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Nach meinem Besuch im Oldtimer-Museum „Pantheon“ stromerte ich noch ein wenig in der Gegend herum. Anfänglich gedachte ich, zu Fuss von jenem Museum auf Boden der Gemeinde Muttenz im Kanton Basel Landschaft zurück nach Basel Stadt zu laufen, jedoch entdeckte ich durch Zufall etwas, mit dem ich mich ab und an schon seit vielen Jahren immer mal wieder beschäftige: Ein besonderes Beispiel für Architektur und sozialen Wohnungsbau in Form der Wohngenossenschaft „Freidorf“. Obwohl die Schweiz nicht direkt in den ersten Weltkrieg involviert war, so litt die Bevölkerung des Landes im Herzen von Europa wie jede andere Nation dieses Kontinents nach Ende jenes unsäglichen Kriegs unter steigenden Nahrungsmittelpreisen und immer stärker schwindenden bezahlbaren Wohnraum für die Arbeiter. Wie so oft nahmen sich dieser Problematik Genossenschaften an, die durch Vereinfachung und Optimierung der Handelswege, sowie Minimierung der Anzahl von Zwischenhändlern die Preise für Endprodukte erheblich senken konnten. Im Beispiel des Freidorfs war es der 1890 gegründete „Verband Schweizerischer Konsumvereine VSK„, aus welchem 1970 schliesslich „Coop“ entstand, einer der beiden grossen Detail-Händler der Schweiz, dessen Logo man im ganzen Land entdecken kann. „Viribus unitis“ – „Mit vereinten Kräften“, Wahlspruch des VSK, beschreibt wohl am treffendsten den Geist und das Funktionsprinzip solcher Zusammenschlüsse: In der Gemeinschaft für die Gemeinschaft.
Stattet man dem Freidorf heute einen Besuch ab, so kann man sich die Anfänge jenes Konstruktes nur noch schwer vorstellen. Einst lag jenes dreieckige Areal auf freiem Feld, in etwa zwei Kilometer von der Dachgemeinde Muttenz und ungefähr drei von der Stadtgrenze zu Basel entfernt. Mit der zunehmenden Industrialisierung vor allem im nahe gelegenen Pratteln wuchs Muttenz immer mehr an und so wurden die einst das Freidorf umgebenden Felder nach und nach mit Wohn- und Nutzbauten überbaut. Heute wirkt das Freidorf fast schon wie eine Parallelwelt in dem hier doch etwas zerrupft anmutenden Bild der Gemeinde Muttenz, aber es ist eine sehr schöne. Das Freidorf ähnelt in vielerlei Hinsicht der Gartenstadt „Im Vogelsang“ auf Klein-Basler Seite des Rheins oder den Bernoulli-Häusern in Zürich. Natürlich ähnelt der seit 2006 bewohnte Neubau direkt gegenüber des Freidorfs nicht einmal ansatzweise dem Erscheinungsbild der 1920 begonnenen Anlage, jedoch gehört dieser ebenfalls zur Wohngenossenschaft Freidorf, die ihren Verwaltungssitz nahe liegender Weise auch hier im Freidorf hat. Hauptinitiatoren des Projektes Freidorf waren der Präsident des VSK, Johann Friedrich Schär (1846 – 1924) und Bernhard Jäggi Büttiker (1869 – 1944), gestaltet und erbaut wurde diese Anlage von Hannes Meyer (1889 – 1954), einem Architekten aus Basel, der später unter anderem am „Bauhaus“ in Dessau tätig war. Die „Bundesschule“ in Bernau bei Berlin wurde von ihm entworfen und erbaut, aber Meyer realisierte auch zahlreiche andere Bauten, seit 1938 vorwiegend in Mexiko, bis er 1954 wieder in die Schweiz zurück kehrte. Sowohl Schär, als auch Meyer lebten für kurze Zeit im Freidorf, für Schär wurde eine Gedenktafel aufgehängt.
