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1987 feierte Berlin seinen 750. Geburtstag (somit ist diese Stadt nunmehr 788 Jahre alt). Durch den Zusammenschluss der beiden Ortschaften Cölln und Berlin an den Ufern der Spree begann hier im Nikolaiviertel die lange und wechselvolle Geschichte dieser Stadt, die in jenem Jahr sozusagen zwei Mal gefeiert wurde: Einmal auf der West-Seite der Stadt und einmal auf der Ost-Seite der Stadt. Ich habe jene Zeit noch einigermassen gut in Erinnerung. Das eingemauerte West-Berlin, in welchem ich geboren und gross geworden bin, gab sich sehr viel Mühe, um in allen erdenklichen Formen und mehr oder minder ansprechenden Arten und Weisen den Geburtstag des von den Amerikanern, Briten und Franzosen kontrollierten Teils der Stadt zu feiern. Und die DDR auf der anderen Seite? Von den Feierlichkeiten jenseits der Mauer habe ich nur sehr wenig mitbekommen, die meisten Erinnerungsfetzen beschränken sich auf Beiträge aus dem DDR Staatsfernsehen, jedoch sollen sich die beiden Stadtteile einen regelrechten Veranstaltungswettkampf geliefert haben. Für die DDR, die 1987 (also nur zwei Jahre vor dem Mauerfall) bereits massive wirtschaftliche Probleme hatte, muss das eine gewaltige Kraftanstrengung gewesen sein und dennoch leistete sich die Regierung dieses mittlerweile untergegangenen Staates so einige Prestige-Objekte, wie sich noch heute sichtbar in Form des Nikolaiviertels zeigen.
Hatte man im Dezember 2008 den „Palast der Republik„, im Volksmund auch spöttisch „Erichs Lampenladen“ genannt, zugunsten des Neu-Aufbaus des einst von der DDR unter Walter Ulbricht 1951 vollkommen beseitigten Stadtschlosses restlos abgerissen und damit eines der markantesten Prestige-Objekte der DDR beseitigt, kann man heute insbesondere hier im Nikolaiviertel erkunden, welche „Blüten“ die Bestrebungen des real existierenden Sozialmus ab und an zu Tage förderten. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten die Bomben der Alliierten weite Teile des alten Stadtkerns von Berlin, darunter auch nahezu alle Bauwerke in diesem Viertel. Sollten Sie dem unweit gelegenen Fernsehturm einen Besuch abstatten, dann können Sie von dort oben gut einen Eindruck davon gewinnen, wie gross die Schäden hier in der Mitte Berlins gewesen sein müssen. Die DDR ebnete viele der Regionen ein und errichtete ihre Version von einem sozialistischen Berlin, die wenigen Gebäude, die im Nikolaiviertel aber den Krieg überstanden hatten, tastete die DDR nicht an. Über viele Jahre hinweg machte das Viertel einen recht trostlosen Eindruck, der natürlich zur 750 Jahr Feier verschwinden musste und so wendete die DDR hier ihre recht eigen anmutende Form von Restauration und Rekonstruktion an. Anstatt die Lücken im Ortsbild durch Bauten zu füllen, die den noch vorhandenen in Bauweise und Erscheinungsstil entsprachen (was immer eine sehr kostenintensive Form der Rekonstruktion ist), errichtete sie angepasste Plattenbauten im Schnellverfahren. Um das zuweilen sehr unkreativ und trostlos wirkende Bauelement „Platte“ wenigstens ein wenig aufzuwerten, wurden extra für das Nikolaiviertel angepasste Bauelemente hergestellt, die es in der Form, wie man sie heute dort sehen kann, kein zweites Mal in der DDR gab und auch nicht mehr geben sollte. Entstanden ist daraus ein recht eigenwillig anmutendes rekonstruiertes Nikolaiviertel, in welchem wenigstens die mittlerweile restaurierten Altbauten und vor allem die Nikolaikirche heute noch einen Eindruck davon vermitteln, wie schön Berlin einst gewesen sein muss.
Lassen Sie sich nicht täuschen! Einige Bauwerke, die man hier jetzt bewundern kann, standen zuvor nie an jenem Ort, wo sie jetzt stehen! So wurde beispielsweise Berlins älteste Gaststätte „Zum Nussbaum“, in der grosse Namen wie Heinrich Zille, Otto Nagel oder Claire Waldoff zuweilen einkehrten, nach ihrer Zerstörung im Jahr 1943 hier neu aufgebaut, obwohl sie vorher recht weit entfernt stand. Das Nikolaiviertel ist wild zusammen gewürfelt, auch die Bürgerhäuser direkt an der Nikolaikirche sind keine „historischen“ Bauten, auch sie entstanden durch Neubau. Das, was Sie im Nikolaiviertel begutachten können, ist also bestenfalls nur vage an das alte Erscheinungsbild vor dem Zweiten Weltkrieg angelehnt und haben oftmals wenig bis nichts mit der Entstehungsgeschichte des alten Kerns von Berlin zu tun. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht heraus zu finden, was die DDR diese Augenwischerei gekostet haben muss, aber es war sicherlich mehr, als dieser Staat es sich zu jener Zeit leisten konnte. Entfernt kann ich mich noch an die Einweihungszeremonie erinnern, die im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Erich (Honecker) war sichtlich stolz. Zwei Jahre später brach die DDR zusammen, übrig blieben solche Konstrukte, wie das ansonsten doch sehenswerte Nikolaiviertel, fast schon ein vollwertiges Potemkinsches Dorf im Herzen von Berlin.
