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Riehen (CH) – Inzlingen (D) – Riehen (CH): GPX | PDF
Länge: 7,70 Kilometer
Höhenunterschied: 108 Meter
(?)
Einmal mehr unternahmen wir eine grenzüberschreitende Wanderung, dieses Mal mit dem Inzlinger Wasserschloss, welches als Wahrzeichen der Gemeinde Lörrach gilt, zum Ziel. Von Riehen (in der Schweiz gelegen, Teil des Kantons Basel Stadt) ging es über die Grenze zu der kleinen Ortschaft Inzlingen, die erstmals 1228 urkundlich erwähnt wird, wahrscheinlich aber deutlich älteren Ursprungs sein dürfte, wie Ausgrabungen mittlerweile belegen. Bereits im 7. Jahrhundert nach Christus haben hier nachweislich Menschen gelebt, genauer: Nachfahren der Alemannen. Der Ortsname „Inzlingen“ leitet sich von dem alemannischen „Hof des Enzilo“ ab, wahrscheinlich einer der ersten Menschen, der sich in jener Region sozusagen „häuslich“ niedergelassen hat. Das Wasserschloss ist deutlich jüngeren Baudatums, die erste urkundliche Erwähnung wird auf das Jahr 1511 datiert, mittlerweile verschiebt die Forschung den Ursprung jenes Bauwerkes aber auf einen Zeitraum irgendwo um 1400 herum. Wie so viele Ortschaften, Gutshöfe und ländliche Besitztümer wanderte Inzlingen zusammen mit dem Wasserschloss mehrfach zwischen verschiedenen Einflussgebieten hin und her, mal gehörte es zum Bistum Basel, dann zu Solothurn und nunmehr zur Gemeinde Lörrach auf Grund und Boden der Bundesrepublik Deutschland. Für mich ein hoch interessantes Thema und Grund genug, dieses grenzüberschreitende Konstrukt ein klein wenig näher in Augenschein zu nehmen.
Auf Schweizer Seite im Ortsteil Riehen ist alles so, wie „man“ das von der Schweiz erwarten kann und darf. Mit Überschreitung der Landesgrenze bei der BVB Bushaltestelle „Inzlingen Zoll“ wandelt sich das Bild aber ein klein wenig. An einigen Details kann man schnell erkenn, dass man sich in einem anderen Staat befindet. Derzeit herrscht in der Bundesrepublik Deutschland Wahlkampf – und die erste „Person“, die Besucher aus der Schweiz keine 20 Meter nach der offiziellen (aber rein personell gesehen beiderseitig unbesetzten) Zoll-Stelle vom Wahlkampfplakat herab „begrüsst“, ist ausgerechnet die Kanzlerkandidatin der „AfD“, Alice Weidel. Ihr Konterfei ist auch hier derzeit omnipräsent, anders ausgerichtete Bestrebungen gibt es hier zwar auch, allerdings muss man die im Bild von Inzlingen fast schon suchen. Und Frau Weidels Konterfei schaut in beide Richtungen! Nicht nur in das Landesinnere von Deutschland, sondern auch sehr selbstbewusst in Richtung Schweiz. Zufall? Wohl kaum, schliesslich lebt diese Person zusammen mit ihrer Partnerin und deren zwei Kindern in der Schweiz… Es gibt noch ein paar Plakate der CDU und der Linken, von der SPD habe ich keines entdecken können, auch nicht von den Grünen und sehr dankenswerter Weise auch nicht von der FDP. Die politischen Grundstrukturen in Inzlingen sind unübersehbar, hier geht es eher konservativ zu, wie es seit gefühlt eh und jeh im süddeutschen Raum üblich war und ist. Zumindest mir fällt es auf, dass hier noch – und ich betone jenes „noch“ – ganze vier Flaggen wehen: Die der Schweiz, nahe liegender Weise die von Deutschland, aber auch die von Frankreich und die der Europäischen Union – aus die die Partei der Person Alice Weidel am liebsten bereits gestern ausgetreten wäre, als nach der bevor stehenden Bundestagswahl in Deutschland. Aber hier in Inzlingen funktioniert der „kleine Grenzverkehr“ noch so, wie er wohl jenseits sämtlicher politischen Entwicklungen hüben wie drüben schon lange vor solchen Phänomenen wie Alice Weidel und ihrer AfD funktioniert hat. Hier stehen PWs herum, die nicht nur Kontrollschilder aus Deutschland tragen, sondern auch aus der Schweiz. Ganz offensichtlich sind auch Teile Inzlingens in Schweizer Hand. Kanton Aargau, Freiburg, Waadtland… Schweizer „man“ hat sich hier auf Deutscher Seite eingekauft. So wie Frau Weidel in umgekehrter Richtung. Ein für diese Region mit Namen „Dreiländereck“ typisches Erscheinungsbild.