Das grundlegende Prinzip des Freidorfs ähnelt vielen Projekten vergleichbarer Art aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Der arbeitenden Bevölkerung sollte erschwinglicher Wohn- und Erholungsraum zur Verfügung gestellt werden. Um die Ausgaben für Nahrungsmittel so gering wie möglich zu halten, sollten die in. solchen Anlagen lebenden Menschen sich nach Möglichkeit vorwiegend selbst versorgen. Zu diesem Zweck wurde jeder Wohneinheit ein mindestens 200 Quadratmeter grosses Gartengelände zum Anbau von Nutzpflanzen zugefügt, welches hinter dem jeweiligen Mehrfamilienhaus gelegen ist. Auf der Vorderseite einer jeden Wohneinheit stand ein kleiner zusätzlicher Garten zur Verfügung, der der Erholung dienen sollte. Je nach Anzahl der Zimmer in einer Wohneinheit – respektive der Grösse jeweiligen Familie, die in einer Wohneinheit lebte – wurde die Nutzgartengrösse auf bis zu 935 Quadratmeter ausgeweitet, zusätzlich konnte man weite Nutzflächen am Rande des Freidorfes anmieten, wenn der eigene Garten mal nicht genügend Platz bot oder gewisse Nutzpflanzen nur zeitweise angebaut werden sollten. Das Freidorf unterschied sich aber in ein paar wesentlichen Punkten jedoch stark von zahlreichen anderen Genossenschaftsprojekten, die in ganz Europa zu jener Zeit errichtet wurden. Aufgrund seiner ursprünglichen Lage erschien das Freidorf isoliert. Daher wurden grundlegende Dinge von Anfang an zusätzlich zu den normalen Wohnhäusern etabliert. Im zentralen, nicht übersehbaren Genossenschaftsgebäude gab es eine Schule mit zwei Klassenzimmern, einen grossen Mehrzwecksaal, eine Kegelbahn, ein Restaurant, eine Turnhalle und das Genossenschaftliche Seminar. 1974 wurde in jenem grosszügigen Bau das Rechenzentrum von Coop untergebracht, seit 2003 haben hier verschiedene Firmen ihren Sitz hier im Genossenschaftshaus. Man mag es kaum glauben, aber das Freidorf hatte sogar bis 1948 sogar eine Art eigener Währung, mit welcher bestimmte Dinge im Laden oder bei ausgesuchten Händlern erworben werden konnten. Heute noch weniger vorstellbar: Seinerzeit zahlte man im Laden für Produkte aller Art, die nicht auf dem Genossenschaftsareal hergestellt werden konnten, weitaus mehr, als für die grundlegende Miete in einer jener Wohneinheiten. Im Schnitt zahlten die Bewohner des Freidorfs vier Mal so viel, wie für die Miete…
Auch wenn das Freidorf einst fern von dem Dorf Muttenz und der Stadt Basel gelegen war, so beteiligte sich die Genossenschaft von Anfang an am Bau der Tram-Verbindung nach Basel Stadt, die später bis nach Pratteln verlängert wurde und heute durch die Tram-Linie 14 der BVB bedient wird (Haltestelle „Freidorf“). So konnten die Arbeiter schnell ihre Arbeitsplätze erreichen und lebten dennoch weit genug von jenen entfernt, um sich angemessen erholen zu können. Auch wenn Architekt Meyer Verfechter des funktionellen Bauens war (im Sinne von „ein Bau muss zweckdienlich sein, nicht repräsentativ“) und daher die Wohneinheiten eher schmucklos wirken (was letztlich die Baukosten senkte und somit ein solches Projekt für eine Genossenschaft bezahlbar machte), so stand hier im Freidorf der Arbeiterschaft einiges zur Verfügung, was man aus heutiger Sicht als „Luxus“ bezeichnen könnte: Durchgehende Elektrifizierung sogar mit Strassenbeleuchtung, ein elektrisch betriebener Boiler in jeder Wohneinheit, elektrische Türklingeln und Kochherde, sowie Warm- und Kaltwasser in Bad, Küche und Waschküche. Die Wohneinheiten boten je nach Ausführung vier bis sechs Zimmer, einen Keller, Waschküche, Werkstatt, Laube und ein Gartenhaus, auf Wunsch konnten Mansarden zusätzlich bestellt werden. Von Anfang an sollte sich das Leben im Freidorf auf das Konstrukt an sich konzentrieren und nach Möglichkeit so viele Arbeiten wie möglich in der Genossenschaft selbst gemeinsam geleistet werden. In vielerlei Hinsicht ähnelt das Konstrukt „Freidorf“ einem Kibbuzim, einem Gemeinschaftsprinzip, von welchem Hannes Meyer recht angetan war. Noch heute ist die Anlage des Freidorfs ein international viel beachtetes Konstrukt. Heute hier aber eine Wohnung zu ergattern, ist alles andere als einfach – und das liegt nicht nur an dem chronischen Wohnungsmangel in der Schweiz vor allem in Städten und deren unmittelbarer Umgebung. Wer hier sesshaft werden will, muss zwei Voraussetzungen erfüllen: 1.) Man muss Kinder haben, Einzelpersonen werden nicht berücksichtigt. 2.) Man muss bei einem minimalen Beschäftigungsverhältnis von 50 Prozent Mitarbeiter in der Coop Genossenschaft sein. Aber ich denke, selbst wenn man jene zwei Vorgaben erfüllen sollte, so wird es alles andere als einfach sein, hier unterzukommen. Immerhin: Wenn man das wider Erwarten doch geschafft haben sollte, dann darf man bis zum eigenen Lebensende hier bleiben. Auch wenn die eigenen Kinder zwischenzeitlich ausgezogen sein sollten und Arbeit in ganz anderen Unternehmungen gefunden haben sollten…
