
Aktualisierung Juli 2025: Offensichtlich kann die „Grand Tour Snack Box“ ganz normal an den dafür vorgesehenen Verkaufsstellen für 25 Franken käuflich erworben und / oder für 20 Franken an dezidierten Stellen aufgefüllt werden, der „alte“ Weg, wie er nachfolgend beschrieben ist, scheint nicht mehr erforderlich zu sein. Demnach gibt es keinen „Käsepass“ mehr, der bei Besuch verbliebener Schaukäsereien abgestempelt werden muss, um in den Besitz der Box zu gelangen. Ob noch das Käsemesser von Victorinox im Rahmen dieses Tourismuspaketes angeboten wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Vollständigkeit halber verbleibt dieser Beitrag noch eine Zeit lang in diesem Blog.
Bis Beginn 2025 und vor Schliessung der Schaukäserei Emmental im April 2025 konnte man die Grand Tour Snack Box nur auf folgendem Weg erhalten:
Eigentlich wollte ich diesen Beitrag anders betiteln: Projekt „Alles Käse!“. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich dann aber für diesen etwas „diplomatischeren“ Titel entschieden. Zur Erklärung: Die Redewendung „Alles Käse!“ ist eine nicht mehr allzu verbreitete Ausdrucksform für „Unfug“, „Blödsinn“, manchmal auch „Zeitverschwendung“, eine allgemeine Beschreibung für Dinge, die keinen Nutzen haben und nicht einmal ansatzweise das bieten, was sie versprechen. Natürlich stammt diese Redewendung NICHT aus der Schweiz, dem Land, in welchem Käse von gesonderter Bedeutung ist, sondern aus meiner Heimat. Allein schon aus Respekt vor jenem Nationalsymbol der Schweiz habe ich mich für die Umbenennung entschieden, zumal jenes Projekt sicherlich alles andere als eine Zeitverschwendung war. Trotzdem: So ganz „einwandfrei“ ist das Resultat jenes Projektes nicht. Aber wie ist diese Langzeitunternehmung entstanden?
Beim Stöbern zu Hintergrundinformationen, wie das Tourismuspaket „Grand Tour of Switzerland“ entstanden ist, was es bietet und wie es derzeit um jenes Paket bestellt ist, stolperte ich über die Darstellung einer roten Blechbox, der offiziellen Snack Box der Grand Tour von „Schweiz Tourismus„, wie sich das gehört verziert mit dem Logo der Tour. Mir gefiel diese Snack Box! Aber ich wusste auch, dass bereits zu jenem Zeitpunkt, als ich meine ersten Nachforschungen anstellte, das grundlegende Paket der Grand Tour nicht mehr offiziell gepflegt wurde, gewisse Produkte aus jenem touristischem Angebot nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr erhältlich waren. Heute (Stand: 2024) stehen nur noch wenige Produkte zur Verfügung und werden wohl bald ganz verschwunden sein. Ob und wie aber das immer noch „in Betrieb befindliche“ Logo der Tour überhaupt heutzutage wo und wie auch immer verwendet werden darf, ist minutiös geregelt. Typisch Schweiz… Immerhin ist noch jene Snack Box offiziell erhältlich. Man kann sie für 25 Franken an verschiedenen hier weiter unten im Text aufgelisteten Orten kaufen oder sich „verdienen“, indem man vier Schaukäsereien besucht, ab und an findet man sie aber auch in gebrauchtem Zustand in den einschlägigen Online-Auktionshäusern. Mit einem einfachen Besuch ist es aber nicht getan, man muss den „Schweizer Käse Pass“ dafür mitnehmen, den man online bestellen oder in jenen Schaukäsereien beziehen kann – und in dem interessanter Weise das Logo der Grand Tour nicht ein einziges Mal enthalten ist, obwohl dieser Pass eng mit der Tour verknüpft ist. Auch wieder typisch Schweiz: Hier bekommt man schlichtweg keinen einzigen Pass einfach mal eben so, allein schon deshalb wollte ich die Snack Box nicht einfach kaufen, sondern den Weg des beabsichtigten touristischen Erwerbs selber erkunden. Genau so wie damals, als ich meinen Antrag auf Erwerb des Schweizer Bürgerrechtes (und damit das Recht, den „echten“ Schweizer Pass führen zu dürfen) in der Stadt Zürich einreichte. Ich stehe auf solche „Abläufe“, genauer: Gewisse Begleiterscheinungen beim Erwerb von Dokumenten, das kann zuweilen herrlich sinnbefreit oder absurd daher kommen…
