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- Preda – Lai da Palpuogna – Preda
- Talalpsee
- Lac de Montsalvens
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Länge: 6,34 Kilometer
Höhenunterschied: 113 Meter
(?)
Direkt vor den Toren des Zentrums der Schweizer Uhrmacherindustrie mit Namen Biel (Deutsch) oder Bienne (Französisch) liegt eine Schlucht, von der wir anfänglich gar nicht ahnten, wie schön diese ist: Die Taubenlochschlucht. An dieser Stelle gleich mal eine für mich typische, recht blasphemisch anmutende Anmerkung: Um für Armbanduhren nach Biel / Bienne zu fahren, muss man Freund jener protzig-klobigen Dinger sein (ich finde kein einziges Exemplar jener Industrie namhafter Hersteller der letzten Jahrzehnte schön, obendrauf habe ich keinerlei Verständnis für jene Uneigenart so manch eines menschlichen Lebewesens, die eigene Identität über sämtliche Erscheinungsformen von Luxus zu definieren, sie es der BMW, die überteuerte Rolex, die Louis Vuitton Tasche oder was auch immer…), weitaus schöner und unseres Erachtens auch viel sehenswerter ist jene Taubenlochschlucht. Zugegeben: Wir haben sie etwas unterschätzt, auf der Karte sieht sie im Vergleich zu vielen anderen eher klein aus, aber einmal mehr sollten wir überrascht werden, als wir an jenem nebelgrauen Novembertag diese Schönheit für uns entdeckten – und wir würden sie jedem empfehlen, der diese Region der Schweiz einmal näher begutachten will, jenseits aller handwerklichen „Meisterleistungen“, die die hier ansässige Industrie produziert. Selbstverständlich rankt sich auch um diese Schlucht eine Sage (…und selbstredend mehrere Versionen jener Sage). Ich zitiere mal aus einer anderen Webseite, die die wohl gängigste Version beschreibt:
Walter, ein junger und tüchtiger Müller aus Bözingen, war in ein sehr liebevolles Mädchen aus dem Dorf Vauffelin verliebt. Die junge Frau war von einer bezaubernder Schönheit, und die Leute im Dorf nannten sie die kleine Turteltaube – la petite colombe. Das Paar war im ganzen Dorf angesehen. Doch dem grausamen Ritter Ingelram, hoch in seiner Burg Rondchâtel, missfiel die Liebe dieser beiden. Zu gern hätte er selbst die Schönheit der Region an seiner Seite gehabt. Am Tag der Hochzeit von Walter und „la petite colombe“ überfiel er deshalb den Brautzug und tötete den Bräutigam, um das Mädchen zu entführen. Um nicht in die Hände des Ritters zu geraten, stürzte sich die kleine Turteltaube lieber in die Schlucht hinunter. Mehr schwebend als fallend entschwand sie den Blicken der geschockten Brautgästen. Kurze Zeit später wurde die Burg Rondchâtel vom Volk erstürmt und der Ritter Ingelram erschlagen. Seither, so die Legende abschliessend, können Liebespaare in der Schlucht das sanfte Wimmern und Wehklagen von „la petite colombe“ vernehmen.
Traurig und für manch ein Realistenherz vielleicht doch etwas zu romantisch, aber sicherlich sehr dramatisch! Aber einmal mehr lässt sich nicht abstreiten, dass so manch ein Anblick der Taubenlochschlucht sich mit keinen anderen Begrifflichkeiten wie „wild-romantisch“ und „dramatisch“ besser beschreiben lässt. Realistenherz hin oder her! Geformt wurde diese Schönheit mit Namen Taubenloch vor den Toren Biels von dem Flüsschen „Schüss“ (Französisch: „Suze„), welches dieser Tage über weite Abschnitte hinweg gemächlich durch die Schlucht fliesst, an anderen Stellen aber sich kräftig und mit viel Druck durch den Stein frisst. Man mag es der Schüss bei solchen Anblicken kaum zutrauen, dass der Wasserstand durchaus um mehrere Meter (!) ansteigen kann…
Diese Wanderung stellt keinerlei Anforderungen, es geht sacht bergauf oder bergab, je nachdem, in welcher Richtung man den Weg zu gehen gedenkt. Der Weg ist gut ausgebaut und erfordert kaum Trittsicherheit, lediglich ab und an muss man ein klein wenig den Kopf einziehen, sollte man länger gewachsen sein, als 1,60 Meter (und länger ist definitiv nicht gleichzusetzen mit grösser, noch ein Seitenhieb auf jene Selbstidentifikation via Protzerei. Körperliche Länge sagt absolut nichts über geistige Grösse aus!). Der Weg durch die Taubenlochschlucht ist wohl in nahezu jeder körperlicher Verfassung machbar, auch wenn man nicht mehr allzu gut zu Fuss sein sollte, jedoch gibt es nur wenige Verweilmöglichkeiten am Wegesrand und an manch einer Stelle kann es beim Kreuzen etwas eng werden. Die Schlucht wird wohl hin und wieder geschlossen, wenn der Wasserstand der Schüss es erforderlich macht oder zu viel Steine oder Bäume in die Schlucht gestürzt sind, es kann also durchaus passieren, dass man vor geschlossenen Türen steht. Wo man sich aber über den Öffnungszustand der Schlucht vorab informieren könnte, konnte ich nicht ausfindig machen, auch nicht auf der „offiziellen“ Taubenlochschlucht-Webseite…
