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Radioweg Beromünster: GPX | PDF
Länge: 6 Kilometer
Höhenunterschied: 160 Meter
(?)
Das Röhren-Radio… Für viele Jahre war das Ding neben einer abonnierten Berliner Tageszeitung und einem uralten Schwarz-Weiss-Fernseher in meinem Elternhaus die nahezu einzige Quelle für Unterhaltung und Information. Sowohl das Radio, als auch der Fernseher, der gerade einmal vier Fernsehprogramme empfangen konnte (ARD, ZDF, DDR1 und DDR2) waren keine Neuanschaffungen, beide Geräte sind in gebrauchtem Zustand irgendwie in unseren Haushalt gelangt und haben Dank sorgsamer Pflege und natürlich elterlicher Zensur eine gefühlte Ewigkeit funktioniert – als bereits Farbfernseher Einzug in die West-Berliner Hauhalte fanden die die Radio-Geräte tragbar wurden. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, von welchem Hersteller unser Radio seinerzeit gefertigt worden war, vielleicht war es „Telefunken„oder „Grundig„, vielleicht aber auch ein ganz anderer. Das Ding war ein grosser Kasten, bestehend aus einem furniertem Sperrholz-Rahmen, die Rückseite abgedeckt mit irgendeiner Fasergemisch-Platte, von zahlreichen kleinen Löchern durchbohrt zwecks besserer Kühlung der Röhren im Gerät und auf der Vorderseite die Abdeckung des Lautsprechers in Form eines wahrscheinlich schwer entflammbaren Textil-Konstruktes, darunter das eigentliche „Highlight“: Die beleuchtete Skala, links und rechts davon zwei Drehknöpfe in dezent unauffälligem Elfenbein-Gelb gehalten, der eine Regler zum Einstellen des Wellenspektrums (UKW, KW, MW und LW – Ultrakurzwelle, Kurzwelle, Mittelwelle und Langwelle), der rechte zum Einstellen eines gewünschten Radiosenders irgendwo auf der Welt. Drehte man an diesem Ding, so wanderte eine meist rötliche, senkrecht angeordnete Nadel hinter der gläsernen Skala nach links oder rechts, gesondert durchsichtig gehaltene Felder in der Skala deuteten an, wohin in etwa die Nadel gedreht werden musste, um im jeweiligen Wellenbereich einen bestimmten Sender empfangen zu können. Alle diese Felder waren beschriftet: Zum Beispiel „SFB“ für „Sender Freies Berlin“, „RIAS“ für „Radio im Amerikanischen Sektor“, „BBC“ für „British Broadcasting Corporation“ und noch viele andere. Und dann war da ganz links oder ganz rechts am äussersten Rand jener Skala – je nach Bauart und Ausführung des jeweiligen Radiogerätes – immer noch ein ganz bestimmter Sendername: „Beromünster„.
Im Nachhinein betrachtet war das Anhören dieses auf der Mittelwelle ausgestrahlten Senders mein erster und für viele Jahrzehnte auch einziger Berührungspunkt mit der Schweiz, wenn man ihn denn auch überhaupt empfangen konnte. War „Beromünster“ vor allem neben der „BBC“ im 2. Weltkrieg eine der Hauptquellen für halbwegs unabhängige Informationen zum Zeit- und Kriegsgeschehen und für damalige technische Verhältnisse in ganz Europa gut empfangbar, so wurden zahlreiche westliche Radio-Sender, die wir im eingemauerten West-Berlin theoretisch empfangen konnten, im „Kalten Krieg“ durch die Sowjetische Besatzungsmacht und später der DDR-Regierung oftmals gezielt gestört. Dennoch konnte ich einige Male jenem Sender lauschen, nur wusste ich damals nicht, wo dieses „Beromünster“ überhaupt liegen würde, im Schulatlas war dieser Ort nicht zu finden und die Schweiz war damals schlichtweg nicht Gegenstand welcher Betrachtung auch immer in irgendeinem Schulfach. Ich wusste damals nicht, dass ich einer Sendestation im Kanton Luzern in der Schweiz zuhören würde, ziemlich genau 690,09 Kilometer von dem damaligen Wohnort unserer Familie entfernt! Als 1969 in Genf die Grundlagen für das Konstrukt gelegt wurden, was man heute „Internet“ nennt, konnte noch niemand ahnen, dass irgendwann viele Jahre später jene alten Radio-Holzkästen mit Drehknöpfen leuchtenden Bildschirmen mit Wisch-Gesten im Hosentaschenformat weichen würden. Heute gibt es zahllose „Internet-Radiosender“, deren Transportmittel nicht mehr Radiowellen, sondern IP-Adressen und andere Internettechnologien sind. Der Radiowellensender „Beromünster“ aber wurde nach 77 Betriebsjahren am 31.12.2008 endgültig abgeschaltet und ist auf keiner Radio-Skala oder Stationenliste mehr zu finden, wie so viele Radiosender, die ich noch aus meiner Jugend kenne. Irgendwie schade.
