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Länge: 11,6 Kilometer
Höhenunterschied: 284 Meter
(?)
Es kommt nicht oft vor, dass ich derart häufig den Auslöser meiner Kamera betätige, wie es in der Areuse-Schlucht der Fall war und es kommt noch seltener vor, dass ich derart Mühe hatte, die Bildauswahl für diesen Beitrag zu treffen, mich zu beschränken. Die Areuse-Schlucht ist nicht nur ein Paradies zum Wandern, sondern auch eine wahre Schatztruhe an Stimmungen, Bildern und Emotionen, bis zum jetzigen Zeitpunkt ist dieses Wunderwerk der Natur der für mich schönste Ort, den ich in der Schweiz zu sehen bekommen habe! Schon seit mehreren Jahren hatte ich diesen Ort in meinem Kopf, wollte ihn unbedingt besuchen, aber die Länge der Wanderung und letztlich auch die Entfernung zu meinem damaligen Wohnort Zürich verhinderten bisher den Besuch dieser in mehrfacher Hinsicht einzigartigen Schlucht. Dabei sah es anfänglich so aus, als würde das Vorhaben, die Areuse-Schlucht zu durchwandern, zum Scheitern verurteilt zu sein. In Neuchâtel startend löste sich unerwartet die Sohle von einem meiner Wanderstiefel, die ich seit Jahren besass. Es blieb mir nichts anderes übrig, als „gezwungen spontan“ ein neues Paar in Neuchâtel zu kaufen. So gingen die Stiefel der Marke HanWag den Weg alles irdischen und machten Platz für ein neues Paar der Marke LoWa. Sollten Sie sich fragen, was es mit jenen Namen auf sich hat: Bei beiden Firmen handelt es sich um Hersteller aus Deutschland, von Brüdern mit dem Nachnamen „Wagner“ gegründet. Hans Wagner führt die Firma „HanWag“, welche unter anderem das Schweizer Militär mit Schuhen beliefert, sein Bruder Lorenz Wagner führt die Firma „LoWa“, eine mittlerweile in Europa sehr weit verbreitete Marke. Ja, vollkommen unwichtiges Detail, in gewissem Sinne aber für mich vor Antritt jener Wanderung von gewisser Bedeutung, denn hätte ich nicht zähneknirschend (gute Wanderschuhe sind nun einmal teuer und auf Französisch mitzuteilen, welches Modell man haben möchte, wenn man dieser Sprache alles andere als mächtig ist, kann zu einer Tortour geraten…) mir jene neuen Stiefel gekauft, so hätte ich jenes einzigartige Stück Natur vielleicht nie zu sehen bekommen. Jetzt, nachdem ich diese Wanderung absolviert habe, weiss ich, dass ich einen solchen Entscheid bitter bereut hätte!
Zunächst zu den Grundlagen: Man muss ausdauernd sein, will man die komplette Schlucht durchlaufen, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind zwingend mitzubringen, denn selbst in sehr trockenen Monaten gibt es Passagen, die sehr (!) rutschig sind. Brücken aus Metall, scharfkantige Kalksteinplatten, Schotter, sumpfig anmutender Waldboden, Holzstufen – alles ist vorhanden. Wer hier mit Turnschuhen oder „Tussi-Sandälchen“, wie ich das zu nennen pflege, aufkreuzt, hat selber Schuld. Grundsätzlich geht es – je nach Richtung – überwiegend bergab, oder bergauf, zwischenzeitlich gibt es aber Passagen, wo es genau umgekehrt abläuft, man muss also ab und an durchaus etwas „kraxeln“ oder aber sich irgendwie hinunter winden. Wanderstöcke könnten also durchaus hier und dort von Vorteil sein. Wer sich nicht die gesamte Länge der Schlucht antun möchte (was ich persönlich für einen Fehler halte), kann die Wanderung in zwei Formen verkürzen. Entweder, man fährt mit der Bahn (Anreise mit dem privaten Fahrzeug erscheint mir als komplett unsinnig) bis Noiraigue und läuft bis zur Bahnstation Champ-du-Moulin, oder aber man fährt bis Champ-du-Moulin und läuft bis Boudry in der Nähe des Neuenburger Sees. Die erste angedeutete Passage ist sehr romantisch, sehr wild, unglaublich abwechslungsreich (in jenem Bereich befindet sich auch die Brücke, die im Bild am Anfang dieses Beitrages zu sehen ist). Die zweite Passage hat ebenso sehr viel zu bieten, ist aber nicht ganz so anspruchsvoll, wie die erste. Aber wie bereits angemerkt: Diese Schlucht in voller Länge zu durchwandern ist meines Erachtens nach die beste Wahl.
