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Bereits seit langer Zeit stand dieses Ziel auf meiner „To-do-Liste“: Die Rietbrücke bei Diepoldsau an der Grenze zu Österreich. Es sollte aber sehr lange dauern, bis ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, erst lange nach dem Jahreswechsel von 2021 zu 2022 war es mir möglich, hierher zu kommen, ein Impfdurchbruch mit der „Omikron“-Variante des derzeit grassierenden Corona-Virus hatte mich noch am 31.12. des vergangenen Jahres trotz vollständiger Impfung erwischt und so war es mir über Wochen hinweg nicht möglich, meine eigenen vier Wände zu verlassen – und das mir, der so gerne streunt und entdeckt, weit entfernt von Menschen, die einem Viren um die Ohren hauen könnten! Selbst bei schlechtem Wetter wäre diese Brücke ein lohnendes Ziel gewesen, aber es sollte nicht sein, 2021 war in mehrfacher Hinsicht einfach nicht mein Jahr und nein, ein Jahr wie 2021 möchte ich – abgesehen von einer sehr schönen, zutiefst menschlichen und liebevollen Veränderung, die mich durch dieses Jahr hindurch getragen hat und der heute erlebten Szenerie abgrundtief widerspricht – nicht noch einmal erleben!
Aber was hat es mit jener Brücke auf sich? Auch wenn sie in Grenznähe zu Österreich liegt, so überbrückt sie nicht die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Hier am Ortsrand von Diepoldsau überquert sie den begradigten Abschnitt des Alpenrheins. Zwischen 1912 und 1914 erbaut bietet sie zwei Fahrspuren, auf welchen bestenfalls zwei PW kreuzen können und Fussgänger kein Trottoir zur Verfügung haben. Somit scheint sie auf den ersten Blick nichts besonderes zu sein, aber dieser Eindruck täuscht. 1980 wird der Schweizer Kinofilm „Das Boot ist voll“ von Markus Imhoof veröffentlicht und in der Endsequenz dieses Filmes kommt dieser Brücke eine besondere Bedeutung zu. Ich hatte jenen eindrücklichen Film bereits vor langer Zeit gesehen, im vergangenen Jahr „stolperte“ ich über ein höchst interessantes und unkonventionelles Wanderbuch mit Namen „Dreh-Ort +„, in welchem dieser Film und die Brücke beschrieben sind. Grund genug, diesem Ort nunmehr im neuen Jahr einen Besuch abzustatten und endlich wieder zu streunen! Ich ging es langsam an, die Tage in Corona-Isolation hatten ihre Spuren hinterlassen, aber es tat mir unendlich gut, wieder da draussen unterwegs sein zu dürfen, das war längst überfällig! Und wenn jemand wie ich am Streunen ist, dann kann man an dieser Brücke noch eine „Absonderlichkeit“ entdecken, die ich so bisher noch nie irgendwo anders entdecken konnte: Eine sehr ungewöhnliche „maximale Belastungseinheit“ mit Namen „Menschengedränge“! Auf dieser Brücke dürfen sich nicht nur zwei Lastwagen mit einem maximalen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen begegnen, sondern auch nur so viele Menschen, die pro Quadratmeter maximal 350 Kilogramm auf die Waage bringen! In Zeiten wie den heutigen, in welchen der „Body Mass Index“ auch in der Schweiz nach oben schnellt, sollte man jener Belastungsbeschränkung vielleicht doch ein klein wenig Aufmerksamkeit schenken…
Der Film „Das Boot ist voll“ beleuchtet einen höchst unrühmlichen Teil der jüngeren Schweizer Geschichte, genauer: Der Umgang mit den vor den Nazis aus Deutschland geflohenen Juden. Die Schweiz hatte in jenen Tagen des zweiten Weltkrieges klammheimlich eine gewisse „Anschauung“ der Nazis gegenüber den Juden übernommen. Für die Schweiz waren Juden Angehörige einer „Rasse“ – und nicht einer Religionsgemeinschaft. Aus „rassischen“ Gründen verfolgte Menschen waren für die Schweiz aber keine anerkannten Flüchtlinge, bedurften keines besonderen Schutzes. Zahlreiche Juden, die die Grenze zur Schweiz überschritten, wurden somit zu illegalen Einwanderern und die schob