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Länge: 7,58 Kilometer
Höhenunterschied: 301 Meter
(?)
Sind Sie schon einmal auf einem Korallenriff gewandert? Ich bis zum heutigen Tage auch nicht und ganz ehrlich ausgedrückt war auch ich sehr erstaunt, als ich diese Information am Wegesrand des „Solothurner Waldwanderweges Nummer 9„, im Volksmund schlicht „Heidenhöhle“ gennant, fand. Dass man sich im Schweizer Jura auf Grund und Boden des Urzeitmeer-Strandes bewegt, war mir schon seit langer Zeit bewusst, aber ein Korallenriff? Schaut man sich die Landkarte der Schweiz südlich von Olten mal genauer an, so fällt auf, dass sich in dem Zentrum des imaginären Kreises bestehend aus den Ortschaften Olten, Wangen bei Olten, Hägendorf, Kappel (Solothurn), Boningen, Rothrist und Aarburg ein Berg mit Namen „Born“ erhebt – und genau dieser Berg sind die Überreste eines riesigen Korallenriffes, welches zu der Zeit, als das Urmeer hier noch an die sich aus den Wassern erhebenden Alpen grenzte, im Wasser lebte! Die 301 Höhenmeter, die man auf dieser Wanderung absolviert, verdeutlichen, wie gross jenes Korallenriff einst mal gewesen sein muss…
Die Wanderung beginnt am Bahnhof in Olten (Kanton Solothurn) und endet am Bahnhof in Aarburg (Kanton Aargau), beide Ausgangspunkte sind also problemlos mit dem ÖV erreichbar. Ganz grundsätzlich möchte ich Ihnen genau diese Laufrichtung empfehlen und nicht die umgekehrte. Warum, werde ich später hier beschreiben. Einmal mehr war es meine Neugier zu ergründen, woher die Bezeichnung für diese Wanderung, genauer: ein „Highlight“ auf dieser Wanderung mit einer nicht ganz ungehörigen Portion Nervenkitzel, wohl kommen würde. Mit „Heidenhöhle“ assoziierte ich vorab nahe liegender Weise eine Art Zufluchtsort für Angehörige einer verfolgten christlichen Religionsausrichtung, so wie im Beispiel der „Täuferhöhle“ im Kanton Zürich, aber Fehlanzeige. Wie diese eine Örtlichkeit auf dieser Wanderung zu speziell diesem Namen gekommen ist, ist und bleibt wohl unbekannt. Auf der deutschen Seite des Bodensees gibt es zwei „Heidenhöhlen“, beide von Menschenhand in den Stein gehauen, der Sage nach einst Wohnort von Wichteln und gutmütigen Geistern, die dem Menschen verschiedene Arbeiten abnahmen, während diese schliefen. Aber es gibt keinerlei Verbindung oder Bezug zu jenem „Ding“ hier oben auf dem höchsten Punkt des Berges Born. Bei diesem Ding mit Namen „Heidenhöhle“ handelt es sich „nur“ um eine Felsformation, die durch die Launen der Natur vor vielen tausenden, wenn nicht Millionen von Jahren in Form von tektonischen Verschiebungen entstanden ist, mehr nicht.
