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Seinerzeit noch in Berlin lebend war es mein Schwager, ein Gourmand, wie er im Buche steht, der mir (und wohl auch dem Rest meiner Familie) die Schweiz auf einem der Wege nahe brachte, wofür dieses Land im Herzen Europas unter anderem auch weltweit bekannt ist: Ein besonderer Käse, der Maison de la Tête de Moine. Bis zu jenem Zeitpunkt, an welchem Käse noch nicht unbedingt in der oberen Region meiner persönlichen Speisefavoritenliste angesiedelt war, kannte ich Käse bestenfalls in Plastik abgepackt, meistens irgendwelcher „Butterkäse“ aus den Niederlanden oder vergleichbares Zeug. Ja, ich kannte Fondue und Raclette, beides Zubereitungsvarianten von Käse und Käsemischungen, aber das war seinerzeit bereits derart teuer, dass „man“ sich das nicht mal eben so leisten konnte – zumindest nicht in der kulinarischen Banausenregion mit Namen Berlin. Und dennoch stand da nun auf einmal auf dem heimischen Familientisch dieses „Ding“ aus der Schweiz, welches mein Schwager wie auch immer wo auch immer entdeckt hatte: Ein „Tête de Moine“, ein „Mönchskopf“, gebrauchsfertig angerichtet auf der dazu gehörigen „Girolle“. Im ersten Moment empfand ich dieses Konstrukt als vollkommen übertrieben, fast schon „dekadent“, schliesslich war es doch „nur“ irgendein Käse, aber ich begriff schnell, dass dieser Käse und letztlich auch die Art, wie man ihn konsumiert und darreicht, etwas ganz besonderes war. So gross, wie unsere Familie seinerzeit war, verwundert es mich im Nachhinein betrachtet nicht sonderlich, dass dieser Mönchskopf nicht lange existierte – aber immer mal wieder Nachfolger von ihm auf dem Tisch landeten.
Schnitt.
Sicherlich an die 20 oder mehr Jahre später stolperte ich beim Durchforsten von digitalen Online-Landkarten nur durch Zufall über den Eintrag „Maison de la Tête de Moine“, dem Ursprungsort jenes so besonderen Käses, und ich nahm mir vor, diesen Ort irgendwann einmal zu besuchen, mir anzuschauen, woher dieser weltweit (!) bekannte Käse, der sogar unter anderem in das Herz von Zentral-Afrika exportiert wird, stammt.
Zugegebener Massen war ich vorab skeptisch; die Auswüchse, die sich in diesem Land bei der Vermarktung der allseits bekannten „Swissness“ bedauerlicher Weise zum Beispiel in Form von unzähligen Reisebussen, die bis in die letzte Ritze vor allem mit Gästen aus Asien gefüllt gefüllt sind und sich anderen Ortes sich jetzt nach der Corona-Pandemie wieder zu zeigen beginnen, liessen mich zögern. Erfreulicher Weise sollte ich aber eine andere Erfahrung machen – und gleichzeitig auch eine betrübliche, aber dazu nachfolgend mehr. Bei dem „Maison de la Tête de Moine“ handelt es sich nicht um eine Schau-Käserei im klassischen Sinne, man sieht nicht, wo und wie dieser besondere Käse hergestellt wird, dafür erfährt man aber viel über die Geschichte, den grundlegenden Produktionsprozess von Käse und die Wichtigkeit dieses Käses für die Region hier im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Bern (wo der Sitz jener Käserei ist) und dem Kanton Jura. An die 200 regionale Betriebe liefern die für diesen Käse notwendige Milch. Heute ist diese Käserei vermutlich einer der ganz wenigen Arbeitgeber, der noch in dieser Region verblieben ist, die über lange Zeit weltweit bekannte Uhren- und Glasproduktion ist schon lange von der wirtschaftlichen Bildfläche verschwunden. Abgesehen von der Holzverarbeitung gibt es hier in diesem Teil der Schweiz nicht viel, wovon „man“ leben könnte. Und genau dieser Umstand schlägt sich im Erscheinungsbild der Ortschaften dieser Region nieder. Zahlreiche Wohnbauten sind in einem erbärmlichen Zustand, die für viele kleine Ortschaften einstmals so wichtigen Dorfläden sind seit Jahren geschlossen und dennoch steht deren Inventar zum Teil immer noch zum Verkauf in den verstaubten Schaufenstern der Bäckereien und Fleischereien. Hier erscheint die sonst so reich anmutende Schweiz schlichtweg arm. Abgesehen von ein klein wenig Wander- und Velo-Tourismus tut sich hier nichts mehr. Ein solches Erscheinungsbild kann man noch nicht einmal mehr Chinesen verkaufen. Der Parkplatz vor dem Schauhaus der Käserei ist zwar grosszügig dimensioniert. Dezidierte Bus-Parkplätze gibt es aber nicht. In drei Sprachen wird er Besucher informiert: Französisch, Deutsch und Englisch. Chinesisch ist nicht vertreten. Irgendwie empfand ich diesen Umstand als durchaus wohltuend…
