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Kunst und Kultur kommt in meinem Leben leider viel zu kurz, dabei ist es nicht schwer, in der Schweiz etwas zu finden, was den eigenen musischen Horizont erweitern könnte, ganz im Gegenteil! Also besuchte ich das Museum Franz Gertsch in Burgdorf, unweit der Hauptstadt Bern. Die Werke von Franz Gertsch sind mir in grossen Abständen schon lange, bevor ich in die Schweiz umgesiedelt bin, in Deutschland begegnet, nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wann und wo genau. Zuletzt stolperte ich im Kunsthaus Zürich über einen kleinen Teil seines Werkes. Umso schöner und „lohnender“ war mein Besuch in dem privat getragenen Museum, welches sich dem Werk von Franz Gertsch und anderer zeitgenössischer Kultur verschrieben hat. Nicht nur, dass mir zahlreiche seiner Bilder sehr gefallen und ich mir diese sofort an die Wand hängen würde (hätte ich a) das notwendige „Kleingeld“ für solche Kunst und vor allem b) den erforderlichen Platz, um solche Kunst ins rechte Bild zu rücken…), allein die Architektur dieses Museums war mir einen Besuch wert! Ich bin ein grosser Freund von Ausstellungs- und Galerie-Architektur und auch in diesem Punkt hat die Schweiz zahlreiche, wirklich sehr sehenswerte Bauten zu bieten. Aber zunächst zu Franz Gertsch…
1930 in Mörigen geboren widmet sich Franz Gertsch der Realität, genauer: Der möglichst realistischen Darstellung mit künstlerischen Mitteln. Das mag auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär erscheinen, aber man sollte einen Blick auf die Tempera-Malereien und vor allem die übergrossen Holzschnitte werfen, um zu verstehen, was man unter „Realität“ und wie Franz Gertsch sie sieht und abbildet, verstehen kann. Einige seiner Bilder sehen aus, als wäre nur eine Fotografie stark vergrössert worden, dabei handelt es sich um extrem präzise Malereien und Drucke im übergrossen Format. Erst, wenn man nahe an diese Bilder heran geht, kann man die grosse Kunst hinter dieser fotorealistisch anmutenden Welt sehen und erkennen, mit welcher Präzision und vor allem Geduld Franz Gertsch an sein Werk gegangen ist. Unnötig zu erwähnen, dass Gertsch zum Teil sehr lange an solchen Bildern gemalt hat. Es verwundert nicht, dass für einen Freund der Fotografie, wie ich es bin, die Bilder von Franz Gertsch nicht nur sehr beeindruckend, sondern auch bereichernd sind, oder? So fotorealistisch seine Bilder auch sind: Es sind keine Werke, die „mal eben“ in einer App auf dem Handy oder Computer durch Verkorksen einer digital hinterlegten Fotografie entstanden sind. Keine App und meiner Meinung nach auch keine noch so gute und intensive Bildbearbeitung wäre in der Lage, diese Erscheinungsform von Kunst abzubilden, wie sie Franz Gertsch mit den eigenen Händen erschaffen hat. So sehr digital-basierte Kunst sich zunehmend einen Stellenwert in der Kunstgeschichte der Menschheit erkämpft: Sie vermag nicht die Kunst von Menschen wie Franz Gertsch abzulösen oder zu ersetzen. Das, was er erschaffen hat, ist meines Erachtens nach die Spitze zeitgenössischer Kunst – und an die wird digitale Kunst bestenfalls nur sehr bedingt heran reichen. Ganz abgesehen davon bin ich wohl nachwievor ein sturer Kopf. Ich bevorzuge immer noch an die Wand gehängte Bilder in ruhiger Atmosphäre, um in ihnen „spazieren zu gehen“. So sehr ich mich selbst der Möglichkeiten der digitalen Welt bediene, so konservativ bin ich in meinem eigenen Kunstverständnis. Ich bin einfach kein Freund von jenen – zugegebener Massen zum Teil sehr gut gemachten – multimedialen „Erlebniswelten“, wie sie zum Beispiel in der Zürcher Maag Halle zelebriert werden. Das ist mir oft zu hektisch, zu oberflächlich. Zu modern. Aber urteilen Sie selbst und statten Sie dem Museum Franz Gertsch einen Besuch ab. Zur Zeit sind dort (nicht nur) Bilder aus seiner „Blauen Phase“ zu sehen, sondern natürlich auch seine schlichtweg hervorragenden Darstellungen der vier Jahreszeiten, sowie weitere, ausgesprochen sehenswerte Werke. Darüber hinaus werden Werke der Österreicherin Xenia Hausner gezeigt. Diese sind zwar nicht so ganz mein Fall, dennoch haben mich auch ihre Werke zum Teil sehr beeindruckt und bewegt.
Wie bereits angemerkt, beeindrucken mich aber auch Ausstellungs- und Galeriegebäude, manche weniger, manche mehr, aber dieses Museum hat mich sehr beeindruckt! Entfernt erinnerte mich dieses Bauwerk an das „Bauhaus Archiv“ in Berlin, aber – Dank eines Hinweises einer der ausnehmend freundlichen Mitarbeiterinnen jenes Museums – auch an das „Jüdische Museum„, ebenfalls in Berlin. Ich muss und kann gar nicht mehr zu dieser Architektur schreiben, es reicht, wenn ich für mich selbst feststelle, dass ich in einer Ausstellung nicht nur die Werke, sondern auch das Gebäude, in welchem die Werke ausgestellt sind, aus verschiedenen Perspektiven ablichte. Erfreulicher Weise darf man in den meisten Ausstellungsgebäuden, Museen und Galerien der Schweiz ohne Blitz und Stativ fotografieren, mit Ausnahme eines einzigen Bildes darf man sich also auch hier im Museum Franz Gertsch „respektvoll austoben“ – aber bitte leise, das ist man der Kunst schuldig!