Um das klar zu stellen: uns war von Anfang an bewusst, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um „extrem touristisches Zeug“ handeln würde, als wir die ersten Schritte zum Erwerb des „Schweizer Käse Passes“ und der Box unternahmen. Nun mag die Frage berechtigt sein, warum man seine sauer verdiente freie Zeit mit derartigen Vorhaben verschwendet, insbesondere, wenn man gewisse Auswüchse des Tourismus in der Schweiz bereits zuvor auf vielen verschiedenen Ebenen miterleben musste. Die Antwort ist banal: Meine Neugier war zu gross, die Box gefiel mir und schlussendlich sind solche Aktivitäten bei schlechtem Wetter irgendwie immer eine mehr oder minder lohnende Alternative zu Motorrad-Ausflügen, Wanderungen oder Museumsbesuchen, sozusagen „leichte Kost fürs Hirn“.
Um die Snack Box im Sinne der Grand Tour of Switzerland zu erhalten, muss man vier Schaukäsereien (Emmentaler, Appenzeller, Einsiedeln und Gruyère) besuchen und sich den Besuch in jenem „Schweizer Käse Pass“ durch Stempel der jeweiligen Käserei belegen lassen, dann bekommt man – solange der Vorrat reicht – die Box und ein Käse-Messer von Victorinox im Gesamtwert von 75 Franken.
Zusätzliche Bedingung: Man muss die vier Käsereien innerhalb von zwei Jahren besucht haben. Auch hier ähnelt der „Schweizer Käse Pass“ dem echten der Confoederatio Helvetica. Bis man den echten Pass (also den Schweizer, ohne „Käse“) überhaupt erhält, können zwei, manchmal aber auch mehr Jahre ins Land gehen… Zufall? Oder Beispiel für jenen kruden Schweizer Humor, dem man ab und an in diesem Land begegnet? Egal. So oder so ist dieser „Käse Pass“ in keinerlei Hinsicht ein gültiges Reise-Dokument! Kleiner Seitenhieb an meine Landsleute aus Deutschland (insbesondere die sich selbst so nennenden „Reichsbürger“), die glauben, sie könnten sich mit ihren eigenen „Reisedokumenten“ in der ganzen Welt bewegen (mehr lesenswertes zu dieser Thematik auch hier)… Ein klein wenig erstaunt hat mich die Tatsache, dass zwei weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Käse-Hersteller sich nicht an diesem Snack Box Projekt beteiligen: Die Fromagerie Les Martel, vor allem bekannt für den wirklich besonderen Blauschimmelkäse „Bleuchâtel“ und das Maison de la Tête de Moine, Ursprungsort eines von uns besonders geliebten Käses, den ich bereits viele Jahre zuvor noch in Berlin lebend kennen lernte. Aber die Tour sollte meine offenen Fragen beantworten…
Nun ist die Grand Tour Snack Box für sich allein genommen nichts, wofür man jene Rundreise durch die Schweiz unbedingt in Angriff nehmen muss oder sollte, selbstverständlich liegt da noch ein anderer touristischer „Zweck“ verborgen. Entlang der offiziellen Route gibt es verschiedene Geschäfte (Metzgereien, Molkereien, Bäckereien etc.), die gegen einen vergleichsweise „zivilen“ Betrag in Höhe von 20 Franken die Box mit Spezialitäten aus der jeweiligen Region bestücken. Bedauerlicher Weise gibt es solche Geschäfte nicht in jeder Region, durch die die Grand Tour führt, so fehlen zum Beispiel Spezialitäten aus den Kantonen Jura, Solothurn, Basel Landschaft, Basel Stadt, Genf und andere. Die zur Verfügung stehende Auswahl kann man also bestenfalls als Querschnitt durch das nationale Kulinarik-Angebot der Schweiz bezeichnen – was aber auch für die meisten Touristen aus aller Welt reichen dürfte, nicht aber für diejenigen, die dieses Land im Herzen Europas mit Schwerpunkt auf Spezialitäten erkunden wollen.