Natürlich wird im Verkaufsladen jede Menge „Swissnes“ vermarktet. Im direkten Vergleich zu anderen Orten in der Schweiz, die wir vorab besucht hatten, ist das Angebot aber durchaus auf einem erträglichen und qualitativ hohem Niveau, ohne dabei aufdringlich, allzu „vermeintlich weltoffen eidgenössisch“ zu wirken. Wer auch immer dieses Schauhaus gestaltet hat, hat nachgedacht: Hier geht es im direkten Vergleich zu Matterhorn, Jungfrau und Konsorten deutlich bescheidener zu, aber auch qualitativ deutlich höher stehend, als man das anderen Ortes zuweilen erleben muss. Selbstverständlich haben wir uns eingedeckt! So wanderten nicht nur ein Fondue mit Tête de Moine, sondern auch die „Extra“-Version dieses Käses (mit 6 bis 8 Monaten Reifung die geschmacksintensivste Variante des Tête de Moine), sowie die obligatorische „Girolle“ (das Ding, mit welchem man von dem Tête de Moine diese feinen Rosetten von Käse abschabt, damit dieser sein Aroma voll entfalten kann), wieder mit nach Hause. Dieser Gerätschaft ist im übrigen ein Teil der Ausstellung gewidmet, mit welchem man sich meiner Meinung nach eingehender befassen sollte, wenn man diesem Ort einen Besuch abstattet. Apropos „Swissness“: Nahe liegender Weise findet man im Shop viele Produkte rund um den Tête de Moine, sowie Fondue – allerdings nicht ein einziges Produkt, welches wie auch immer auf „Raclette“ hin deutet, eine andere Art von Käse und Darbietungsform, für welche die Schweiz weltbekannt ist. Es wird wohl seinen Grund haben, warum jene dritte Erscheinungsform von käserischer Swissnes hier nicht anzutreffen ist… Natürlich erhält man noch jede Menge Zusatzinformationen, beispielsweise eine kleine Rezeptsammlung, Standort und Öffnungszeiten der Schaukäsereien des regionalen Tête de Moine-Verbundes, in welchen man den industriellen Fertigungsprozess des Tête de Moine betrachten kann und auch den Hinweis auf das jährlich stattfindende Tête de Moine-Fest, welches 2024 vom 4. bis 5.5. in Bellelay stattfindet. Der Öffentlichkeit zugänglich sind die Käsereien von „Fromagerie des Franches-Montagnes„, „Fromagerie de Saignelégier“ und „Fromages Spielhofer„. Im Maison de la Tête de Moine können Räumlichkeiten für private oder geschäftliche Zwecke gemietet werden. Dieser Tage scheint unter der Woche nicht viel los zu sein, wer also in Ruhe dieses Haus besuchen möchte, sollte das entsprechend nicht unbedingt am Wochenende machen, aber selbst dann dürfte es hier nicht allzu wild zugehen. Die Ausstellung ist auch für interessierte (…) Kinder sehr geeignet, auch hier hat man sich viel Gedanken gemacht!
Ein Wort noch zu dieser Region: Auf der Fahrt zum Maison de la Tête de Moine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fielen mir immer wieder Hinweise auf die politische Situation in jener Region auf. Man bewegt sich in dem Teil des Kantons Bern, in welchem sich zahlreiche Gemeinden am liebsten von jenem trennen und sich dem Kanton Jura zuwenden wollen. Jener alte Konflikt, der vor allem in den 1970er Jahren teilweise in gewalttätige Auseinandersetzungen mündete, ist immer noch omnipräsent, in vielen kleinen und grossen Details wahrnehmbar (zum Beispiel umgedrehte Ortsschilder und übergrosse an Felswände gepinselte Kanton Jura Wappen). Es wird wohl auch an jenem Konflikt liegen, warum diese Region der Schweiz in Bezug auf seinen Tourismus eher das Schlusslicht dieses Landes bildet. Wie anfänglich bereits angedeutet sind zahlreiche Geschäfte geschlossen, viele Wohngebäude sind in einem erbärmlichen Zustand und stehen teilweise bereits seit Jahren zum Verkauf, einstmals bekannte Hotels (unter anderem auch eines in Moutier, wo kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe einst für eine Nacht weilte), sind geschlossen. Wenn man offenen Auges sich durch diese Region bewegt, so kann man sehr schnell erkennen, dass auch die Schweiz ihre Problemregionen hat. Allein schon aus diesem Grunde sollte man auch dieser Region einen Besuch abstatten, es kann nicht schaden, die eigene Sichtweise auf diesen Staat den Gegebenheiten anzupassen…
