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Von den zahlreichen Burgen und Burgruinen, die sich in den Gebirgszügen des Jura finden, ist die Ruine der Farnsburg eine der wichtigsten, seltensten und sehenswertesten. Warum selten? Einst verfügte diese Burg über eine massive und sehr hohe Schildmauer, die noch dank umfassender Instandsetzungsarbeiten, die bis zum Ende des Jahres 2023 andauerten, weitestgehend erhalten geblieben ist. Burgen mit Mauern dieses Typs sind generell in Europa nur sehr selten gebaut worden, die Burg Berneck im deutschen Bundesland Baden-Württemberg ist wohl der eindrücklichste Vertreter dieser Bauwerksform. Schildmauern dienten einem einzigen Zweck: Den dahinter gelegenen Bauwerken einen besonderen Schutz vor Angriffen von den schwachen Seiten einer Burganlage her zu bieten. Wie wichtig im Falle der Farnsburg der Schutz war, verdeutlichen die enorme Höhe und Stärke der Schildmauer, die von weit her sichtbar den ehemaligen Zugang zur Anlage bewacht. Auch wenn der Aufstieg zur Krone jener Mauer über ein ungewöhnlich enges Stein-Wendeltreppenkonstrunkt gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig ist, so lohnt sich dieser sehr: Die Aussicht von hier oben ist – entsprechende Wetterlagen vorausgesetzt – schlichtweg fantastisch!
Es wird vermutet, dass die Wurzeln jener auf einem Sporn des Farnsberg gelegenen Burganlage bis 1309 zurück reichen, diese Burg wäre somit mehr als 700 Jahre alt. Ursprünglich von dem in dieser Region sehr umtriebigen Familiengeschlecht der Thiersteiner erbaut, diente diese Burg nur für vergleichsweise kurze Zeit militärischen Zwecken, wanderte aufgrund Aussterbens jener Familie zunächst in den Besitz Österreichs, später in den des Bischoffs von Basel, welcher hier über viele Jahre hinweg einen Vogteisitz betrieb. Beim Erdbeben von Basel 1356 wurde die Burg erstmals schwer beschädigt. Wenn man sich vor Augen führt, wie weit jene Burg vom Epizentrum jenes Bebens bei Reinach gelegen ist, so kann man sich in etwa vorstellen, wie stark jenes Beben gewesen sein muss. Auf der Mercalli-Skala wird dieses Beben auf der Stufe X eingeordnet: “Vernichtend”. Es gibt nur noch zwei stärkere Stufen: “XI” für “Katastrophe” und “XII” für “grosse Katastrophe”. Letztmalig wurde 1798 die Burg durch Brandschatzung so schwer beschädigt, dass sie fortan als Steinbruch diente und nicht wieder aufgebaut wurde. Zwischen 1930 und 1931 wurden Teile der Anlage freigelegt und zumindest rudimentär wieder aufgebaut, weitere Arbeiten erfolgten von 1944 bis 1989. Erst im vergangenen Jahr wurden ab 2002 eingeleitete grössere Arbeiten abgeschlossen.
Die exponierte Lage der Burg in Nähe zur Grenze nach Deutschland prädestinierte jene Anlage als Beobachtungsposten der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg. Der Ausblick von hier oben reicht von Rheinfelden über Bad Säckingen bis hin nach Laufenburg, allesamt am Rhein in Deutschland gelegen. Mögliche Überquerungen des Rheins durch die Deutsche Wehrmacht wären schon sehr früh sichtbar gewesen, weshalb man hier oben zwischen 1939 und 1940 in der Burganlage einen Bunker direkt im Mauerwerk der alten Ruine platzierte, wie im Bild zu erkennen sogar “typisch schweizerisch” getarnt: Man malte Steinstrukturen auf die glatten Bunkerwände! Die Schweiz hat sich im Zweiten Weltkrieg ausserordentlich viel Mühe gegeben, die eigenen militärischen Bauwerke im ganzen Land zu tarnen. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, wie weit es die Schweiz mit den eigenen Tarn-Künsten trieb, dem empfehle ich sehr die Lektüre des Buches “Falsche Chalets” von Christian Schwager, erschienen in der Edition Patrick Frey (derzeit vergriffen, aber vielleicht haben Sie Glück und finden noch ein Exemplar in einem Antiquariat oder Brockenhaus. Vielleicht werde ich zu gegebener Zeit hier eine Rezension mit Ansichtsbeispielen hinterlassen, mal schauen. Verleihen werde ich mein eigenes Exemplar jedenfalls nicht.). Natürlich können Sie “nur” der Ruine einen Besuch abstatten, hier oben gibt es zahlreiche Plätze zum Grillieren und Verweilen. Ich empfehle Ihnen aber sehr, den Rundweg Farnsburg zu absolvieren, eine kurze, sehr informative und schöne Wanderung in unmittelbarer Nähe zu dieser einzigartigen Ruine.