Durch Informationstafeln erfährt man viele interessante Dinge nicht nur über den Berg „Born“, sondern auch die Funktionsweisen der Natur, den Anstrengungen der Schweizer Staatsbahnen SBB, die eigene Infrastruktur vor Steinschlag zu schützen, die zum Teil hoch spezialisierte Flora und Fauna jenes Urzeit-Korallenriffes und noch viel mehr, allein schon aus diesem Grund lohnt es sich, diese Wanderung auf sich zu nehmen. Ganz allein waren wir auf diesem Weg nicht, aber wir hatten weitestgehend unsere Ruhe und die Zeit, die es nun einmal braucht, bestimmte Dinge ins rechte Licht zu rücken. Jedoch möchte ich jetzt und hier die Gelegenheit nutzen, von einem Ereignis zu berichten, welches wir in dieser Form so noch nie auf den zahlreichen Wanderungen, die wir bisher in der Schweiz absolviert haben, erlebt haben, ich möchte darüber berichten, weil es uns vollkommen skurril erschien. Dass man auf Wanderungen Menschen begegnet, ist nichts ungewöhnliches. Sie unterscheiden sich höchstens noch in den Dingen voneinander, die auf andere Menschen ungewöhnlich wirken könnten. Was diesen Umstand anbelangt, waren wir bis zum heutigen Tage davon ausgegangen, dass wir so ziemlich alles erdenkliche bereits zu Gesicht bekommen haben, aber einmal mehr sollten wir eines Besseren belehrt werden. Auf gut dem ersten Drittel des Weges bemerkten wir eine kleine Gruppe von Männern, der jüngste geschätzte Mitte 30, der älteste wahrscheinlich gerade im Pensionierungsalter angekommen, also in etwa um die 60 herum. Alle drei waren offensichtlich Modellbau-Freunde, sie hatten ihre fernsteuerbaren Modell-Autos, geländegängige PickUp-Trucks nach amerikanischem Vorbild, mit hier herauf genommen und steuerten ihre Konstrukte auf einem vergleichsweise kleinen Areal herum. Allein schon dieses „Setting“, wie man das heutzutage so schön „neudeutsch“ nennt, erschien uns vollkommen deplatziert. Jenseitig. Absurd. Aber egal, diese Modell-Freunde hatten nun einmal diesen Untergrund auf unserem Wanderweg als „ideal“ für ihre Ambitionen erachtet. Während wir uns dieser kleinen Gruppe näherten, konnten wir bereits bemerken, wie enthusiastisch jene Modell-Freunde unterwegs waren. Eines der anfänglich gesamthaft vier Fahrzeuge piepte, wenn es rückwärts fuhr! Wie im „richtigen“ Leben bei grossen LKWs, Baggern, Gabelstaplern und dergleichen! Aber eben: „Anfänglich gesamthaft vier“. Als wir die Gruppe erreicht haben, wich jenes Piepsen des rückwärts Fahrens einer – wie soll ich das nur besser beschreiben – Kakophonie aus Klängen von rauschendem Laub, brechendem Kunststoff und anderen nicht näher definierbaren Lauten. Kurz gesagt: Aus den anfänglich vier Fahrzeugen waren schlagartig drei geworden. Nummer vier war offensichtlich die Steilkante herunter gerutscht und in etwa 40 bis 50 Meter tiefer irgendwo im Laub zum Liegen gekommen. Nach kurzem „abchecken“ der Gesamtsituation ging ich auf den Pensionär in der Gruppe zu und fragte – gesteigertes Interesse vortäuschend -, wieviel Franken da gerade den Hang hinunter gestürzt waren.
