Kleine Neujahrsstreunerei

Bevor es nunmehr im neuen Jahr an den ebenso neuen Beruf geht, nutzte ich das schöne Wetter, um mein neues Revier auf einer Neujahrsstreunerei ein klein wenig mehr zu erkunden, ganz nach Streuner-Art ohne festgelegtes Ziel, einfach loslaufen und von den Eindrücken treiben lassen. So führte mich mein Weg unter anderem in das Industrie-Viertel nahe der Drei-Länder-Ecke am Rhein, dem Sankt-Johann-Quartier unweit der Grenze zu Frankreich. Zugegeben: Diese Ecke, die vorwiegend Zubringer-Strasse in das französische St. Louis und das deutsche Lörrach zu sein scheint, ist alles andere als schön, aber ein paar kleine Perlen entdeckte ich dennoch – ganz abgesehen von den Teilen dieses Industrie-Quartiers, die mich allein aus fotografischen Gründen sehr interessieren.

Ich schlenderte ein klein wenig durch die Seitenstrassen bis zur Dreirosen-Brücke und von dort aus den Rhein flussaufwärts bis zum Schifflände. Viele Ecken und Seitenstrassen erinnerten mich schwer an „mein“ Berlin, andere an Lyon, die grosse Stadt im Süden Frankreichs. Ich entdeckte viele kleine reizvolle Beizen, Läden und Restaurants, lauschige und auch weniger anheimelnde Ecken, gutbürgerliche und weniger vom Glück beseelte Quartiere, gewann einen ersten von sicherlich vielen weiteren zukünftigen Eindrücken meiner neuen Heimat. Obwohl mir noch vieles unbekannt ist, so fühle ich mich hier bereits sehr wohl, Basel erscheint mir nicht fremd. Für jemanden wie mich gibt es hier sehr viel zu entdecken! Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinem Leben zum Beispiel noch bei Tageslicht mit blossem Auge eine Fledermaus auf der Jagd über den Wassern des Rheins zu sehen bekommen würde! Diese erste kleine Streunerei gab mir das Gefühl, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.