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Morgen am 23.2.2025 wählt die dazu berechtigte Bevölkerung Deutschlands einen neuen Bundestag und zum ersten Mal, seitdem ich in der Schweiz lebe und zusätzlich auch Bürger dieses Landes bin, konnte ich nicht an dieser Wahl teilnehmen. Dabei war es mir insbesondere bei dieser Wahl sehr wichtig, dass meine kleine Bundesbürgerstimme mit ausgezählt werden würde, wichtiger, als bei so manch einer anderen Wahl zuvor. Der Grund für diesen Missstand liegt nicht bei mir. Aufgrund der Kürze des Wahlkampfes zu den vorgezogenen Neuwahlen des Deutschen Bundestages war es den zuständigen Stellen in Deutschland angeblich nicht möglich, zahlreichen Auslandsdeutschen die notwendigen Unterlagen rechtzeitig zuzustellen. Und somit muss ich mir morgen tatenlos mit anschauen, was aus alledem wird, was die letzten Tage auch mein Privatleben sehr geprägt hat. Dieses Versagen ist meines Erachtens mittlerweile ein typisches Beispiel für den Zustand des Landes, in dem ich einst geboren wurde. Zum ersten Mal überlege ich mir eingehender, mein Anrecht, mich „Bürger der Bundesrepublik Deutschland“ nennen zu dürfen, an jenen Staat ab- und zurückzugeben. So kann, darf und sollte man einfach nicht mit dazu berechtigten Wählern umgehen, insbesondere dann nicht, wenn gewisse Kräfte von rechts, angeführt von einer die Demokratie verachtenden, aber von jener derzeit noch massiv profitierenden Person, in ausgerechnet dem Land wieder erstarken, welches Europa schon einmal an den Rand des Abgrundes geführt hat. Ich mache aus meiner Meinung keinen Hehl: Der so genannten „Alternative für Deutschland AfD“ bis zum heutigen Tage keinen Riegel bereits bei ihrer Entstehung vorgeschoben zu haben, erachte ich als den grössten Fehler der Demokratie in Deutschland. Nun ist es zu spät für Korrekturen und Lernprozesse, die auf ein „Gemeinsam“ abzielen könnten anstatt auf ein „Gegeneinander“, Deutschland bewegt sich immer weiter Weg von jenem Tellerrand, über den es längst mal hätte hinaus schauen sollen. Ich sehe Deutschlands Zukunft zutiefst schwarz!

Auslöser für diesen Beitrag war hauptsächlich eine Packung Kaffee, genauer: Französischer Kaffee. Seitdem ich in Basel lebe, hätte ich viele Möglichkeiten gehabt, mich mal eben einfach so der Vorzüge einer Grenzregion im Allgemeinen und der Beziehungen zischen der Europäischen Union und der Confoederatio Helvetica im Speziellen bedienen zu können, nur gehöre ich nicht zu denen, die fast schon Sucht-gesteuert zum Einkauf nach Frankreich oder Deutschland fahren in dem Glauben, man könne immer noch viel sparen. Nur so eine kleine Warnung: Sollte die AfD eines Tages stärkste Kraft in Deutschland werden, dann ist der Austritt Deutschlands aus der EU und dem Euro nicht mehr weit weg. Und spätestens dann macht es keinen Sinn mehr, als Schweizer mit dem Tram, Bus oder eigenen Fahrzeug da rüber zu fahren, dann ist fertig sparen, aber egal, um „Sparen“ geht es mir nicht. Wenn überhaupt kaufe ich in der EU nur Dinge ein, die es in der Schweiz nicht oder nur sehr selten gibt. Und dazu gehört nun einmal der „traditionelle“ französische Kaffee, der überwiegend aus Kaffeebohnen der Sorte „Robusta“ und nicht „Arabica“ besteht. Und so fuhr ich heute zum ersten Mal, seitdem ich in Basel lebe, zum Einkauf nicht nach Deutschland, sondern nach Frankreich. Allein. Die durchaus vorhandene Sprachbarriere gegenüber dem Französischen in mir mutig ignorierend, irgendwie würde ich schon zu meinem Ziel kommen, zur Not mit Händen und Füssen. Der Weg zu jenem Ziel aber formte in meinem Kopf die ersten Sätze zu jenem Konstrukt, welches man hier an der Schnittstelle zwischen der EU und der Schweiz finden kann und was sich „Basel“ nennt, für mich mittlerweile Tellerrand Europas, aber auch Tellerrand der Schweiz. Nahe liegender Weise habe ich einen sehr individuell geprägten Blick auf diese Region, der stark von meiner beruflichen Tätigkeit, aber auch von meinen eigenen Erfahrungen mit jenem Ding „Migration“ beeinflusst wird, eben genau das Ding, was in immer mehr Ländern Europas zunehmend als Hauptgrund für wirtschaftliche und soziale Missstände angeprangert wird.
