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Wer die untergegangene DDR verstehen will, kommt um das Studium des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) nicht herum. Im Stasimuseum, welches sich auf dem Areal des ehemaligen Ministeriums befindet, sind unglaublich viele Informationen zum dem Wahn gesammelt, mit welchem die Staatsführung der DDR seine eigenen Bürger kontrollierte und im Ausland ihr Unwesen trieb. Noch bevor die DDR überhaupt gegründet wurde, verfügte sie bereits über Institutionen, die als Vorläufer des MfS anzusehen sind, von Anfang an bis Ende war Erich Mielke der Chef, der im Haus 1 auf diesem Areal seine Arbeitszimmer hatte. Welche Ausmasse der Kontrollwahn dieses Staates annahm, verdeutlicht allein bereits die Grösse jenes Areals. Ein kompletter Häuserblock stand jenem Ministerium zur Verfügung, Teile davon werden für jenes Stasimuseum genutzt, andere für die Verwaltung der Akten über Personen, die von der Stasi überwacht wurden und die nicht bei Auflösung dieses Ministeriums verschwanden oder noch vernichtet werden konnten. Grosse Abschnitte dieses Grundstückes stehen heute leer, nur wenige werden von einigen Firmen genutzt. Die meisten Anlagen befinden sich in exakt dem Zustand, wie sie die Stasi bei ihrer panikartig anmutenden Auflösung zurück liess. Noch heute bewirkt dieser Zustand selbst bei Sonnenschein ein beklemmendes Gefühl, wenn man sich der Geschichte jener Region und des Ministeriums bewusst ist.
Lückenlos dokumentiert das Stasimuseum die Entstehungsgeschichte, die stetige Ausweitung, den Niedergang, die Arbeitsmethoden, die perfiden Machenschaften und vor allem jene allumfassende Bespitzelung, Einschüchterung und Drangsalierung der Bürger der DDR. Hier kann man einen Überblick über die eingesetzte Technik, die oft aufgrund Mangels im Westen besorgt werden musste, gewinnen: Wanzen, Spionage-Kameratechnik, Knopflochkameras, Dampf-Apparaturen zum Öffnen von Briefen, Sonden zum Durchleuchten von Postpaketen ohne diese öffnen zu müssen, Infrarotlicht-Blitzanlagen, versteckt in den Autotüren eines Trabant und noch viel mehr. Zahllose Dienstanweisungen, Parolen, Verhör- und Beobachtungsprotokolle, Abschriften, Kopien, Abhörmitschnitte… An keinem anderen Ort in Deutschland werden die Vorgehensweisen, die sich sehr oft nicht einmal im Ansatz von denen der Nationalsozialisten im Dritten Reich unterscheiden, so deutlich und verständlich dokumentiert. Bringen Sie Zeit mit, viel Zeit! Immer wieder hat es mich gewundert, welche Vorliebe Deutschland schon seit sehr langer Zeit für Akten zu haben scheint. Das Stasimuseum spiegelt jene Verliebtheit und verdeutlicht gut, wie sehr die DDR mit jenem Ministerium diese Liebe auf eine unerreichbar anmutende Spitze der Absurdität trieb. Immer wieder musste ich den Kopf schütteln ob des Aufwandes, den dieses Ministerium betrieb, wieviel Menschen es einsetzte, um die DDR am Funktionieren zu halten, aber auch die Mitarbeiter selbst zu bespitzeln. Das MfS war von einer systematisierten Paranoia geprägt, die Mielke kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Perfektion trieb.
Beim Studieren der Objekte stiess ich auch auf ein paar Formulare, die ich bei meiner Reise irgendwann in den 80ern nach Ost-Berlin vorab auszufüllen hatte. Viele Schulklassen aus West-Berlin mussten einen Tag im Osten absolvieren, ohne Anmeldung und stetige Überwachung vor Ort ging da nichts. Ich kann mich noch gut an jene eigenartig untätig anmutenden Menschen erinnern, die uns seinerzeit in grossem Abstand auf unserem Weg durch den anderen Teil von Berlin begleiteten und uns nicht aus den Augen liessen. Viele der hinterlegten Protokolle und Beschreibungen erinnerten mich daran, dass auch unsere Grossfamilie, die ursprünglich aus dem Raum Frankfurt am Main (also dem Westen) stammte, Verwandtschaft im Osten hatte. Auch wir im Westen sind so manches mal mit der Stasi in Kontakt gekommen, sei es, dass unsere Briefe geöffnet oder unsere Pakete durchleuchtet, oder aber unsere Telefonate abgehört wurden. Vieles von dem, was ich im Stasimuseum sehen konnte, war mir bekannt, aber noch immer empfand ich ein unangenehmes Gefühl. Das, was die Staatssicherheit der DDR einst angerichtet hatte, wird noch sehr viele Jahrzehnte nachwirken. Umso wichtiger ist es, auch diesen Teil deutscher Geschichte niemals vergessen gehen zu lassen und das Bewusstsein für diese Thematik zu schärfen, egal, ob man direkt betroffen war oder nur von jenem Wahnsinn gehört oder gelesen hatte. Für meine Begriffswelt ist der Besuch des Stasimuseums fast schon eine Pflicht für jeden Besucher Berlins, egal ob aus Deutschland oder sonst wo aus der Welt kommend.
Natürlich kann man es bei dem Besuch eines DDR-Museums oder dem Spionage-Museum am Leipziger Platz belassen. Diese Angebote aber reichen nach meinem Dafürhalten bei Weitem nicht aus, dieses System zu verstehen. Wenn man durch die Gänge jenes Hauses 1 streift, so kann man sich mit ein wenig Vorstellungsvermögen gut ausmalen, wie der Herr Mielke hier schaltete und waltete, er, der selbst von einem tiefen Misstrauen geprägt war. Auf welche Art jener Herr Mielke umhegt wurde, während er gleichzeitig das Schicksal vieler Menschen von diesen Räumlichkeiten aus gezielt lenkte, belegt eine kleine Dateikarte, die seiner Sekretärin unmissverständlich beschreibt, wie sie das Frühstück für den Herrn Minister herzurichten hat. Selten habe ich in einem Museum in der Art des Stasimuseums derart verrückt anmutende Gegensätze wahr nehmen können. Sie alle aber beschreiben die Art und das Niveau der Kontrolle in jenem Staat auf die beste Art und Weise. Es ist wichtig zu wissen, dass dieses Ministerium nicht an der Staatsgrenze Halt gemacht hat. Es ist aber noch wichtiger nicht zu vergessen, wozu Institutionen wie das MfS in der Lage sein können.
