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Nein, es war keine gezielt geplante Stadtreise, andere Gründe führten mich nach Mannheim in Deutschland und dennoch konnte ich das Nützliche mit dem Schönen verbinden und etwas in der Stadt herum streunen, die mir aus längst vergangenen Tagen bereits ein klein wenig bekannt war. Ich nutzte die Gelegenheit und testete noch etwas Fotografie-Technik, aber dazu später mehr. Obwohl Mannheim aus historischer, städtebaulicher, industrieller und spezifisch deutscher Sicht viel zu bieten hat, ist es nicht unbedingt ein Reiseziel, welches ganz oben auf einer privaten „Bucketlist“ stehen dürfte, dazu haben die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg, die sich über die gesamte Dauer des Krieges hin zogen, zu wenig von der alten Schönheit dieser Stadt übrig gelassen, über 150 Mal wurde Mannheim bombardiert – „Spitzenreiter“ unter den bombardierten Städten des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Das wohl markanteste Unikum dieser Stadt besteht aus dem Grundriss derselben. 1607 liess Kurfürst Friedrich der IV von der Pfalz einen Grossteil des Stadtgebietes in Form eines Schachbrett-artigen Musters planen, wie es sich oben in der Kartenansicht Mannheims gut erkennen lässt. Bis 1684 wurden die Strassen auf übliche Art und Weise benannt, danach wurden diese Quadrate mit Ihren Strassen nur noch mit Buchstaben des Alphabets und Zahlen gekennzeichnet, dennoch finden sich hier und dort in jenem Schachbrett noch die alten Strassenbezeichnungen. Eine Adresse in jenem Quadrate-Konstrukt ist von besonderer historischer Bedeutung: T 6, Nummer 11 (heute T 6, Nummer 33). Hier begann die Mobilität der Deutschen, hier baute kein geringerer als Carl Benz 1885 den ersten Motorwagen – der Grundstein für Deutschland als Autofahrer-Nation wurde hier gelegt, obendrauf fuhr Bertha Benz als erste Frau weltweit 1888 mit einem Motorwagen bis nach Pforzheim!
Mannheims Wahrzeichen, der Wasserturm am Friedrichsplatz, findet sich in zahlreichen Sujets und Touristennippes wieder. Die gesamte Anlage um jenen Platz herum lässt erahnen, welch prunkvolle und schöne Stadt Mannheim einst gewesen sein muss, das grosse Schloss und einige Bauten, die die verheerenden Bombenangriffe überstanden haben, unterstreichen diesen Eindruck. Der grösste Luftangriff in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1943 zerstörte die Innenstadt nahezu vollständig, ein weiterer 1944 das Schloss mit Ausnahme eines einzigen Zimmers ebenso fast vollständig. Die US Regierung hatte Mannheim sogar als mögliches Ziel für einen Atombombenabwurf ausgewählt, dankenswerter Weise marschierten die US-Bodentruppen vor einem solchen Abwurf ein, sonst wäre von dieser Region Deutschlands heute nichts mehr übrig.
Mannheim wirkt sehr „zerrissen“ und dennoch kann man einige lauschige Ecken entdecken. Dort, wo die Bomben noch etwas stehen liessen, haben sich zahlreiche kleine Perlen gebildet, die in warmen Sommernächten, wie sie derzeit herrschen, zum Verweilen einladen. Obwohl Mannheim streckenweise alles andere als „einladend“ wirkt, ist es offensichtlich eine belebte, in künstlerisch-kultureller Hinsicht regelrecht brodelnde Stadt, in welcher man zahlreiche „Selbstdarsteller“ entdecken kann, in dieser Stadt wird man mit einem sehr grossen kulturellen Angebot für jeden Geschmack konfrontiert. Wer sich für Sport interessiert, wird wissen, dass Mannheim vor allem in Bezug auf Eishockey bekannt ist. Nun, ich interessiere mich aber nicht für Sport, also gehe ich darauf auch nicht näher ein.
Man kann vollkommen unvorbereitet in diese Stadt reisen. Wer mit einem offenen Auge durch Mannheim streunt, wird viele Dinge entdecken, über die man stolpern und an welchen man hängen bleiben kann. Mir persönlich hat diese kurze Reise bewusst gemacht, wie sehr ich mich inzwischen meinem Geburtsstaat entfremdet habe, zu viele Gegensätze zu der mir lieb gewordenen Wahlheimat Schweiz gelangten an mein Auge. Deutschland hat sich, seitdem ich jenen Staat verliess, sehr verändert, in vielerlei Hinsicht nicht unbedingt zum Guten. Dennoch kann ich es mir aus verschiedenen Gründen durchaus vorstellen, wieder hierher zurück zu kommen. Aber das ist noch Zukunftsdenken…
Wie bereits einleitend angemerkt, habe ich auf jener Kurzreise etwas Technik aus dem Bereich der Fotografie getestet. Entgegen meiner sonst üblichen Angewohnheit, sind dieses Mal alle hier gezeigten Bilder ausnahmslos mit einem Smartphone entstanden (iPhone 12 Pro). Um es kurz zu machen: Auch wenn zahlreiche Medien und Apple selbst das iPhone als derzeit bestes iPhone für Fotografie für Dämmerungs- und Nachtszenen bewerben, so kann ich das in keiner Weise bestätigen. Ja, die neuen Modelle sind besser geworden, aber für „seriöse“ Fotografie bei Dämmerung und Nacht sind sie ohne massive Nachbearbeitung schlichtweg meines Erachtens nach immer noch nicht geeignet. Etwas bösartig formuliert entspricht die Qualität der entstandenen Bilder ein klein wenig dem Charakter der Stadt am Rhein. Überlegen Sie also, ob Sie sich einzig und allein auf die Kapazitäten Ihres Smartphones verlassen wollen.
Zwei Empfehlungen möchte ich Ihnen an dieser Stelle noch mit auf den Weg geben, wenn Sie gedenken sollten, Mannheim, dem nahe gelegenen Ludwigshafen oder Heidelberg einen Besuch abstatten zu wollen. Unweit des Friedrichplatzes mit dem Wasserturm gibt es das „The Niu Square„, ein „jugendlich“ anmutendes, wirklich preiswertes und gutes Hotel mit einem sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet. Die Zimmer sind zwar etwas klein geraten, dafür aber sehr gut schallisoliert und auch gut gepflegt, es fehlt an nichts. Mehrere nahe gelegene Tram- und Buslinien führen in die Innenstadt und zu allen Sehenswürdigkeiten, das Hotelpersonal ist sehr freundlich und bemüht. Mit der Wahl dieses Hotels können Sie nichts falsch machen!
Auch in kulinarischer Hinsicht hat Mannheim alles zu bieten, was das Herz begehrt, dennoch möchte ich Ihnen die „L´Osteria“ am Friedrichsplatz 12 wärmstens empfehlen. Dieses Lokal, welches zu der Europaweit operierenden Kette „L´Osteria“ gehört, lässt keine Wünsche offen, die Pizza ist schlichtweg fantastisch – und derart gross, dass deren „Zerlegung“ auf dem Teller zu einer besonderen Erfahrung geraten kann! Wer hier nicht satt und zufrieden wird, hat selber Schuld, man muss sich auch keine Sorgen machen, dass der Konsum in sehr angenehmer Umgebung der angebotenen Speisen ein riesiges Loch in die eigene Reisekasse reissen wird, die Preise sind allemal angemessen!
