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Passepartout Tafeljura: GPX | PDF
Länge: 8,95 Kilometer
Höhenunterschied: 183 Meter
(?)
Einst war diese Region im südöstlichen Gebiet des Kantons Basel Landschaft eine sehr umtriebige Ecke. Vor allem die Produktion der in Basel Stadt ausgesprochen beliebten Seidenbänder, sowie die Herstellung kostbarer Uhren prägten das soziale Gefüge, aber auch der Anbau von Obst sorgte für eine blühende Wirtschaft über eine sehr lange Zeit hinweg, bis der Bau von Eisenbahnlinien alles das grundlegend veränderte. Wo einst Religionsflüchtlinge aus Frankreich und Italien die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Handwerkskunst der Posamenterei etablierten, weht heute der Wind der Abwanderung aus kleinen Dörfern in grössere Städte wie Basel, Solothurn, Olten und andere. Davon ist auch der Ort betroffen, in welchem diese interessante Wanderung beginnt: Anwil, in kurzer Zeit von Gelterkinden aus mit dem Postbus erreichbar. Dieses kleine Dorf macht dieser Tage besonders von sich reden. Wie so viele kleine Ortschaften fehlen auch Anwil viele Mitarbeiter auf Gemeinde-Ebene, so viele, dass jetzt laut darüber nachgedacht wird, Stellen im Schul- und Sozialbereich qualifizierten Bewerbern zu öffnen, auch wenn diese nicht im Besitz der Schweizer Staatsbürgerschaft sind. Natürlich empfinden vor allem die konservativen Kreise in diesem Land solche Gedanken als Affront, als direkten Angriff auf „die“ Schweizer Identität, die dieses Land vom Rest Europas unterscheidet. Mit Vernunft hat das meines Erachtens wenig bis nichts zu tun, aber so tickt dieser Staat in der Mitte Europas nun einmal – ganz besonders in den ländlichen Regionen, die sich zum Teil bewusst von den eher rot-grün orientierten Städten abheben und nicht selten sogar bewusst abgrenzen wollen.
Wenn man diesen Weg abläuft, so durchquert man weiterhin die Ortschaften Oltingen, Wenslingen und Tecknau. Auch hier ist streckenweise überdeutlich zu spüren, dass nicht mehr viel von der einstigen Blüte dieser Region übrig geblieben ist. Die wenigen altehrwürdigen Gasthöfe üben nicht mehr ihre Funktion aus, kleine Geschäfte stehen seit Jahren leer und sind nicht selten in einem ähnlich erbärmlichen Zustand, wie das jeweilige Gebäude, in welchem sie untergebracht sind. Hier und dort haben sich winzige neue Geschäftszweige entwickelt, offensichtlich gibt es hier trotz der herrschenden Zustände immer noch ambitionierte Menschen, die den weiteren Niedergang dieses Gebietes zumindest abbremsen wollen. Die Ortschaften hier wirken leblos, wie in einem Schwebezustand, und dennoch scheint ihre Bevölkerung sehr darum bemüht zu sein, einen schönen Gesamteindruck zu bieten, insbesondere Wenslingen fällt sehr positiv auf und ist sehr sehenswert. Tecknau hingegen, am Ende dieser Wanderung gelegen, ist das komplette Gegenteil davon, aber das ist letztlich Geschmacksache.
Der Wanderweg „Passepartout Tafeljura“ befasst sich eingehend nicht nur mit den wirtschaftlichen und geschichtlichen Aspekten der genannten Ortschaften, sondern auch mit deren Architektur (hier finden sich einige besonders schützenswerte Bauten), am wichtigsten und schönsten aber ist natürlich die Natur, durch welche man sich bewegt – zumindest meistens. Das Schweizer Jura hat so unendlich viele unterschiedliche Gesichter und somit erscheint auch das Tafeljura in einem ganz anderen Licht, als zum Beispiel die Gebirgszüge im Neuenburger Jura mit den wunderschönen Schluchten. Man durchwandert hier mehrere unter strengem Naturschutz stehende Gebiete, die einen ganz eigenen Reiz ausstrahlen, so zum Beispiel den Talweiher, kurz nach Anwil gelegen. Kurz vor Tecknau kann man sogar eine Höhle erkunden, die vor allem für Fledermäuse einen wichtigen Rückzugsort darstellt, ganz nebenbei rauscht ganz in der Nähe zu jener Höhle tief im Gestein ein Gewässer durch eines der grössten Höhlensysteme der Schweiz (bis zum heutigen Tage noch nicht vollständig erkundet)! Die meisten der Täler, die man durchwandert, haben einen ausgesprochen wild-romantischen Reiz, da die Natur sich weitestgehend selbst überlassen wird. Hier und dort kann man sogar das Werk der Spechte sehen, ohne auf einen Baum hinauf klettern zu müssen, sondern direkt in Augenhöhe!
