Ascona

Lediglich einen Steinwurf von Locarno entfernt auf der anderen Uferseite der Maggia im Delta selbigen Flusses liegt das malerische Örtchen Ascona. Wird Locarno – nicht vollends unberechtigt – das „Altersheim der Schweiz“ genannt, so erscheint mir dieser Tage Ascona als das „Altersheim der Künstler und Wohlhabenden“ der Schweiz. Inklusive Russen und Amerikaner. Das mag jetzt etwas gemein klingen, tatsächlich aber sieht man auch hier eher ältere und offensichtlich besser betuchte Menschen, auch erscheint mir das Angebot in den zahlreichen kleinen Läden in der Altstadt bewusst auf diese genannte Klientel ausgerichtet. Das schmälert aber die Schönheit jenes kleinen Ortes kaum. Zahlreiche enge Gassen und viele wunderschön gestaltete Hinterhöfe lassen sich in dieser kleinen Perle am Lago Maggiore finden, es lohnt sich, hier langsam zu flanieren oder an einem gewählten Ort bei einem Kaffee die Zeit an sich vorbei ziehen zu lassen.

Das Preisgefüge scheint in Ascona je nach Segment deutlich über dem in Locarno zu liegen, nein, preisgünstig oder gar „billig“ ist Ascona wahrhaftig nicht. Dafür sind die wahren Schönheiten dieses Ortes nachwievor kostenlos: Die Aussicht auf den See, die umliegenden Berge, die bereits erwähnten Gassen und Läden – allein schon dafür lohnt sich ein Ausflug in dieses ehemalige Fischerdörfchen! Allerdings muss man sich auch darauf gefasst machen, dass Ascona regelmässig von Touristen geflutet wird, was nicht zuletzt auch am recht milden Klima in der Region um Ascona liegt. Wussten Sie, dass Ascona mit 196 Metern die am tiefsten über dem Meeresspiegel (meinetwegen auch „Normal Null“) gelegene Ortschaft der Schweiz ist? Man will das beim Anblick der umgebenden Berge kaum glauben, aber es ist wirklich so. Ascona bietet sich nebenbei erwähnt als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und Entdeckungstouren an, zum Beispiel zu den Brissago Inseln (auf deren Hauptinsel der Botanische Garten des Kantons Tessin angelegt ist, welcher sage und schreibe 1700 Pflanzenarten beherrbergt), in das Maggia-Tal oder die Centovalli-Region.