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Irgendwann im vergangenen Jahr (oder war es doch schon 2022? Ich kann mich nicht mehr entsinnen…) wurde ich auf eine Anzeige aufmerksam, die Sorte von Anzeige, bei der ich normaler Weise recht skeptisch reagiere, wenn sie mir ungefragt auf einer der Social Media Plattformen um die Ohren gehauen wird, nur weil ich irgendwann mal irgendwo zuvor einen Mausklick getätigt habe, trotzdem blieb ich hängen und studierte den portierten Inhalt jener Anzeige zu der Koenig HeatsBox Go genauer, machte mich infolge eingehender schlau darüber, wer dieses Produkt bewarb, wo es hergestellt wurde und ob es vielleicht bereits „wirklich unabhängige“ Rezensionen dazu gab. Die seinerzeit verfügbaren Bewertungen machten mich eher noch skeptischer, da war zu viel gleich lautendes im Angebot, trotzdem bestellte ich mir das Ding irgendwann. Aber was ist das, was oben im Bild zu sehen ist?
Auf die Quintessenz reduziert ist die HeatsBox Go eine Lunchbox – aber eine „smarte“, wie sich das heutzutage so neudeutsch nennt. In ihr kann man Essen transportieren und das sogar auslaufsicher, auch Suppen oder Gerichte mit eher dünnflüssigen Saucen bleiben dort, wo sie hin gehören. Damit unterscheidet sich dieses Ding nicht von der sonst schier unüberschaubaren Flut von Lunchboxes, die es da draussen gibt. Ich selbst habe verschiedene Exemplare, entweder besonders stabil und leicht, ein anderes Modell mit einem Mikrowellen-tauglichen (aber nicht auslaufsicherem) Einsatz und einem erneut besonders stabilem und leichtem Aussengehäuse und noch ein weiteres, welches mich mit „meinen Jungs“ verbindet, den Musikern von „Rammstein“. Alle diese Boxen sind auf ihre Art und Weise gut, aber keine von ihnen bietet das, was die HeatsBox Go kann: Sie erwärmt vorgekochtes Essen – und das vollkommen unabhängig von jeder Art von Steckdose! Gewährleistet wird diese Funktion durch in dem Aussengehäuse verbauten Akkus und einem Steuerelement. Zusammen liefert dieses Konglomerat eine für Akku-Betrieb stattlich anmutende Heizleistung von 100 Watt. Mit dieser Box ist man vollkommen unabhängig von Gemeinschaftsküchen und -mikrowellen, man muss also nicht warten, bis ein Herd oder eine Mikrowelle in einem Pausenraum oder in einer Gemeinschaftsküche eines Betriebes frei sind für die eigenen kulinarischen Künste (soweit überhaupt vorhanden, also die Künste, nicht die Küchengerätschaften). Das Beste an dieser Box: Auf die Minute genau ist das Essen warm! Ideal für Menschen, die im Schichtdienst mit Gleitzeit arbeiten oder generell viel unterwegs sind, so wie ich. Was man aber damit erwärmt, muss man selbst vorab gekocht haben, die HeatsBox Go ist ausdrücklich keine Eier legende Wollmilchsau! Sie kann nur eines: Fertiges Essen erwärmen. Aber das macht sie wirklich gut.
Man muss also – wie es bei anderen Nahrungstransportgerätschaften nun einmal der Fall ist – nicht das Essen aus dem Gerät heraus nehmen und irgendwo auf oder mit einem anderen Gerät erwärmen und auf Geschirr platzieren, nein, man sagt diesem Ding in etwa „mach mir mein Futter bis dann und / oder dann warm und dann falle ich darüber her“. Ohne Umschweife, ohne SchnickSchnack, ohne Kokolores. Ja, gut, mit „stilvollem Genuss“ hat das wenig bis nichts zu tun. Aber das hat Schichtdienst mit Gleitzeit in der Regel auch nicht, zumindest kenne ich keinen Beruf, wo das der Fall wäre. Zeit ist Geld, jede freie Minute will wohl überlegt genutzt werden. Für dieses Einsatzgebiet ist die HeatsBox Go konzipiert worden und ehrlich gesagt wundere ich mich immer noch ein klein wenig darüber, dass offensichtlich vorher noch nie jemand auf die Idee gekommen ist, sowas zu erdenken. Absolut gar nicht wundere ich mich darüber, dass innerhalb kürzester Zeit unzählige Plagiate der HeatsBox Go auftauchten, ausnahmslos aus China stammend. Aus gutem Grunde rate ich davon ab, mit solchen Plagiaten Geld zu sparen.
