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Grosser Sankt Bernhard: GPX | PDF
Achtung: Die hier zur Verfügung gestellte GPX-Datei beinhaltet lediglich den Abschnitt von Martigny (Schweiz) bis zur Passhöhe (Grenze zwischen Schweiz und Italien), der Abschnitt auf italienischer Seite ist NICHT enthalten, es dürfte aber nahezu unmöglich sein, nicht bis Aosta zu gelangen, wenn man den entsprechenden Hinweistafeln folgt.
Der Grosse Sankt Bernhard (französisch: Col du Grand Saint-Bernard, italienisch: Colle del Gran San Bernardo, alt-französisch: Mont-Joux, rätoromanisch: Grond Son Bernard, lateinisch: Mons Iovis, Summus Poeninus und Penninus) stand schon lange auf meiner persönlichen „to do“-Liste, er war der letzte „grosse“ Pass, den ich unbedingt noch abfahren wollte. Von den 206 Pässen, die mit dem Motorrad befahrbar sind und sich zumindest teilweise auf dem Hoheitsgebiet der Schweiz befinden, habe ich nunmehr 58 abgearbeitet – und die ganz grossen mussten unbedingt dabei sein! Nun liegt der Grosse Sankt Bernhard von Zürich aus gesehen nicht gerade „um die Ecke“, je nach Fahrweg und -stil werden bis zu drei Stunden Anfahrtszeit fällig. Man kann an einem Tag dort hin gelangen, den Pass abfahren und wieder zurück, aber das erschien mir zu mühsam, also buchte ich eine Nacht in einem Hotel in Martigny, um (nicht nur) diesen so eindrücklichen Pass abzufahren (mehr zu jenem Hotel später im Text).
Der Grosse Sankt Bernhard war und ist nachwievor von grosser Bedeutung für diese Region. Obwohl er 2469 Meter (real, 2473 Meter alte Angabe) über dem Meeresspiegel liegt und damit zu höchsten Pässen der Schweiz gehört, belegen Funde, dass bereits in der frühen Eiszeit zumindest der Nordteil begangen wurde. Zu Zeiten des Römischen Reiches war der Grosse Sankt Bernhard eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Verbindung nach Gallien und die Rheinprovinzen im Norden schlechthin, kein geringerer als Gaius Iulius Caesar erwähnt diese Verbindung in seinen Aufzeichnungen „Krieg in Gallien“.
Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts wurde der Passweg noch „Mont-Joux“ (basierend auf dem lateinischen „Mons Iovis“) genannt, erst mit Gründung einer Herberge auf der Grenze zwischen den Bistümern Sitten auf Schweizer Seite und Aosta auf Italienischer Seite, aus welcher sich später das „Bernhardshospiz“ entwickelte, benannte man den Weg mit dem heute bekannten Namen. Dieses dem Augustiner-Orden gehörende Hospiz war und ist vor allem durch seine Hundezucht bekannt, die grossen, robusten und gutmütigen „Bernhardiner“ wurden hauptsächlich zur Rettung von Menschen eingesetzt, die in jener Pass-Region in Notlage geraten waren. Einer dieser besonderen Hunde mit Namen „Barry“ rettete im Laufe seines Lebens 40 Menschen das Leben. Natürlich wird dieser Umstand mittlerweile sehr gewinnbringend entsprechend touristisch ausgeschlachtet, entsprechende Hinweise und Souvenirs finden sich da oben in rauhen Mengen. Aber noch eine andere historische Person taucht hier oben sehr häufig auf: Napoleon Bonaparte. Auf seinen Kriegszügen in Europa überquerte er mit mehr als 40.000 Mann am 14. Mai 1800 unter sehr schwierigen Bedingungen diesen Pass, jedes Geschütz, welches dieses Heer mit sich führte, musste von Hand über den Erdboden dieser Querung geschleift werden. Erst 1905 wurde der Passweg befahrbar ausgebaut und wurde somit mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch eine potentielle Gefahr für die Schweiz, die sich im direkten Kriegsfall in das so genannte „Reduit“ zurück ziehen wollte. Von 1940 an wurde diese Region beidseitig entsprechend militärisch aufgerüstet und befestigt, noch heute kann man auf beiden Seiten dieses Passes entsprechende Relikte erkennen. Bis 1964 war dieser Pass nur in den Sommermonaten befahrbar, seitdem führt ein knapp sechs Kilometer langer Tunnel unter dem Massiv hindurch. Die Durchquerung jenes Tunnels ist kostenpflichtig (und nebenbei angemerkt auch nicht gerade billig), überlegen Sie also, ob Sie nicht doch lieber die schwierigere und längere, aber allemal schönere Bergstrecke befahren wollen. Bedenken Sie aber dabei, dass die Wintersperre am Grossen Sankt Bernhard oftmals deutlich länger andauert, als bei den meisten anderen hochalpinen Passstrassen, von Ende Oktober bis Juni können Sie den Pass in der Regel nicht befahren (dafür herrschen im Sommer auch an sehr heissen Tagen hier oben sehr angenehme kühle Temperaturen, insbesondere für Motorrad-Fahrer ein sehr angenehmer Umstand).
