Schelten

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Der Schelten ist eine echte Perle, einer der Strassen-Pässe im Schweizer Jura, der vor Schönheit nur so strotzt und der sehr viel Spass macht, selten habe ich eine derart schöne Strassenverbindung zwischen zwei Ortschaften befahren dürfen! Der Schelten ist aber auch ein Spiegelbild für die politischen und sozialen Gegebenheiten in der Schweiz. Auf der einen Seite gut ausgebaut und offensichtlich ebenso gut frequentiert und beliebt, auf der anderen Seite wirtschaftlicher Niedergang und Verfall, als Trennlinie die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch und mittendrin eine kurze Passage, die zum Kanton Bern gehört, für viele Einwohner des Kantons Jura Sinnbild schlechthin für die für viele Menschen immer noch schwelende Jura-Frage. Und einmal mehr ist der Schelten (von den Jurassiern auch La Scheulte genannt) ein Beispiel dafür, dass eine Strasse aufgrund militärischer Gegebenheiten entstanden ist und nicht ziviler. Sowohl im ersten, als auch im zweiten Weltkrieg war diese Strassenverbindung von besonderer Bedeutung, ähnlich dem Chlizimmersattel und anderen.

Es ist unschwer erkennbar, wann man die Grenzen auf jenem Pass überfährt. Auf Solothurner und Berner Seite, wo dieser Pass in der Ortschaft Ramiswil beginnt, ist die Strasse in einem guten Zustand, ab und an sieht man die Schweizer Fahne, selten das Berner Kantonswappen. Auf der Seite des Kantons Jura trifft man immer wieder auf das Wappen dieses Kantons, die Strasse gleicht in gewissen Abschnitten einem Flickenteppich, der entsprechend umsichtig befahren sein will. Auf Solothurner Seite gibt es Gasthäuser am Wegesrand, auf der Jura-Seite viele zum Verkauf stehende Häuser, einige Industrie-Ruinen. Auf Solothurner Seite werden ganze Felder für Party-Völker zur Verfügung gestellt, auf Jura-Seite scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Schelten, der über eine Länge von 15,3 Kilometern auf 1051 Meter über den Meeresspiegel klettert und die Ortschaften Ramiswil im Kanton Solothurn und Mervelier im Kanton Jura verbindet, ist in vielerlei Hinsicht typisch und dennoch einzigartig. Ab und an begleiten die so schönen Rauchschwalben die eigene Fahrt, Wildblumenmeere am Strassenrand geben der Landschaft schöne Farbkleckse, angenehm kühle Schluchten mit steilen Felswänden verleihen dem Schelten einen ausgesprochen wildromantischen Anstrich – der Schelten ist ausgesprochen schön, aber nichts für Schnellfahrer. Auch wenn dieser Pass keine gesonderten Anforderungen stellt, so will auch er mit vorausschauender Vorsicht befahren sein. Oftmals ist der Platz knapp und die wenigen haarigen Kurven alles andere als einsehbar, aber insgesamt ist der Schelten ein Pass, der auf keiner Motorrad-To-Do-Liste fehlen darf.