Mir gefiel an dieser Schlucht vor allem ein Detail: Es gibt zahlreiche Stellen und Passagen, wo man sich nur ganz wenige Meter weiter bewegen muss oder sogar auch zuweilen einfach stehen bleiben kann und sich nur etwas umdrehen muss, um einen vollkommen anders wirkenden Anblick von ein- und demselben Ort zu erhalten. Benutzen Sie Ihren Kopf und Ihre Augen! Drehen Sie sich um, schauen Sie hin und wieder auch ganz nach unten oder oben! Sie werden staunen, wieviele Eindrücke die Areuse-Schlucht Ihnen schenken wird, wenn Sie mit offenen Sinnen hier herum streunen!
Aus erdgeschichtlicher Sicht ist die Areuse-Schlucht vergleichsweise jung, vor in etwa 10.000 Jahren begann hier das Element Wasser das zu formen, was jetzt zu sehen ist. Bei diesem Prozess entstand das wohl abwechslungsreichste Bild, welches eine Schlucht liefern kann. Ganz ehrlich und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt unbeliebt mache: Im direkten Vergleich zur Areuse-Schlucht ist die beliebte Aare-Schlucht ein Witz (abgesehen von der Tatsache, dass man für die „Besichtigung“ der Areuse-Schlucht im Gegensatz zur Aare-Schlucht keinen Eintritt zahlen muss). An vielen Stellen kann man erkennen, mit welcher unvorstellbaren Kraft die Areuse bis zum heutigen Tage arbeitet, längere Passagen mussten kanalisiert werden und an verschiedenen Stellen wird vor Hochwasser und Springfluten zu bestimmten Jahreszeiten nachdrücklich gewarnt. Ein Blick auf die zum Teil riesig anmutenden Felsbrocken im Flussbett sollte reichen um zu verdeutlichen, wie stark die Areuse walten kann. Unterschätzen Sie diese Kraft nicht!
Von dem Wasser der Areuse geht im Zusammenspiel mit den schroffen Felswänden, die teilweise über 30 oder mehr Meter in den Himmel klettern und den dichten Mischwald-Gebieten mit jenen unzählbaren Nuancen der Farbe Grün, eine fast schon magisch anmutende Stimmung aus. Mal ist das Wasser glasklar und vollkommen farblos, dann wieder ein schillernder Kristall aus allen erdenklichen Variationen der Farben Grün und Blau, mal fliesst es fast lautlos durch den dichten Wald, mal tost und tobt es wie ein Siphon durch extrem schmale und tiefe Felsspalten. Ich bin mir sicher, dass die Areuse-Schlucht im Herbst, Winter oder Frühjahr noch zahlreiche andere Eindrücke und Stimmungen zaubern kann, vielleicht komme ich dann nochmal hierher, um dann eine ganz andere Magie wahr zu nehmen.
Es wird an verschiedenen Stellen auch vor herab stürzendem Gestein gewarnt. Ich bin kein Gesteinsforscher, aber ich nehme an, dass insbesondere im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder steigen, recht viel Erosionsgestein die Felswände herab stürzen kann, auch dürfte Schmelzwasser verstärkt zu jener Jahreszeit für entsprechende Gefahren sorgen. Werden Sie nicht leichtsinnig, sondern bewegen Sie sich voraus schauend. So schön die Areuse-Schlucht auch ist: Sie ist nicht ungefährlich! Mit Ausnahme der Region um die Bahnstation Champ-du-Moulin gibt es keinen Abschnitt, welchen unter Umständen notwendige Rettungskräfte schnell erreichen könnten. Denken Sie auch daran, dass selbst in einem heissen Sommer die Temperaturen in jener Schlucht sehr unterschiedlich sein können, eine Auswahl entsprechender Kleidung sei daher angeraten, sorgen Sie auch für eine tragbare Menge an Proviant, insbesondere, wenn Sie die gesamte Schlucht durchlaufen möchten, es gibt – meines Erachtens nach dankenswerter Weise – am Wegesrand nur sehr wenige Restaurationen (aber auch ausreichend Plätze für ein PicNic oder dergleichen). Je mehr man sich dem Endpunkt dieser Wanderung bestehend aus der Ortschaft Boudry am Neuenburger See nähert, umso unscheinbarer, ja geradezu unspektakulär wird die Areuse-Schlucht. Zwar wird das untere Ende der Areuse offensichtlich gerne von ortskundigen Menschen als Badeplatz genutzt, wenn man aber nicht weiss, dass hier das Ende einer der schönsten Schluchten der Schweiz ist, könnte man glatt daran vorbei laufen oder fahren. Und dann hätten Sie eine der schönsten Erfahrungen, die man in der Schweiz machen kann, verpasst.