Grundsätzlich ist der Bernhard, der die Ortschaften Martigny (deutsch auch „Martinach“) in der Schweiz und Aosta (auch „Aoste“) in Italien verbindet, kein schwieriger Pass, selbst Fahranfänger können ihn gut zum Üben nutzen. Geht man sie entsprechend langsam und mit Respekt an, sind selbst die Haarnadelkurven im oberen Bereich des Passes keine allzu schwierige Angelegenheit. Die Anfahrtswege zur Passhöhe können zügig und schwungvoll befahren werden, aber Achtung: Auf der italienischen Seite ist die maximale Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer begrenzt, obendrein darf auf nahezu der gesamten Strecke nicht überholt werden! Das kann eine recht nervige Angelegenheit werden, wenn man sich korrekt verhält und einem grösseren Fahrzeug hinterher tuckern muss. Nahe liegender Weise halten sich nur die wenigsten Motorrad-Kollegen an jene Vorgaben, wundern Sie sich aber nicht, wenn es dann doch recht teuer werden kann, die italienische Polizei kontrolliert hier gerne und viel. Nehmen Sie auch allfällig notwendige Dokumente wie ID oder Reisepass mit, Sie überqueren eine Staatsgrenze, unter Umständen kann es notwendig werden, entsprechende Personaldokumente vorweisen zu können und zu müssen!
Bei einer maximalen Steigung von 11 Prozent geht es auf dem Bernhard auch nicht sonderlich wüst zu, haben Sie aber – je nach Fahrzeug – Ihre Tankuhr im Blick, bei 78 Kilometern Länge (inkl. Abschnitt auf italienischer Seite) verbrennt man auf dem Bernhard doch einiges an Treibstoff. Auf italienischer Seite ist die Fahrbahn nahezu vollständig in einem wirklich guten Zustand und fast bis zur Passhöhe neu asphaltiert. Die Schweizer Seite hinkt da etwas hinterher, derzeit sind im Bereich der Passhöhe Bauarbeiten im Gange, um auch diese Seite des Passes in einen guten Zustand zu versetzen, rechnen Sie mit Wartezeit an Baustellen-Ampeln und extrem langsamen Schwerlastverkehr! Wenn Sie den Bernhard von Martigny / Sembrancher her in Richtung Italien befahren, beginnt in Höhe des Ortes Bourg Saint-Pierre eine sehr lange Galerie-Passage. Und wenn die Aussicht unter anderem auf den tiefer gelegenen Stausee „Lac des Toules“ noch so schön sein mag, ein Anhalten in dieser Galerie-Passage ist strikt untersagt. Achten Sie auch darauf, dass sich in jener Passage kurz nach dem Stausee die Wege teilen, der eine führt durch den Tunnel, der andere zur alten Passstrasse. Auch wenn es offensichtlich erscheinen mag: Folgen Sie dem nach rechts weisenden Schild „Col“, nicht dem nach links weisenden mit „Tunnel“ und befahren Sie diese Verzweigung nicht zu zügig.