Wie sehr sich jene grenzüberschreitende Verbindung grundlegend verschiedener politischer und auch europäischer Systeme über Wahlkampfparolen hinweg setzen kann, zeigt das Restaurant im Wasserschloss Inzlingen. Um das vorweg zu nehmen: Wir haben das lediglich von Aussen betrachtet. Der Blick auf die Speisekarte und die dort hinterlegten Preise haben uns ein klein wenig den Spass verdorben, in dieser Restauration werden Preise aufgerufen, die nicht nur auf Schweizer Niveau liegen, sondern sogar noch darüber. Zwei unübersehbare Plaketten des Schweizerischen (!) Verbundes mit Namen „Chaîne des Rôtisseurs“ deuten typisch helvetisch unauffällig an, dass man hier mit sehr dickem Portemonnaie auftauchen sollte – und das auf Grund und Boden eines Staates, welcher – noch – der Europäischen Union angehört. Wie wohl eine Alice Weidel zukünftig mit derartigen Begleiterscheinungen staatspolitischer Unterschiede umgehen wird? Und das einem Durchschnittsdeutschen in Folge erklären wird? Den Schweizern, die sich einen Besuch hier leisten können, dürfte das wohl egal sein. Ein leerer Magen kämpft nicht gern. Ein voller aber wohl auch nicht. Und trotzdem dürfte es immer noch billiger sein, als an ganz gewissen Orten in der Schweiz. In Inzlingen gibt es keine Diskussionen über dieses Ding mit Namen „Doppelmoral“. Bei einer Frau Weidel schon einmal gar nicht… Natürlich hatte ich gehofft, ich würde auf jener kleineren Wanderung Hinweise darauf finden, wie einstmals mit staatspolitischen Entwicklungen auf beiden (!) Seiten umgegangen wurde, wie sie sich jetzt einmal mehr zu wiederholen scheinen, was sich seinerzeit beispielsweise unter anderem in der Eisernen Hand zugetragen hatte. Komplette Fehlanzeige! Absolut nichts weist darauf hin, was sich einst hier an der Grenze zwischen dem Dritten Reich und der Schweiz zugetragen hatte – aber wenigstens in der unweit gelegenen „Gedenkstätte für Flüchtlinge“ dokumentiert ist. Hier in Inzlingen haben sich seinerzeit sehr viele menschlichen Dramen ereignet. Heute wird hier der Haute Cuisine gehuldigt. Auch das ist „kleiner Grenzverkehr“.
Wenn man im Gegensatz zu mir in der Lage sein sollte, solche Begleiterscheinungen aktueller Entwicklungen auf unterschiedlichen Ebenen ausblenden zu können, so ist diese nicht übermässig fordernde Wanderung nach Inzlingen eines von vielen Beispielen dieser Region, sehr viel europäische Geschichte auf sehr kleinem Raum entdecken zu können. Diese Wanderung ist nicht übermässig fordernd, allemal machbar. Und im Gegensatz zum Grenzübertritt bei Weil am Rhein mit der Tram-Linie 8 der BVB wird es hier wohl auch in naher Zukunft keine ID oder einen Reisepass brauchen, um die Eigenheiten europäischer Beziehungen unmittelbar erleben zu dürfen oder zu müssen. Je nachdem. Inzlingen selbst ist nicht sonderlich sehenswert. Abgesehen von dem Restaurant kann man das Wasserschloss nicht im klassischen Sinne besichtigen, da es gleichzeitig Rathaus und Amtssitz des Bürgermeisters von Inzlingen ist. Ein paar wenige Gasthöfe stehen im Ort zur Verfügung, ansonsten ist dieser Ort hauptsächlich eine Verbindungsstrasse zwischen Lörrach und Basel. Die grüne Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland ist aber allemal einen Ausflug dieser Art wert.
