankt Gallen

Dieser Tage wird es zunehmend schwieriger, „das Leben“ zu geniessen, wenn man nicht geimpft ist, 2G („genesen & geimpft“) hat Einzug gehalten und ganz offensichtlich wurden zumindest in Sankt Gallen diese Vorgaben umgehend durchgesetzt – nicht sehr weihnachtlich. Obendrauf auch nur einen freien Tag zur Verfügung zu haben schränkte meinen Aktivitätsplan dann noch zusätzlich ein, grössere Wanderungen waren einfach nicht möglich und so stattete ich Sankt Gallen einen „vorweihnachtlich“ geprägten Kurzbesuch ab. Um es kurz zu machen: Es war aufgrund dort herrschender Bise sehr kalt und obwohl es Samstag war und zumindest einige Läden doch eine recht lange Zeit noch geöffnet hatten, war nicht viel los in der Kantonshauptstadt – zum Vorteil für mich, der grosse Menschenansammlungen zunehmend meidet und Altstadtgassen am liebsten ganz ohne Menschen ablichtet. Dennoch blieb ich nicht sonderlich lange dort, irgendwie war das dort herrschende „Weihnachtsangebot“ in der Altstadt nicht so ansprechend, wie ich mir das gedacht hatte, da war Baden weitaus attraktiver. Wegen 2G gibt es dort keinen „Ausschank ausser Haus“, der durchschnittliche und mit Zürich vergleichbar teure Glühwein durfte nicht aus dem abgezäunten Areal mit heraus genommen werden. Zwei sehr freundliche Polizisten, die auf dem Areal des Weihnachtsmarktes patrouillierten, lieferten mir diese Information. Obwohl 2G nun auch hier Einzug gehalten hatte und der Weihnachtsblödsinn im direkten Vergleich zu Zürich hier eher bescheiden ausfiel, hielt das nicht einige Menschen davon ab, ein wenig diese Zeit auf ihre Art zu geniessen. Es ging erfreulich ruhig zu, aber auch nicht sonderlich herzanrührend weihnachtlich, zumindest regte sich bei mir diesbezüglich nicht sonderlich viel.

Natürlich gibt es auch hier das mehr oder minder deutlich Weihnachtsfest-bezogene Angebot und die Auto-freie Altstadt war auch mancherorts recht festlich hergerichtet, aber wie bereits angedeutet war das ein nur bedingt wiederholenswerter Kurzbesuch der Stadt in Bodensee-Nähe (in der ganz im Gegensatz zu Zürich noch Reste von Schnee hier und dort zu entdecken waren, hier war und ist es also offensichtlich kälter). Beim Schlendern durch die Gassen und Strassen der Altstadt konnte ich einige schöne Plätze entdecken, aber vielleicht sollte ich nochmal irgendwann zu einem anderen Zeitpunkt hierher kommen und mir Sankt Gallen nochmal unter anderen Aspekten ansehen. Nur ein kleiner Hinweis: Wer auf der Suche nach dem manifestierten „Röstigraben“ ist, wird in Sankt Gallen sicherlich fündig. Wie das bei meinen Streunereien nun einmal geschehen kann, packte mich auf einmal der Heisshunger nach Raclette oder Fondue. Allerdings scheinen diese Speisen hier höchst unpopulär zu sein, von Raclette war am Weihnachtsmarkt weder etwas zu sehen, noch zu riechen und die einzige, winzige Fondue-Beiz im Herzen der Altstadt war restlos ausgebucht. Erstaunlicher Weise war aber auch das kulinarische Aushängeschild Sankt Gallens, die Sankt Galler Bratwurst überraschend „abwesend“. Vom Hunger getrieben verschlug es mich in ein Restaurant, welches ich aber mit ähnlich gemischten Gefühlen und einem deutlich erleichterten Portemonnaie verlies, wie das leider nicht so ganz vorweihnachtliche Sankt Gallen.