Wenn Sie auf der Suche nach einer Unterkunft in dieser Region sind, so bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, je nach Staat unterschiedlich teuer. Vom Campingplatz über BnB bis zum Hotel ist hier alles vertreten, auch auf italienischer Seite. Ich entschied mich für eine Unterkunft in Martigny, direkt am Stadtrand und Anfang des Grossen Sankt Bernhard Passes gelegen, das „Hotel Restaurant La Porte d’Octodure„. Dieses Hotel ist nicht das günstigste, aber auch nicht das teuerste vor Ort und meines Erachtens allemal als Unterkunft geeignet, um sich von fordernden Pass-Fahrten zu erholen – wenn man von ein paar Eigenheiten absieht, die ich später noch erwähnen werde. In diesem Hotel bekommt man nicht nur (gegen Aufpreis) ein herkömmliches Frühstück, bei welchem man sich auch selbst Aprikosensaft von Früchten aus diese Region auspressen kann, sondern auch ein italienisch geprägtes Angebot zum abendlichen Essen, zu leicht gehobenem, aber allemal angemessenem und gerechtfertigtem Preis. Hier bekommt man auch ein ganz hervorragendes Weizenbier aus dieser Region, extra für dieses Hotel angefertigt. Sollten Sie Bier mögen, dann müssen Sie dieses unbedingt probieren, selbstverständlich gibt es hier aber auch guten lokalen Wein und die üblichen anderen Getränke.
Die Zimmer sind geräumig und sauber, strahlen aber wie grosse Teile dieses Hotel teilweise jenen eigenartigen „Charme“ aus, wie man ihn in dem wahnsinnig guten US-amerikanischen Horrorfilm „The Shining“ mit seinem „Overlook Hotel“ wahrnehmen kann, zumindest schoss mir jene Assoziation fast unmittelbar durch den Kopf, als ich die Flure zu meinem Zimmer entlang ging. An dem Abend, an welchem ich in jenem Hotel weilte, zog nach brutaler Hitze ein Gewitter über diese Region. Drei Mal fiel im gesamten Hotel die komplette Elektrizität aus, als in der Nähe heftige Blitze auf die Erde hämmerten. Ob diese Ausfälle der Stärke jener Blitze oder aber dem Zustand der Verkabelung im Haus zuzuschreiben sind, konnte ich nicht ermitteln. Machen Sie sich darauf gefasst, dass bei solchen Ereignissen auch die Haupteingangstür zum Hotel eine Zeit lang nicht funktioniert!
Bei geschlossenen Fenstern sind die Zimmer gut schallisoliert. Wenn man sie aber aufgrund extremer Sommerhitze öffnen muss, weil selbst der kräftige Tischventilator nichts mehr bringt, dann wird es bis tief in die Nacht hinein laut, direkt am Hotel brettert der gesamte Verkehr in und aus Richtung Italien am Haus vorbei, dafür kann man, je nachdem, wie Ihr Zimmer gelegen ist, vor allem am Abend wundervolle Himmelsspiele vom Zimmerfenster aus betrachten! Grundsätzlich sollte man zumindest ein klein wenig Französisch oder aber Englisch beherrschen (und sich auch erkennbar Mühe geben!), dann klappt es auch mit der Kommunikation mit dem sehr freundlichen und bemühten Personal, mit Deutsch kommen Sie hier, wie auch in dem Rest der Region kaum weiter. Wenn alle Stricke reissen, kann Ihnen aber eine gute Übersetzungs-App gute Dienste leisten. Direkt gegenüber dem Hotel liegt eine 24 Stunden Tankstelle. Abgesehen von dem für Passfahrten notwendigen Benzin kann man hier auch kühle Getränke (billiger, als im Hotel) und Eiswürfel (sackteuer!) beziehen, wenn es an Tagen wie den derzeitigen, extrem sommerlich heiss wird.