Die Grundausstattung der HeatsBox Go besteht aus dem Gerät an sich und einem Einsatz aus einem Leichtmetallblech, sowie einem aus Kunststoff gefertigten „Speisentrenner“, wie ich es mal nennen möchte (ich habe den noch nie benutzt und auch noch nie gebraucht, „but nice to have“). Der Einsatz aus Leichtmetall ist sowohl Aufbewahrungsbox, als auch Geschirr; für die Aufbewahrung von vorgekochtem oder vom Vortag übrig gebliebenem Essen im Kühlschrank wird ein entsprechender Deckel mitgeliefert, ansonsten kann man nach Erwärmung durch die HeatsBox Go das jeweilige Gericht direkt aus der Schale futtern. Somit qualifiziert sich der Einsatz sozusagen als Edel-Version der allseits bekannten „Tupperware“ – nicht aber als Design-Tafelaufsatz von Rosenthal oder Konsorten. Bei Bedarf lassen sich weitere Einsätze mit Deckel zusätzlich und / oder nachträglich bestellen. Achtung (eigentlich traurig, dass ich das hier erwähnen muss, aber ja, die Evolution des Menschen geht zuweilen sehr fragwürdige Wege…): Diese Einsätze sind NICHT Mikrowellen-tauglich!!!
Grundsätzlich braucht man weder Handy, noch App, um die HeatsBox Go nutzen zu können, minimal reicht Drücken auf den durch eine farbwechselnde LED beleuchteten Knopf (die Bedeutung der Farben ist idiotensicher – wenn man gute Eltern oder Lehrer hatte, die die Assoziation zwischen Farben und Temperaturen bildhaft verdeutlichen konnten, scheint mir heutzutage eine eher selten verbreitete Fähigkeit zu sein…). Ohne Verwendung der kostenlosen (und werbefreien!) App für iOS und Android arbeitet die HeatsBox nach Standard-Vorgaben: Innerhalb von 30 Minuten wird der Inhalt auf 70 Grad Celsius erwärmt. Punkt.
Mit Steuerung durch die App erhält man aber einige gute Zusatzfunktionen. Einerseits lässt sich die gewünschte Temperatur in Schritten von 5 Grad Celsius anheben oder senken, werkseitig wird auf 70 Grad erwärmt, 80 Grad sind das Maximum. Nach einigen Anläufen habe ich für mein Wohlbefinden 75 Grad Celsius als Richtwert ermittelt (ob aber das Menü real 75 Grad Celsius warm ist, habe ich noch nicht ermittelt. Es dürfte einen etwas fragwürdigen Eindruck hinterlassen, wenn ich im Pausenraum auf einmal mit Mutterns gutem altem Quecksilberthermometer in meinem eigenen Essen herum stochern würde…). So oder so wird der Inhalt der Box nicht derart stark erwärmt, als dass man Gefahr laufen würde, sich Mund und / oder Zunge zu verbrennen. Fast heating & eating for fast living wasauchimmer. Mit der HeatsBox Go gewinnt die Begrifflichkeit „Fast Food“ eine vollkommen neue Dimension.