Je länger ich in der Schweiz lebe, umso weniger ziehe ich in Erwägung, jemals wieder nach Deutschland zurück zu kehren. Das soll nicht bedeuten, dass ich mich durchweg als Schweizer „fühle“, aber das bedeutet, dass ich mich mit dem, wie die Schweiz sich selber definiert und nach Aussen hin präsentiert, mittlerweile inzwischen weitaus mehr und stärker selbst identifiziere, als das einst in Bezug auf Deutschland der Fall war. Ähnlich verhält es sich mit Basel. Ich wurde in Zürich eingebürgert, kann also per se nie ein echter Basler sein, genau so wenig, wie ich jemals ein „Eidgenosse“ sein kann (will ich aber auch gar nicht, „Papierli-Schweizer“ reicht mir vollkommen und ich bin sogar ein klein wenig stolz auf diesen „Titel“). Viele können das nicht verstehen, müssen sie aber auch nicht. Hier in Basel werde ich immer mal wieder von Arbeitskolleginnen und Kollegen gefragt:
„Und? Wo ist es nun besser? In Zürich oder in Basel?
Immer noch kann ich ohne mit der Wimper zu zucken attestieren, dass aus rein beruflicher (!) Sicht der Wechsel von Zürich nach Basel eine der besten Entscheidungen in meinem Leben war. Liebe Kollegen, ich wiederhole es noch einmal: Wenn Ihr nur wüsstet, wie gut Ihr es im direkten Vergleich mit Zürich hier in Basel habt! Aber wenn Euch die Zustände hier bei den städtischen Verkehrsbetrieben nicht mehr gefallen, dann ist es an Euch, mal über Euren eigenen (nicht nur) beruflichen Tellerrand hinaus zu schauen! Ich kann mir solch eine Anmerkung erlauben, ich habe meine Erfahrungen in beiden Betrieben gesammelt und somit Vergleichsmöglichkeiten, die Ihr ohne ein gewisses Mass an Beweglichkeit und Objektivität nie erlangen werdet. So einfach ist das. Und ich habe diese Vergleichsmöglichkeiten nicht nur in Bezug auf den Beruf, sondern auch in Bezug auf „Demokratieverständnis“, „Migration“, „Integration“ und noch viele andere Aspekte eines Menschenlebens.
Tatsächlich gibt es meines Erachtens kaum einen besseren Ort als Basel und die unmittelbare Umgebung, um die zum Teil sehr „eigenen“ Verhältnisse zwischen der EU und Der Schweiz, zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz (denn trotz aller EU-Verbundenheit und -Annäherung ticken die drei Länder eben doch noch als eigenständige Nationen!), zwischen „Willkommenskultur“ und „Sozial- und Wirtschaftsmigration“ und Basel im Vergleich zur restlichen Schweiz kennen zu lernen. Obwohl ich hier erst zwei Jahre lebe, so unterstreiche mittlerweile auch ich die Richtigkeit einer Aussage von einigen Kolleginnen und Kollegen:
Basel tickt anders.
Worin genau jenes „anders“ besteht, kann ich Ihnen bei bestem Willen nicht beschreiben. Für mich selbst habe ich fest gestellt, dass Basel als Stadt mir weitaus näher ist, als zum Beispiel Zürich, in Basel erinnert mich vieles entfernt an meinen Geburtsort Berlin, damals noch Berlin West. Mit dem später entstandenen Bundesland Berlin konnte ich mich aber nur noch wenig identifizieren, bereits 1990 begann sich mein Blick mit der Wiedervereinigung Deutschlands über meinen Tellerrand hinaus zu verändern. Dass Zürcher es vermeiden, nach Basel zu fahren und umgekehrt, ist ein typisch schweizerischer „Effekt“, den ich zwar inzwischen auch begrenzt nachvollziehen kann, aber nicht unterstütze. Zürich könnte einiges von Basel lernen – das gilt auch für die Verkehrsbetriebe von Zürich! Umgekehrt könnte Basel sich aber auch einige Scheiben von Zürich abschneiden – und das gilt absolut nicht allein für die hiesigen Verhältnisse im ÖV und andere Dinge. Würde mich ein Zürcher fragen, auf welchem Wege man Basel und die Umgebung am besten und nachhaltigsten kennen lernen könnte, dann würde ich dem eine Mitfahrt in der Tram-Linie 8 an einem Wochentag von in etwa 14 Uhr an nach Weil am Rhein, sowie eine Tram-Fahrt mit der Linie 3 (derzeit bis Anfang März durch Ersatzbusse geführt) nach Saint Louis empfehlen, letztere zu jeder Tageszeit an einem x-beliebigen Wochentag. Stärker kann man auf recht günstigem Wege die Kontraste in dieser Region Europas wohl kaum miterleben, keine grösseren Unterscheide und Widersprüchlichkeiten zwischen Deutsch-Französischer-„Freundschaft“, EU-interner Ausrichtungsverschiedenheiten, Nähe und Ferne der Schweiz zur EU im Allgemeinen, sowie den drei Nationen im Speziellen fest