„An die 1000 Franken.“
Ich heuchelte – einmal mehr gesteigertes – Mitleid, wünschte den Herren trotz allem dennoch einen erträglichen Tagesrest und vor allem erfolgreiches Wiederauffinden des Auto-Wracks. Ganz offensichtlich war jenen Herren diese Situation nicht neu:
„Wir gehen von unten ran. Markier die GPS- Position.“ rief der Pensionär einem seiner Begleiter zu. Auf meinen Wunsch, sie mögen dank GPS die Überbleibsel ihrer Begeisterung möglichst ohne eigenen Schaden zu nehmen erfolgreich bergen, entgegnete der Pensionär recht routiniert:
„Ist nicht das erste Mal, das wird schon.“
Fazit aus alledem: Auf den Wanderwegen der Schweiz sollte man mit allem rechnen. Inklusive Modell-Autowracks. Wir widmeten uns wieder dem, wozu Wanderwege ursprünglich gedacht waren und setzten unseren Weg fort. So manches Mal auf jenem weiteren Weg wollte ich es einfach nicht glauben, dass da mal eben 1000 Franken abgestürzt waren. Aber später am Abend sollte ich diesbezüglich einmal mehr eine recht weiblich geprägte Volksweisheit bestätigt sehen, die da sagt:
„So lange Männer auf diese Art und Weise spielen, ist alles gut, dann machen sie keinen Blödsinn.“
Wie wahr doch so manch eine Volksweisheit sein kann! Trotzdem stellte ich mir im weiteren Verlauf dieser Wanderung die Frage, ob diese Herren auf ihrem derzeitigen Lebensweg wohl von einer Partnerin oder einem Partner begleitet sein würden, was die in genau jenem Moment des Absturzes wohl gemacht haben und ob die in Folge den Absturz von 1000 Franken wohl ähnlich bedauert haben, wie der Herr, dem das Piepsen seines Rückwärts-Sensors in jenem Moment nicht das gebracht hat, was er sich davon wohl versprochen hatte. Kennen Sie den für meine Begriffswelt sehr sehenswerten Hollywood-Streifen „A Beautiful Mind„? Modell-Bauer haben da so etwas an sich… Und das alles auf dem Rücken eines einst riesigen Korallenriffes aus der Urzeit!
Egal, weiter ging es. In der Nähe der Spitze des Born gelangt man nun zu dem Namensgeber dieser Wanderung, der „Heidenhöhle“. Ähnlich dem Bachtelspalt dürfte die Heidenhöhle das Resultat tektonischer Kräfte sein. Eben jene Kräfte verschütteten einst den Zugang zu jenem Felsbruch, ganze 20 Jahre lang war es unmöglich, dort hindurch zu gelangen. Nunmehr ist das wieder machbar, aber man sollte sich im Klaren darüber sein, dass das keine ganz banale Angelegenheit ist. Bei der Heidenhöhle handelt es sich genau genommen gar nicht um eine Höhle, sondern eher um einen sehr verwinkelten und steil abfallenden (oder ansteigenden…) „Schlauch“, meinetwegen auch „Tunnel“ durch das Gestein, welcher hier und dort höhlenartigen Schutz vor Witterungseinflüssen bietet. Wenn man vom beschriebenen Wanderweg zur Heidenhöhle gelangt eröffnen sich zwei Möglichkeiten, diese zu durchqueren. Entweder, man durchquert sie ab der sehr deutlichen Ausschilderung bergab, oder aber man „umgeht“ den Steinberg, in welchem sich die Heidenhöhle befindet, und durchquert den Tunnel ab der Wand-Beschilderung bergauf. Um das klar zu stellen: Egal, welche Variante der Durchquerung Sie auch immer wählen, so machen Sie das ausnahmslos auf eigene Gefahr! Und ganz banal ist die Durchqueren wahrhaftig nicht, trotz einiger Steighilfen, die mit neonfarbigen Pfeilen markiert sind, artet dieses Vorhaben schnell in ein die Nerven kitzelndes Abenteuer im Stil des Rochers de Naye aus und ist definitiv nicht ungefährlich. Insbesondere in diesem Steinberg sollte man über gute Trittsicherheit, festes Schuhwerk und noch ein paar andere Dinge wie zum Beispiel eine recht empfehlenswerte Taschenlampe oder dergleichen verfügen. Reizvoll aber ist dieses Unternehmen allemal, an grau-nebeligen Novembertagen bekommt das alles dann noch einen zusätzlichen die Nerven kitzelnden Anstrich…