Immerhin hebt keiner der besuchten Hersteller seine eigenen Produkte in den siebenten Himmel, niemand behauptet, der eigene Käse sei besser, als der von XYZ. Allerdings liegen in den Kühlregalen der besuchten Hersteller auch keine Produkte des jeweils anderen aus jenem Käse-Viergestirn, in Einsiedeln findet sich kein Gruyère, in Appenzell kein Emmentaler. Irgendwie ist das für mich noch halbwegs nachvollziehbar, die Schweiz ist und bleibt ein Land voller Käse-Gräben. Wenn aber alle die vier besuchten Hersteller an einem Strang ziehen, sollte es doch einen gesteigerten Werbe-Effekt haben, könnte man in jeder der vier Käsereien auch wenigstens ein paar Produkte der anderen Hersteller finden, oder? Beim Besuch der Schaukäserei La Maison du Gruyère stolperte ich durch blanken Zufall über ein Detail, welches die meisten Besucher wohl übersehen dürften, so unscheinbar ist es platziert. Dort hing ein Metall-Gestell an der Wand, in welchem der Käse-Pass in verschiedenen Ausführungen zum Mitnehmen gesammelt zur Verfügung stand (ich hatte ihn seinerzeit noch bei myswitzerland.com bezogen). An der Wand war eine Begleitinformation befestigt, die zwei Merkwürdigkeiten enthielt. Wann auch immer jene Begleitinformation dort befestigt worden war, mussten seinerzeit noch fünf anstatt nur vier Käsereien besucht werden, damals gehörte das Maison de la Tête de Moine noch zu jenem Tour-Konstrukt. Im Kopf hörte ich schon die Aufschreie und das Gejammere vor allem der rechtskonservativen Kräfte in diesem Land:
„Der Schweizer Käse Pass ist immer weniger wert! Die Hürden, ihn zu erhalten, werden immer tiefer, die Linken verschleudern diesen einzigartigen Pass regelrecht!“
Natürlich ist das mal wieder eine für mich typische Dramatisierung von in Realität niemals stattgefundenen Ereignissen, aber so ganz unrealistisch ist diese Vision nicht – wenn man dieses Land im Herzen Europas in Bezug auf politische Vorgänge ein wenig besser kennt, als ein normaler Tourist. Aber da war noch eine andere Anmerkung, angereichert mit Bildern von offensichtlich älteren Käse Pass Versionen (auch hier wieder typisch Schweiz, das „Design“ des regulären Schweizer Reisepasses wird in verschiedenen Abständen erneuert), auf denen die Logos aller fünf Käsereien gedruckt waren. In dieser Information wurde fest gehalten, dass man nach Besuch aller fünf Käsereien – Besitz eines vollständig gestempelten Käse Passes voraus gesetzt – automatisch an einem Wettbewerb teilnehmen würde. Laufzeit dieses Wettbewerbs: Bis Dezember 2021. Mit anderen Worten: Seit drei Jahren hängt diese alles andere als aktuelle, wenn nicht gar irreführende Begleitinformation dort. Das ist so gar nicht typisch „Schweiz Tourismus“!