die Schweiz rigoros wieder in den sicheren Tod nach Deutschland oder Österreich ab, auch über Brücken, die der Rietbrücke ähnelten. Markus Imhoof benutzte in seinem Film diese Brücke als Schauplatz des letzten Aktes der Abschiebung von sechs Juden zurück nach Deutschland. Auch wenn die Rietbrücke, die keine Grenze überschreitet, nicht weit von der Grenze zu Österreich gelegen ist, so bin ich mir sicher, dass in jener unsäglichen Zeit sich auch in dem Gebiet um Diepoldsau herum ähnliche menschliche Dramen abgespielt haben dürften. Sollten Sie Interesse an jener Thematik haben und einen tieferen Einblick in die Politik der Schweiz gegenüber Juden zu jener Zeit gewinnen wollen, so empfehle ich Ihnen, nicht nur den Film „Das Boot ist voll„, sondern auch „Die Akte Grüninger“ anzusehen. Beide Filme gewähren einen einzigartigen und zum Teil sehr aufschlussreichen Einblick in die Funktions- und Denkensweisen der Schweiz, ihrer Bürger und Politiker, die sich zu grossen Teilen bis zum heutigen Tage erhalten haben. Viel wird jedenfalls nicht über jene dunklen Tage gesprochen, bei Weitem nicht so viel, wie es im benachbarten Deutschland der Fall ist, aber sicherlich in Bezug auf die Schweiz allemal angebracht wäre.
Diepoldsau selbst ist keine dezidierte Reise wert. Auf einer Rhein-Insel gelegen wirkt dieser seelenlose Ort lediglich als Durchgangsstation für den kleinen Grenzverkehr, hin und wieder kann man Kennzeichen aus dem nahe gelegenen Fürstentum Liechtenstein entdecken, ein vermeintlich preisgünstiger „Outlet“ reiht sich an den nächsten, Döner wechselt sich mit „Asiatisch im weitesten Sinne“ ab, aber das war es dann auch schon mit jeder vermeintlichen „Internationalität“ dieser Region. Obendrauf ist das Rheintal in dieser Region ein waschechtes Nebel-Loch, man muss schon einen gesonderten Sinn für Stimmungen und Wetterlagen dieser Art haben, um dieser Region etwas abzugewinnen, aber aus genau diesem Grund habe ich die Stunden, die ich hier verbracht habe, in vollen Zügen genossen! Streckenweise wähnte ich mich nicht in der Schweiz, nicht im Herzen Europas, sondern irgendwo in Norddeutschland oder Belgien, der vollkommen vernebelte Lauf des begradigten Rheins mit seinen Deichen verstärkte diesen Eindruck erheblich! Bei Sonnenschein aber ist dieses Areal rund um die Rietbrücke herum wohl ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere der unveränderte Seitenarm des Alpenrheins, der in einem eleganten Bogen um Diepoldsau herum fliesst und ein kleines Naturwunderwerk darstellt. Wie es sich für die wehrhafte Schweiz jener Zeit gehört, findet sich an dem Ufer, welches näher zur Schweiz liegt, ein kleiner Infanterie-Bunker, der die Brücke vor aus Österreich einfallenden Truppen schützen sollte. Auf der Deichkrone, auf jenem jener kleine Bunker thront, führen noch Gleise einer Schmalspurbahn vorbei, ein paar sehr alte Verkehrsschilder weisen auf diese kleine Bahn, die wahrscheinlich schon seit sehr vielen Jahren hier nicht mehr entlang gefahren ist, hin. Bei Wetterlagen wie an dem heutigen Januar-Nachmittag wirkt die gesamte Szenerie um die Rietbrücke herum genau so, wie der Film von Markus Imhoof es zeigt: Seltsam entrückt, leblos und unwirklich. Fast schon unmenschlich und kalt. Es fällt an Tagen wie diesen nicht schwer sich vorzustellen, was es wohl für die Menschen, die in den sicheren Tod zurück über die Grenze geschickt wurden, bedeutet haben mag, die Schweiz nicht als einen sicheren Ort, sondern lediglich als eine Zwischenstation auf dem Weg ins Zyklon B Gas der Nazis erlebet haben zu müssen. Ich für mich habe meine Hassliebe zu diesem fragwürdigen Ding mit Namen „Grenze“ heute wieder auf eine Art und Weise erlebt, wie ich damit umgehen kann. Ganz im Gegensatz zum vergangenen Jahr.