Man kann mit der App Essen „normal“ erwärmen, aber man kann das auch schonend machen. Ganz ehrlich: Ich habe beide Varianten ausprobiert und keinen Unterschied fest gestellt, in beiden Fällen war das Essen zum gewünschten Zeitpunkt warm und hat erwartet gut geschmeckt (weil selbst gekocht). Ich habe keine Ahnung, was der Hersteller der Koenig HeatsBox Go mit jenem Funktionsunterschied beabsichtigt hat, vielleicht ging es um den Erhalt besonders wichtiger Spurenelemente bei der Erwärmung von Kurkuma-Seelensuppe, kosmisch links drehendem hochtibetanischem Linseneintopf oder was auch immer. Die dritte Funktion „Kochen“ habe ich noch nie ausprobiert, ich gehe aber davon aus, dass diese Funktion vielleicht bedingt einen Gas- oder Spirituskocher ersetzen kann (über die ich auch verfüge, nur machen die sich in einem Führerstand nicht sonderlich gut). Aber auch hier ganz ehrlich: Ich muss nicht alles ausprobieren… Ich schätze aber sehr die Tatsache, dass man in der App den genauen Zeitpunkt festlegen kann, wann das Essen fertig erwärmt sein soll. In Basel sind die Dienste als Tram-Chauffeur doch etwas anders gestaltet, als ich es zuvor in Zürich kennen gelernt habe. In Zürich sass ich nicht selten vier oder fünf Stunden herum und hatte Zeit mir zu überlegen, ob ich überhaupt etwas essen will und wenn ja was. In Basel habe ich da weitaus weniger Zeit, da hilft mir die HeatsBox Go sehr. Ich übergebe mein Tram an eine Kollegin oder einen Kollegen, laufe zum Pausenraum, lege meinen persönlichen Kram ab und – wie bereits erwähnt – auf die Minute genau steht das warme Essen auf dem Tisch. Kein Warten, keine fortwährenden Nachfragen ob mit scharf und mit Sswibull und Cocktail oder doch mit Salat mitohne Tomatenkabbiss. Gefühlte fünfundachtzigtausendmal nachgefragt.
Die Kommunikation zwischen Box und App läuft über NFC („Near Field Communication“) und BlueTooth und ich versichere Ihnen, dass keinerlei privaten Daten vom eigenen Handy oder Tablet irgendwo hin wandern, wo die nicht hin gehören (ich habe das selbst eingehend nachgeprüft, schliesslich wurde die Koenig HeatsBox Go zwar in der Schweiz erdacht und konstruiert, aber produziert wird sie dort, wo nun einmal die ganzen Plagiate jenes Konstruktes her kommen – und da sollte man einen gewissen Menschenverstand und auch eine gewisse Vernunft walten lassen). Die App an sich ist recht gut umgesetzt, man muss nicht irgendwelche komplizierten Handbücher lesen, sehr intuitiv, naheliegend gestaltet. Und schön in Grün und nicht in Blau-Weiss. Dabei wäre Blau-Weiss wohl angebrachter, der Firmensitz ist Zürich. Aber zum Thema Farben gleich mehr. Laden kann man die internen Akkus über jede Handels-übliche Stromquelle, an welche sich ein USB-C Kabel anschliessen lässt, also zum Beispiel Tablet-Ladegeräte oder Bordsteckdosen, wie sie in so manch einem Fahrzeug verbaut sind. Grundsätzlich sind auch kleiner dimensionierte Handy-Ladegeräte geeignet, aber nicht empfehlenswert, weil mit diesen das Aufladen erheblich länger dauert. Je nach Funktionsart kann die HeatsBox Go mit einer Akkuladung je nach Funktionsmodus bis zu vier Mal am Tag ein Gericht erwärmen. Dabei ermittelt die interne Technik auch, ob ein Essen warm oder kalt in die Box gegeben wurde. Ganz offensichtlich misst ein interner Sensor die Temperatur des verabreichten Inhaltes und passt entsprechend den Aufwärmprozess an – was wiederum Akku-Energie sparen kann.