Und damit wäre ich bei dem Resultat unseres kleinen Projektes angelangt: Lohnt sich das überhaupt? Zumindest bekommt ein interessierter Mensch, der mit offenem Auge jenes Projekt „abarbeitet“, einen recht guten Eindruck davon, wie Tourismus in der Schweiz nun einmal auch funktioniert – wenn dieser von grossen Dachorganisationen getragen wird. Ist dieses Projekt „Grand Tour Snack Box“ ein Spiegel für die kulinarische Vielfalt der Schweiz? Ja und nein. Natürlich werden die Aushängeschilder der Schweiz in ein entsprechendes Licht gerückt, mal gelungener, mal vollkommen daneben, meiner bescheidenen Meinung nach, aber in Gesamtheit das alles als Symbolbild für die Schweiz zu betrachten, halte ich für weltfremd. In diesem Land gibt es zahlreiche andere im weitesten Sinne touristisch ausgelegte Organisationen, die andere, nicht selten weitaus elegantere Wege gehen, von denen ein Tourist viel mehr hat, als von jenen Schaukäserei-Besuchen. Bei allem gebührenden Respekt: Es gibt in diesem Land sehr viele andere Käsereien, die ein gleiches Konzept verfolgen, das aber ganz anders umsetzen und dabei nicht nur andere (manchmal sogar sehr viel bessere) Käse-Sorten herstellen, sondern dieses Angebot auch viel annehmbarer an den interessierten Kunden heran tragen, als das auf dieser Tour der Fall ist. Mit Ausnahme der Milchmanufaktur Einsiedeln, die auf uns einen recht angenehmen Eindruck gemacht hat (letztlich auch deshalb, weil sie nicht ganz so arg auf touristischen Nippes setzt, wie die anderen Käsereien), möchte ich den Besuch der anderen Käsereien aus rein informativer und kulinarischer Sicht als bestenfalls „bedingt lohnenswert“ beschreiben. Aber ich bin ja auch kein Tourist aus einem fernen Land, insofern auch sicherlich kein Massstab. Aus rein finanzieller Sicht ist diese Tour schlichtweg vollkommen überteuert. Um ehrlich zu bleiben: Wären wir nicht im Besitz eines GA erster Klasse (in etwa vergleichbar mit der Bahn Card 100 in Deutschland, nur hier in der Schweiz auch wirklich das Geld wert…), so hätten wir diese Tour wahrscheinlich gar nicht erst in Angriff genommen. Allein die zu erwartenden Kosten für ÖV-Billets (oder meinetwegen auch Benzin, Strom, Parkplatzgebühren etc.) hinterlassen einen schalen Beigeschmack, von „Nachhaltigkeit“ und dergleichen mal ganz zu schweigen. Aber auch das sind Aspekte, die einen Touristen aus einem fernen Land bestenfalls rudimentär interessieren, wenn sie oder er in die reiche Schweiz reist. Bei Touristen mag diese Tour einen vermeintlich authentischen Endruck von diesem Land erzeugen, anders dürfte das – so wie in unserem Fall – für Einheimische aussehen. Aber dieses Umstandes waren wir uns vorab bewusst, insofern „zählt“ dieser Kritikpunkt nicht. Würde mich aber ein mir gut bekannter Mensch aus einem anderen Land fragen, ob man jene Tour unbedingt gemacht haben sollte, so wäre meine Antwort klar „nein“, da gibt es bessere und auch deutlich nachhaltigere Wege, dieses Land ein klein wenig „realistischer“ kennenzulernen. Dieser Tour fehlt es etwas an Exklusivität, man bekommt – fast – nichts, was man ausschliesslich und allein nur durch Abarbeiten jener Tour als Erinnerung oder meinetwegen auch Belohnung bezeichnen und mitnehmen könnte, alle physischen Bestandteile lassen sich normal käuflich erwerben, das gilt auch bis zu einem gewissen Grad für das Käse-Taschenmesser, welches man im Abschluss jener Tour sozusagen „kostenlos“ solange der Vorrat reicht zusammen mit der Box erhält. Mit der Investition von gesamthaft 75 Franken würde man ebenso in den