stellen. Aber Achtung! Sollten Sie im Besitz eines Halbtax oder eines GA sein, so werden Sie auch hier einen grundlegenden Unterscheid schnell fest stellen: GA und Halbtax sind auf den Teilstrecken der BVB, die in Frankreich verlaufen, gültig, nicht aber auf denen, die in Deutschland verlaufen. Warum das so ist? Keine Ahnung. Dabei ist Frankreich im direkten Vergleich zu Deutschland politisch schon weitaus früher mehr nach rechts gerutscht, als das gerade in Deutschland der Fall ist… Und noch etwas: Wenn Sie gedenken, meiner ersten Empfehlung nachzukommen, dann denken Sie unbedingt daran, ID und / oder Reisepass mitzunehmen! Auf der Tram-Linie 8 werden diese Dokumente von deutschen Grenz“organen“ kontrolliert! In sicherlich 99,8 Prozent der Fälle! Wenn Sie derartiges nicht über sich ergehen lassen wollen, so stehen Ihnen zahlreiche Übergänge entlang der grünen Grenze zu Deutschland zur Verfügung. Da steht aus was für Gründen auch immer so gut wie nie kontrolliert. Wie Frau Weidel von der AfD diese Tatsache beseitigen will, müssen Sie sie schon selbst fragen. Wahrscheinlich wird ihr irgendwann der Trump zollfrei Bauteile seines Grenzzaunes schicken, sollte sie irgendwann dazu berechtigt werden, ihre Vorstellungen von „Remigration“ in die Realität umzusetzen. Dass Frau Weidel dann aber auch eben solche neuen Grenzkonstrukte durchqueren müsste, wenn sie die Vorteile weiterhin geniessen will, die sie jetzt gerne schamlos nutzt (und es aus was für Gründen auch immer vermeidet, mal auf jene Vorteile näher einzugehen), darüber schweigt die sich aus. Weil sie vielleicht noch gar nicht darüber nachgedacht hat? Keine Ahnung, AfD-Argumentationen sind in der Regel schnell arbeitende Brandbeschleuniger. Aber dann wäre es sowieso vorbei mit Einkaufstourismus aus der Schweiz, n’est pas?
Frankreich scheint all das anders zu behandeln. Wenn überhaupt ist es der Schweizer Grenzschutz- und Zoll, der Reisende auf der Tramlinie 3 nach und von Frankreich kontrolliert. In den zwei Jahren, in denen ich als Tram-Chauffeur und Privatperson mittlerweile zahlreiche Grenzen überquert habe, habe ich genau drei Mal deren Kollegen vom französischen Zoll gesichtet. Und die standen nicht einmal an der Grenze, sondern erst am Bahnhof von Saint Louis. Ob Deutschland die Grenze zu Frankreich mittlerweile genau so scharf kontrolliert, wie auf der Tramlinie 8 aus dem schweizerischen Basel, entzieht sich meiner Kenntnis, das habe ich noch nicht ausprobiert (und Sie können mir glauben: Wenn es etwas gibt, was mir seitdem ich hier lebe, so richtig Spass macht, dann ist es genau sowas auszuprobieren! Wer mich ein klein wenig kennt, wird wissen, was das bedeutet…). Aber vielleicht sind Sie ja so mutig, das selbst einmal zu ergründen? Könnte Ihren Tellerrand vielleicht nochmal erheblich verschieben… Wenn Sie noch einen weiteren Eindruck von der Absurdität der Europäischen Gegebenheiten kennen lernen wollen, dann empfehle ich Ihnen eine Fahrt mit der Tramlinie 6 der BVB – aber nicht nur bis zur Haltestelle „Fondation Beyeler“ (die ist für die Kunst- und Kulturinteressenten reserviert!), sondern bis zur Endhaltestelle „Riehen Grenze“. Diese Linie führt bis ganz nahe an die Grenze zu Deutschland heran, die letzten Meter muss man aber zu Fuss zurück legen – was immer mal wieder vor allem jüngere Syrer und Algerier wissen, die diesen ebenso meistens von Deutschland unkontrollierten Weg nutzen, anstelle der stark frequentierten Linie 8 nach Weil am Rhein. Vielleicht auch Fachkräfte aus jenen Ländern. Ich frage diese Menschen nicht danach. Aber ich habe inzwischen schon einigen von ihnen nachgeschaut, als sie ihren Weg gingen. Wie absurd aber die Lage vor allem in Deutschland derzeit ist, können Sie selbst erkunden, wenn Sie entweder über die Stadtgrenze von Basel tiefer in die Schweiz zunächst nach Rheinfelden im Kanton Aargau und dann über den Rhein nach Rheinfelden (Baden) in Deutschland, oder aber auf deutscher Seite entlang des Rheins mit der chronisch unpünktlichen Deutschen Bahn dort hin reisen. Dort treibt ein gewisser Herr Widera die Gründung eines neuen „Deutschen Reiches“ voran, Verzeihung, die Gründung einer (Zitat) „
…freien, souveränen Dritten Republik in der Tradition und den Werten und Normen abendländischer Kultur.