Und weil der Liedtke nun einmal nicht seine Fresse halten kann, jetzt noch ein paar Anmerkungen, die die HeatsBox Go in einem nicht ganz so schimmernden Kleid erscheinen lassen. Hauptkritikpunkt: Recycling und Eigenreparatur. Die HeatsBox Go erweckt mir nicht den Eindruck, als sei sie sonderlich nachhaltig konzipiert worden, China lässt grüssen. Die Akkus sind nicht austauschbar, eine Reparatur ist sicherlich mit grösserem Aufwand, wenn nicht gar zwingendem Austausch des Grundgerätes verbunden. Die verwendeten Materialen mögen sehr widerstandsfähig sein, aber das sind sie sicherlich auch in Bezug auf deren mögliche Wiederverwertung. Weiterhin anzumerken ist das nicht gerade geringe Eigengewicht und die Grösse, „ladylike“ klein ist das Ding wahrhaftig nicht, da gibt es sicherlich noch einiges Entwicklungspotential. Auch möchte ich anmerken, dass ich dem Auslaufschutz nur begrenzt das zutraue, was ihm zugeschrieben wird. Die Silikon-Schnallen, die den Deckel der Box auf dem Grundgerät halten, mögen gut aussehen (man kann bei Bedarf andersfarbige bestellen… Wozu auch immer…), aber man muss schon sicher stellen, dass sie auch dort bleiben, wo man sie hin geschnallt hat, nachdem man die Box in Rucksack, Tasche oder was auch immer verstaut hat, denn während des Verstauens können die Silikonlaschen durchaus hängen bleiben und vom Kunststoffhaken am Gehäuse weg rutschen. Auch hier gibt es Entwicklungspotential.
Ähnlich verhält es sich mit der gewählten Temperatur. Es ist der Konstruktion des Gerätes geschuldet, dass nur die unterste Schicht des eingelagerten Essens die Temperatur erreichen wird, die man eingestellt hat, der Deckel wärmt nicht, er isoliert bestenfalls. Somit muss man das eingelagerte Essen vor dem Verzehr erst einmal durchmischen, bevor der gesamte Schaleninhalt auch so warm ist, wie man selbst das gern hat. Mit jener Durchmischung geht automatisch auch das Prinzip „das Auge isst mit“ flöten. Der mitgelieferte Kunststoff-Speisentrenner ist spätestens jetzt vollkommen überflüssig, den kann man sich getrost sparen. Weiterhin eine Anmerkung zu dem „Überdruckventil“ (so möchte ich es mal nennen), über welches die Box verfügt. Dieses sollte man vor jeder Erwärmung durch Hochziehen öffnen – und von da an das Gerät zum Erwärmen auf eine zumindest halbwegs ebene Fläche stellen. Nein, es fliesst immer noch nichts aus der Box heraus, aber ich möchte auch nicht ausprobieren was passiert, wenn man jenes Ventil nicht öffnet und den Erwärmungsprozess startet, wenn die Box noch in einer Tasche oder einem Rucksack verstaut ist, auch ist das Ventil nicht sonderlich gut zu handhaben. Alles in allem aber sind die genannten Nachteile eher zu vernachlässigen im Vergleich zum Nutzen, den man mit der HeatsBox Go haben kann.
Und noch ein kleiner Tipp: Wer sich selbst nicht als Koch-Künstler bezeichnet, kann dennoch von der HeatsBox Go profitieren. Sicherlich werden einige Take-Away Restaurants auf Wunsch das bestellte Menü direkt in die Box füllen (für ein durchschnittliches Taschenbrot-Döner ist die Box aber zu klein). Alternativ kann man aber auch das Angebot von „Too good to go“ nutzen, eine Vermittlungsplattform, die der Nahrungsmittelverschwendung vorbeugen will. Probieren Sie es ruhig mal aus, dort kann man für deutlich weniger Geld sehr gute kulinarische Schäppchen machen!
Eine Anmerkung noch zu den Preisen für die HeatsBox Go. Nach eigenen Ermittlungen kann man sie zum günstigsten Preis direkt beim Hersteller beziehen (nur online, es gibt kein firmeneigenes Verkaufsgeschäft). Dort ist sie zur Zeit für CHF 149 zu haben. Wer lieber andere Bezugsadressen wählen möchte, muss mit deutlichen Preisdifferenzen rechnen. Die Preise schwanken zwischen CHF 170 und bis zu CHF 199, im preislichen Mittelfeld bietet Galaxus diese Box derzeit für CHF 181 an. Wer viele Punkte beim Detailhändler Coop gesammelt hat, kann die Box derzeit (Stand: 2024) für 18.990 Superpunkte im Online-Prämienshop beziehen. Dass diese Box nicht ein einfaches China-billig-Ding ist, beweist unter anderem die Tatsache, dass sowohl die Steuerungsapp, als auch die Box selbst in grösseren Abständen mit Updates versorgt werden.