Besitz jener beiden Utensilien kommen und vorgeben können, man hätte die „Grand Tour Snack Box“ -Tour so wie wir abgearbeitet. Allerdings unterscheidet sich das im freien Handel erhältliche Victorinox „Cheese Master“ Taschenmesser von jenem Exemplar, welches man am Ende jener Tour erhält. Dieses Messer ist eine Art „exklusive“ Version, die man nur auf dem Weg erhält, dem wir gefolgt sind. Meines Wissens nach ist dieses Taschenmesser in dieser Erscheinungsform nicht im normalen Handel erhältlich. Somit sind die Blechbox und das Messer die beiden einzigen wirklich exklusiven Dinge, die man als Erinnerungsstück von jener Tour dauerhaft mitnimmt. Und noch ein Hinweis: Will man die Box zukünftig an anderen Orten erneut auffüllen lassen, so muss man diese Box mit sich führen. Ein Verkauf der jeweiligen Füllung ohne Vorzeigen der Box ist nicht gestattet, ebenso kann nur eine Box -> pro Haushalt <- erworben werden. Wenn also eine fünfköpfige Familie fünf durchgestempelte Käse-Pässe vorlegt, so wird nur eine einzige Box kostenlos ausgehändigt, alle anderen zusätzlichen Boxen müssen gekauft werden. Das Messer wird ebenfalls nur ein einziges Mal ausgehändigt, weitere Exemplare lassen sich nicht kaufen.
Aber die Box ist schick und das Taschenmesser nützlich! Auch nur meiner bescheidenen Meinung nach. Und wir haben jetzt eine neue „Nationalität“, die nun wahrhaftig nur sehr wenige Menschen auf der Welt haben dürften! Auch wenn diese Tour in verschiedenen Punkten Parallelen zu einer „Bananen-Republik“ aufweist, so sind wir jetzt keine „Bananas“. Oder „Bananaiten“. „Banananistas“. Nein, wenn überhaupt sind wir jetzt offiziell „Käsisten“. Oder doch „Käser“? „Käseinen“? „Bürger von Käsistan“? Keine Ahnung, das ist in dem Schweizer Käse Pass nicht fest gelegt, allein schon aus diesem Grund dürfte unter Verwendung jenes „Dokumentes“ sicherlich so ziemlich jede Grenze auf dieser Welt für uns undurchdringlich bleiben, da würde nicht einmal einer der Käse, für die die Schweiz weltweit bekannt ist, helfen. Abgesehen davon wird der durchgestempelte Pass nach Übergabe der Snack Box entwertet, um den nicht beabsichtigten kostenlosen Bezug weiterer Boxen zu verhindern. Weit wird es mit dieser Tour aber wohl nicht mehr gehen, viele Anzeichen deuten darauf hin, dass es dieses touristische Angebot und damit wohl auch die Grand Tour Snack Box nicht mehr lange existieren wird. So, wie sich die übergeordnete Grand Tour of Switzerland in den letzten Jahren nach und nach immer mehr selbst reduziert hat, so wird sich sicherlich auch diese Tour in wohl nicht mehr allzu ferner Zukunft in Käseduft-Luft auflösen, hier und dort doux, anderswo aber wohl eher surchoix. Erst dann wird die Grand Tour Snack Box vielleicht den winzigen Anstrich von Sammler-Exklusivität erhalten, der ihr vorher verwehrt war. Vielleicht. Vielleicht aber wird sie auch eines Tages zusammen mit dem Messer im „Museum of Modern Arts“ auftauchen. Unwahrscheinlich. Aber auch nicht unmöglich…
Rückblickend möchte ich eine Art „Bewertung“ der von uns besuchten Käsereien abgeben, auch wenn mir solche Kategorisierungen nicht sonderlich gefallen, schliesslich hat jeder seinen eigenen Geschmack und regional-nationalen Verbindungen (die wir nun einmal nicht haben). Wohlgemerkt: Es geht nicht um den jeweiligen Käse, den eine Käserei herstellt, auch das ist Geschmackssache. Es geht mir um den informativen und touristischen Wert – und der ist nun einmal auch subjektiv, insofern bitte ich darum, nachfolgende Bewertung mit einer gewissen Toleranz zu betrachten.