Hat man die Heidenhöhle bergab durchquert, geht es entweder auf einem kaum erkennbaren Weg weiter bergab oder aber um den Steinberg, in dem sich die Heidenhöhle befindet, herum wieder hinauf zum deutlich markierten Eingang der Höhle am Wegesrand. Von hier aus geht es bald nur noch bergab in Richtung Aarburg, an die 40 Minuten dauert jetzt noch der Weg bis zum Bahnhof. Aber dieser Weg hat es in sich – weswegen ich Ihnen auch die Abarbeitung in umgekehrter Richtung mit Nachdruck empfehle. Für den Abstieg in Richtung Aarburg muss man einen Teil des so genannten „1000er Stägeli“ absolvieren, in etwa 300 von gesamthaft 1150 ungleichmässigen Waldweg-Stufen nach unten steigen. Nahezu fadengerade wurden 1896 diese 1150 Stufen am Hang des Born als Zugang zu einem mittlerweile nicht mehr existierenden Hochdruck-Speicherkraftwerkes errichtet, heute dienen diese Stufen vor allem als Austragungsort, eines Volkssport-Anlasses besonderer Art, dem „1000er-Stägeli Lauf„. In ihrer vollen Länge überwinden jene Stufen auf einer Strecke von knapp einem halben Kilometer stolze 244 Höhenmeter und das alles bei einer durchschnittlichen Steigung (…oder Gefälle…) von satten 47 Prozent! Wohlgemerkt: „…durchschnittlichen Steigung“! Und das alles auf nicht gleich grossen, liegenden und ausgerichteten Waldweg-Stufen! Davon geschätzte 300 mit nicht gerade wenig Gepäck auf dem Rücken bergab steigen zu müssen, erschien uns schon etwas fordernd (und besonders gut ist das für die eigenen Knie nicht gerade…), aber es gibt Menschen, die an diesem Treppen-Wettlauf den Weg in sieben bis acht Minuten bergauf rennen!!! Und ganz offensichtlich wird dafür auch immer wieder trainiert, auf unserem Weg die Stufen hinab kreuzten wir ein paar, die ganz offensichtlich diesen Wettkampf auf sich nehmen wollen. Ich denke mir meinen Teil bei solchen Formen von sportlichem Enthusiasmus. Für „normale“ Wanderer aber gibt es eine ganz grundlegende Verhaltensregel auf jenem Treppen-Weg: Bergauf steigende Personen haben Vorrang vor denen, die bergab gehen! Es gibt am Wegesrand entsprechend kleinere Plätze zum Ausweichen und abwarten des Gegenverkehrs.
Hat man diesen Abschnitt der Wanderung hinter sich gebracht, ist der restliche Weg zum Bahnhof in Aarburg ein Klacks, aber man kann unter Umständen schon spüren, wie die eigenen Beine sich am Folgetag zu Wort melden werden. Grundsätzlich sollte man auf der Wanderung „Heidenhöhle“ über gutes und vernünftiges Schuhwerk, sowie hier und dort über gute Trittsicherheit verfügen, an manchen Wegabschnitten ist eine Schwindel-Resistenz ebenso recht empfehlenswert, da geht es sicherlich an die 80 Meter oder mehr knapp am Wegesrand senkrecht bergab. In Bezug auf seine grundlegende Beschaffenheit erinnerte uns dieser Weg so manches Mal an den Lägern-Grat oder die Jacoterie. Allzu Schmutzempfindlich sollte man nicht sein, an vielen Stellen ist der Weg vor allem jetzt im Spätherbst recht morastig und demzufolge auch rutschig. Ja, ganz banal ist diese Wanderung nicht, aber sie fällt auch nicht in die Kategorie der schwierigen Alpin-Wanderwege, auch wenn es zuweilen stramm bergauf oder bergab geht und der Untergrund zuweilen sehr steinig und kantig ist, längere waagerechte Abschnitte sind auf diesem Weg die Ausnahme. Gehen Sie es zur Not etwas langsamer an und nutzen Sie die am Wegesrand hier und dort anzutreffenden Möglichkeiten zum Verweilen. Manche Plätze bieten auch eine schöne, bei guten Wetterlagen sicherlich sehr weit reichende Aussicht auf das Mittelland und die Hochalpen.