Man kann, so wie wir es gemacht haben, diesen als „familienfreundlich“ eingestuften Erlebnispfad vollkommen uninformiert ablaufen, am Wegesrand und an Hauswänden finden sind hin und wieder Informationstafeln, die einen sehr interessanten Einblick in die Geschichte des Oberbaselbietes liefern. An anderen Stellen, die durch Holzpfähle mit auf der Oberseite befestigten nummerierten Schildern markiert sind, wird es nicht ohne zusätzliches Informationsmaterial in Form einer kostenlos herunter ladbaren Broschüre gehen. Entscheiden Sie selbst, inwieweit Sie sich mit der Geschichte dieser einst blühenden Region befassen wollen! Wie wichtig diese Region einst war, mag folgende Tatsache verdeutlichen: Vor dem Bau der ersten Eisenbahnlinien durch dieses Gebiet, gab es nur sehr wenige Pass-Verbindungen aus dem Elsass und Basel hinüber in das Schweizer Mittelland. Eine dieser Pässe war der nahe gelegene Schafmatt-Pass. Über lange Zeit hinweg war dieser eine der wichtigsten und aus wirtschaftlicher Sicht ertragreichsten Verbindungen zwischen den genannten Regionen nördlich und südlich der Jura-Gebirgszüge. Heute ist der Schafmatt vor allem unter Motorrad-Fahrern bekannt und mir ist dieser Pass vor allem wegen seiner Schönheit in Erinnerung geblieben.
Wie bereits angedeutet bietet diese Wanderung sehr viele höchst unterschiedliche Ansichten von dieser Region – und nicht jede Ansicht ist übermässig schön. Die Höhen zwischen Oltingen und Wenslingen wirken leer, fast schon karg und offensichtlich weht hier oben oft ein recht starker Wind. Selbst bei guten Wetterlagen ist das gebotene Panorama nicht übermässig sehenswert, da muss man durch und ein klein wenig in den sauren Wander-Apfel beissen. Wenn man aber das schöne Wenslingen durchquert hat, gelangt man in den besonders sehenswerten Abschnitt des Weges. Nun wandert man an steil abfallenden Steinwänden entlang, hier wird der Weg sehr schmal und steil, manchmal muss man sogar Serpentinenwindungen ablaufen. Auch wenn der gesamte Pfad an sich nicht sonderlich fordernd ist, so ist dieser Abschnitt nicht gerade banal, hier braucht es gutes Schuhwerk und auch eine gewisse Trittsicherheit, dafür gelangt man zu der bereits erwähnten Fledermaushöhle, die ein klein wenig versteckt oberhalb des Weges liegt. Nehmen Sie sich etwas Zeit und lassen Sie die wilde Romantik dieses Abschnittes auf sich wirken – und lesen Sie unbedingt die auf den am Höhleneingang befestigten Tafeln hinterlegten Informationen! Von der Höhle an führt der Weg am Fuss der schroffen Steinwände entlang hinunter nach Tecknau, dem bedauerlicher Weise nicht sonderlich sehenswerten Endpunkt des Erlebnispfades. Von hier aus können Sie mit der Bahn oder einer Postbus-Linie wieder nach Hause fahren. Wenn Sie aber noch etwas schönes sehen wollen, dann machen Sie doch noch einen kleinen Abstecher zum nicht weit entfernt gelegenen Wasserfall Giessen. Laufen Sie dazu die im Tal gelegene Strasse nicht in Richtung Tecknau, sondern in die entgegen gesetzte Richtung, dann können Sie den sehenswerten Wasserfall gar nicht verpassen!