Meines Erachtens macht es absolut keinen Sinn, hier mit dem eigenen Fahrzeug zur Taubenlochschlucht anzureisen. Einerseits kann man beide Eingänge zur Schlucht gut mit dem ÖV erreichen, andererseits stehen insbesondere in Biel am Eingang der Taubenschlucht de facto keine Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Für die Anreise mit der Bahn fährt man mit den SBB bis nach Biel / Bienne und steigt dort in die Regional-Linie R41 in Richtung La Chaux-de-Fonds um, nach weiteren 7 Minuten Fahrzeit landet man dann am kleinen Bahnhof „Frinvillier-Taubenloch“, dem Ausgangspunkt dieser Wanderung, die Fahrt mit der Bus-Linie 71 von Biel bis „Frinvillier Village“ dauert in etwa 20 Minuten. Die hier dokumentierte Wanderung führt von Frinvillier durch die gesamte Taubenlochschlucht bis zum Bahnhof von Biel / Bienne, in dessen Nähe die Schüss in den Bieler See fliesst. Man kann aber die Wanderung auch etwas verkürzen und vom Eingang zur Schlucht am Stadtrand von Biel mit dem Bus zum Bahnhof fahren. Denn ganz ehrlich: Die Abschnitte der Schüss, die auf dem Stadtgebiet von Biel liegen, sind über weite Strecken hinweg wenig sehenswert. Immerhin werden einige Passagen wieder renaturiert, man hat wohl auch hier begriffen, dass so manch ein von Menschenhand getätigter Eingriff in den Lauf der Natur nicht sonderlich schlau war und gestaltet einige Uferabschnitte zu Naherholungsgebieten um, in denen der Naturschutz wieder eine gehobene Rolle spielen soll. Den Eingang zur Schlucht bei Frinvillier kann man kaum verpassen, der ist gut ausgeschildert (ab und an ist auf diesem oder jenem Wegweiser die Schlucht auch mit „Tubeschlucht“ ausgewiesen). Anders sieht das in Biel aus. Wer sich hier nicht auskennt, kann leicht am Eingang zur Taubenlochschlucht vorbei laufen, auch wenn es hier ein paar wenige Wegweiser gibt.
Der Gang durch die Taubenlochschlucht offeriert einmal mehr ein sehr vielfältiges Gesicht einer Jura-Schlucht. An zahlreichen Stellen kann man sehr gut erkennen, mit welcher Gewalt die Tektonik vor vielen tausenden von Jahren hier gewirkt hat! Man will bei dem Anblick der stark geschwungenen und verworfenen Linien im Gestein oftmals nicht glauben, dass all diese Linien einst absolut waagerecht verliefen, als hier noch der Strand des Urmeeres lag. An manchen Stellen ist die Schlucht recht weit, an anderen sehr eng und verschlungen, einige Passagen verlaufen durch Tunnel. Hoch über dem eigenen Kopf verlaufen in der Nähe zu Biel Bahnlinien und Strassen. Auch wenn der Anblick der einstmals gebauten Brücken hier und dort den Anblick etwas trübt, so ist die Ingenieursleistung sehr eindrücklich. Leider aber muss man sich auch etwas mit dem Lärm arrangieren, der von dieses Linien und Strassen in die Schlucht dringt. Am Wegesrand finden sich zahlreiche Informationstafeln, durchweg zweisprachig gehalten (Deutsch und Französisch), die viele interessante Aspekte zur Schlucht beleuchten. In Frinvillier findet sich am Schluchteingang das „Restaurant des Gorges„. Wir haben das nicht näher in Augenschein genommen, aber das Erscheinungsbild jenes Restaurants, an den auch ein kleiner Hotelbetrieb angeschlossen ist, sowie die Webseite jenes Restaurants machen Lust auf mehr. Vielleicht erkunden wir jenen recht reizvollen Platz irgendwann einmal näher. Sicherlich werden wir auch irgendwann einmal Biel durchstreunen, diese Stadt hat einige recht interessante Ecken zu bieten, aber das wird noch etwas auf sich warten lassen müssen, jetzt im langsam ausklingenden Jahr 2024 haben wir erst einmal noch andere Ziele auf unserer Liste.