Der Radioweg Beromünster wird von einem vorwiegend durch Spenden finanzierten Verein getragen und erhalten. Ein Grossteil jener Spenden fliesst in die einzelnen Informationsstationen am Wegesrand, die mit Audio-Dateien über verschiedene Themen informieren. Derzeit (Stand: Februar 2025) werden drei Themenbereiche an den Hörstationen angeboten: „Das schwitzende Mammut“, eine vorwiegend auf Kinder ausgerichtete Angelegenheit, die sich mit den Eiszeiten, dem Klimawandel und der Artenvielfalt der Schweiz befasst, „Schwarze Kunst in Beromünster“, die Geschichte des Buchdruckhandwerks, welches nur kurz nach der Erfindung durch Johannes Gutenberg im deutschen Mainz hier entstand und „Töne vom Wegrand der Geschichte“, eine Dokumentation zum Radiosender an sich und dessen Geschichte und Bedeutung (nicht nur) für die Schweiz. Wussten Sie, dass die allerersten Bücher der Schweiz, die in gedruckter Form hergestellt wurden, aus Beromünster stammen? Oder die Grundstoffe für eine der weltweit nachwievor beliebtesten psychoaktiven Drogen mit Namen „LSD“ hier aus der Region um Beromünster stammen? Wir auch nicht! Die jeweilige Themen-Episode lässt sich an den Hörstationen, die wie alte Radiogeräte gestaltet sind, durch einen Wahlschalter mit drei Positionen im unteren linken Bereich anwählen, die Lautstärke lässt sich mit einem Drehregler rechts unten regulieren. Sobald man den jeweiligen Themenbereich (1 für das schwitzende Mammut, 2 für den Buchdruck und 3 für die Radiogeschichte der Schweiz) angewählt hat, wird die jeweilige Episode automatisch in wirklich guter Ton-Qualität wieder gegeben. Insgesamt sieben Hörstationen finden sich am Wegesrand. Nummer 3 liefert besonders amüsante Episoden aus der Geschichte des Schweizer Radios: Patzer, Fehler und Versprecher, diese Station ist sehr unterhaltsam! Nummer vier befasst sich mit den grossen Ereignissen in der jüngeren Menschheitsgeschichte, uns war jedes beleuchtete Ereignis bekannt. Einmal mehr staunten wir darüber, was wir schon alles in unserem kleinen Menschenleben schon mehr oder minder direkt erlebt haben – und was davon im Radio übermittelt wurde. Freunde des Schweizer Sports dürften vor allem an Station Nummer sechs ihre helle Freude haben. Alles in allem sind die Themen, die auf dem Radioweg behandelt werden, wirklich ausgesprochen gut moderiert, es wird einem selbst nie langweilig! In unmittelbarer Nähe der meisten (aber nicht aller…) Stationen gibt es auch Sitzgelegenheiten, an anderen Stellen auch die in der Schweiz nahezu obligatorischen Grillier-Plätze.
Einmal mehr kann man sehr einfach mit dem ÖV anreisen, vom Bahnhof Sursee fahren beispielsweise Linienbusse bis nach Beromünster, Haltestelle „Post“, wo der Radioweg beginnt. Beromünster hat noch einige andere sehenswerte Besonderheiten zu bieten, welchen wir aber uns nicht eingehender gewidmet haben, am Wegesrand finden sich noch zahlreiche weitere Informationen zur Kirchengeschichte in dieser Region und anderen Themenbereichen, die nicht unmittelbar mit dem Radio verbunden sind, aber dennoch den eigenen Wissenshorizont recht erweitern können. Die Nutzung des Weges und der Hörstationen ist grundlegend kostenlos, es wird aber um Spenden gebeten. Da meines Erachtens die Art der Darbietung wirklich sehr gut gemacht ist, haben wir selbstverständlich dieser Bitte Folge geleistet, solche Projekte unterstützen wir sehr gerne. Der Weg an sich ist fast durchgängig sehr gut ausgebaut. Mit Ausnahme der „Waldkathedrale“ (einem landschaftsbildnerischem Konstrukt aus älteren Zeiten), Station Nummer 2 und der letzten Station des Radioweges, die am höchsten Punkt der Wanderung liegt und die wohl beste Aussicht auf den alten Sendeturm bietet, bewegt man sich auf zementierten oder asphaltierten Wegen. Es braucht kein besonderes Schuhwerk und auch keine übermässig fantastische Kondition, somit ist dieser Weg nicht nur für Familien allemal machbar, sondern auch für Menschen, die auf unterstützende Geh-Hilfen angewiesen sind, Rollstuhl-Fahrer aber werden nur ein paar der Stationen abrufen können und müssen auf dem gleichen Weg zurück nach Beromünster, auf welchem sie bergauf zum alten Sendemast gelangt sind. Wanderungen wie auf dem Radioweg Beromünster machen einfach Spass und trotz des nicht übermässig schönen Wetters hatten wir viel Freude und haben sogar herzhaft gelacht! Das war mal eine ganz andere Wanderungserfahrung im Kanton Luzern, die wir sehr gerne weiter empfehlen möchten!