Emmentaler Schaukäserei (mittlerweile auf unabsehbare Zeit geschlossen, mehr dazu hier) – Kann man meines Erachtens in jedweder Hinsicht getrost ignorieren, wenn man nicht die Snack Box und das Käse-Taschenmesser auf dem „touristischen“ Weg erwerben will. Es fehlt de facto jeder sachdienlicher Hinweis darauf, wie Käse hergestellt wird, die Preise sind in nicht gerade wenigen Fällen vollkommen überrissen und das Gesamtbild ist von A bis Z auf Touristenfalle ausgelegt. Das Personal war auch nicht gerade übermässig freundlich, aber auch nicht unfreundlich.
Milchmanufaktur Einsiedeln – Diese Käserei bietet zwar keinen weltweit bekannten Käse an, ist meiner unerheblichen persönlichen Meinung nach aber einer „normalen“ Käserei mit angeschlossenem Hofladen am nächsten, auch wenn hier die Menge an Informationen zur Käseherstellung an sich gegen Null tendiert. Das Personal ist sehr freundlich und bemüht, die Auswahl an regionalen Produkten ist sehr vielfältig und reich an Varianten. Hier kann man noch in Ruhe zwischen vielen Einheimischen Produkte entdecken und wird nicht mit touristischen Begleiterscheinungen bombardiert. Will man einen kulinarisch geprägten Einblick in die Käse-Vielfalt der Schweiz gewinnen, so empfehle ich klar diese Käserei.
La Maison du Gruyère – Wer so viele Informationen zur Käse-Herstellung wie möglich haben will, ist hier am richtigen Ort, allerdings muss man sich hier mit vergleichsweise viel nationalem und internationalem Tourismus und dessen Begleiterscheinungen arrangieren und für diese Informationen Eintritt bezahlen. Befremdlich ist, dass man zwingend an die Verkaufstheke muss, um bestimmte Sorten jenes Käses zu erwerben, die sind nicht über den ganzen Tag hinweg im Kühlregal hinterlegt. Wer nicht auf „Kuscheln mit wildfremden Menschen“ steht, wird hier seine Mühe haben.
Appenzeller Schaukäserei – Zwar werden hier auch einige Informationen zur Käse-Herstellung zur Verfügung gestellt, allerdings nicht ganz so viele und gute, wie im La Maison du Gruyère. Dafür ist diese Schaukäserei besonders gut für Familien mit Kindern geeignet, aber auch hier ist das Angebot nicht kostenlos, der Eintritt in den relevanten Bereich ist vergleichsweise teuer, dafür ist die Art der Darbietung recht ansprechend gestaltet. Ähnlich der Milchmanufaktur in Einsiedeln scheint hier die Menge an Touristen aus sehr fernen Ländern (oder auch Kontinenten) eher gering, ein gewisses Lokalkolorit hat hier die Überhand und das wird offensichtlich auch regional sehr geschätzt. Die Preise für angebotene Produkte sind zivil.
Wenn Sie gedenken sollten, diese Tour so wie wir abzuarbeiten, empfehle ich Ihnen weiterhin die Reihenfolge, wie sie hier aufgelistet ist. Aber auch hier: Ist nur meine alles andere als allgemeingültige Meinung…