Einen eigenen Reisepass hat er schon. Dass dieser Herr Widera seine Brötchen in genau dem gleichen Betrieb verdient, wie ich (also in der Schweiz), ist nur so eine Nebenerscheinung, mit der man in jener Region nun einmal auch leben muss. Als ich mal im Pausenraum den Kommentar fallen liess, dass ich mittlerweile daran denke, meinen Deutschen Pass abzugeben und nur den Schweizer zu behalten, schmetterte er mit ähnlich vergleichbarer Inbrunst, wie es derzeit vor allem jene Frau Weidel in Deutschland macht, mir entgegen:
Unsinn! Dann kommst Du zu uns!
Bis zu jenem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass wir uns Duzen würden, aber egal, auch das ist heutzutage ja fast schon normal für so manch einen Artgenossen. Parteigenossen? Wenn mir etwas noch ferner liegt, als zum Beispiel die AfD zu wählen, dann ist es R(rrrrrrr)eichsbürger zu werden. Dazu bin ich schon viel zu viel Schweizer. Und mittlerweile wohl inzwischen auch schon viel zu wenig Deutscher. So wenig, dass ich dieses Mal noch nicht einmal wählen gehen konnte. So oder so hoffe ich für diese Wahl nur noch, dass die FDP rausfliegt. Deren Chef erinnert mich stark an einen ehemaligen Vorgesetzten, der sich genau so wenig benehmen konnte (und wohl noch immer nicht kann…), wie der Chef jener vermeintlich liberalen Partei. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass die Politik Deutschlands in den kommenden vier Jahren dafür sorgen wird, dass die Rollkragenpulli-tragende Person in Turnschuhen mit gekünstelt tiefer Stimme (haben Sie etwa noch nicht die Parallelen zu der hier entdeckt???) es nicht schaffen wird, aus dem, was derzeit bestenfalls Europäische Realität zu nennen ist, etwas macht, was Europa im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen dort hin zurück führen wird, was einst der Rand am Abgrund einer ganzen Welt war. Auch eine Art von Tellerrand.
Bei all den Gedanken, die mir auf meiner kleinen Reise zwischen sehr verschiedenen Welten durch den Kopf geschossen sind, nur um ein wenig französischen Kaffe in Saint Louis zu kaufen, wunderte ich mich ein klein wenig darüber, warum der Supermarkt, der in nichts seinem Pendant in Weil am Rhein mit Namen „Marktkauf“ nachsteht, so menschenleer erschein. Gut, ich war noch zu einer relativ frühen Tageszeit dort, aber bereits in all den Wochen und Monaten zuvor habe ich nie bemerkt, dass dieser Supermarkt am Ortsrand von Saint Louis unweit der Grenze zur Schweiz jemals sonderlich stark frequentiert wäre, obwohl er ebenso ein riesiges Warenangebot aufweist und preislich sich nicht übermässig von Deutschland unterscheidet. Ein klein wenig Französisch sollte man schon beherrschen, wenn man einen Supermarkt hier in Frankreich aufsucht (umso erstaunter war ich, als an der so genannten „Self-Checkout-Kasse“ als alternative Menü-Sprache ausgerechnet Englisch vorfand – aber keinerlei Deutsch! So viel zum Thema „Deutsch-Französische Freundschaft“ und „Die Vergangenheit des Elsass“). Vielleicht ist das ein Grund, warum so wenig Schweizer (und Deutsche…) in Frankreich einkaufen. Vielleicht war es aber auch der intensive Fisch-Geruch, der in der kurzen Zeit meines Besuches im Supermarkt sogar meine ansonsten nicht sehr empfindliche Nasen-Grenze überschritt, der Einkaufstouristen vor allem aus dem schweizerischen Basel davon abhält, hier einzukaufen, anstatt im deutschen Weil am Rhein.
Wie eine Frau Weidel wohl solche Erscheinungen beseitigen will, sollten sie denn einmal auf unter ihr „bereinigtem“ deutschen Boden auftreten… Keine Ahnung. Kann man Gerüche remigrieren? Kann man eine Alice Weidel nach Deutschland remigrieren, wenn es denn mal nötig werden sollte? Ich hoffe doch! Aber ich kann ja nicht mehr wählen…
